„Methodisch, praktisch, gut“ – unser Senior Course

„Methodisch, praktisch, gut“ – unser Senior Course

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
1 MIN

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Der erste Senior Course ist beendet. Es ist an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Wir wollten es ganz genau wissen und haben mit einem Teilnehmer gesprochen. Kapitän zur See Patrick Pape leitet das Karrierecenter in Berlin und ist mit seinem Team für die Personalgewinnung von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen verantwortlich.

Kapitän zur See Patrick Pape spricht vor dem Lehrgang

Der erste Senior Course an der Führungsakademie der Bundeswehr ist beendet. Für Kapitän zur See Patrick Pape hatte der Lehrgang nicht nur einen Mehrwert, sondern auch einen „Wow-Moment“

Führungsakademie der Bundeswehr/Katharina Roggmann

Herr Kapitän, wie sind Sie auf den Senior Course aufmerksam geworden?

Mein Personalführer sprach mich darauf an und ich habe spontan zugesagt. Führung fordert uns tagtäglich und hat unmittelbaren Einfluss auf unsere Mitarbeitenden, das Ergebnis und auch auf uns selbst. Dieses Thema in einem zweiwöchigen Senior Course in den Mittelpunkt zu stellen, fand ich spannend und richtig.

Welches Thema hat Sie begeistert?

Ich bin vom ganzheitlichen Ansatz überzeugt. Der Senior Course verknüpft Führung im System, im Team und als Mensch. Neben der Aktivierung von uns Lehrgangsteilnehmern waren zum Beispiel die Kurzbriefings von externen Referenten zu aktuellen Herausforderungen des Planungsprozesses, der Organisation, des Personals, der Infrastruktur und die anschließenden Diskussionen von hohem Mehrwert. Auch die Wahlkurse, Gruppensituationen und sportlichen „Pausensnacks“ fügten sich passend ein. Weniger die Einzelthemen, mehr das Gesamtpaket machte für mich den besonderen Reiz dieses Kurses aus.

Welche Aufgaben und Herausforderungen haben Sie bewältigt?

Wir waren regelmäßig aufgefordert unsere fachliche Komfortzone zu verlassen und zu anderen, auch kritischen Themen eine klare Position zu beziehen. Das haben wir in wechselnder Zusammenstellung je nach Interessenschwerpunkt und Kursangebot in der Gruppe absolviert. Ziel war es auch, komplexe Sachverhalte mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen und dabei die eigene Position und auch sein Handeln zu reflektieren. Was kann ich zur Verbesserung beitragen? Wie verschiebe ich die Grenzen im System, wenn sie mich beim Führen einschränken? Die Umsetzung war knapp gesagt: methodisch, praktisch, gut. Mit dem erklärten Ziel, die Persönlichkeit der Teilnehmer weiterzuentwickeln, hat es das Team auf eine sympathische Art und Weise verstanden, uns lebenserfahrene Stabsoffiziere wirksam zu aktivieren.

Wie waren die organisatorischen Bedingungen?

Die Vorbereitung mit einem frühzeitig versandten und persönlichen Info-Paket war professionell und machte neugierig. Da der Lehrgang in Präsenz und an zwei Tagen digital stattfand, wurde unsere technische Ausstattung zu Beginn auf einen Stand gebracht. In der digitalen Phase haben wir ein Thema in der Gruppe bearbeitet. Der Service und Support waren gut und die Feldwebel haben das klasse gemacht. Selbst an den Wochenenden standen uns Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich wurden uns pandemiebedingt, Schnelltests angeboten. Alles in allem war es gut organisiert.

Was hat Ihnen am besten gefallen?

Der Diskurs in der Gruppe und das Netzwerken. Alle Teilnehmer besetzen herausragende Funktionen und arbeiten in verschiedenen, spannenden Bereichen. Die Beiträge von den Lehrgangsteilnehmern und dem Ausbilderteam waren hilfreich und wertvoll. Der offene und intensive Austausch in so einem Kreis, auch zu dem Thema Führung ist einfach unbezahlbar. Eine wissenschaftliche Einordung zum eigenen Führungsstil zu hören und den Spiegel vorgehalten zu bekommen, war ebenso sehr hilfreich. Mein persönlicher „Wow-Moment“? Dass trotz aller Erfahrungen gerade auch das Thema Führung und Selbstführung seinen festen Platz im Kanon des Lebenslangen Lernens haben muss. Ein Senior Course oder auch das Coaching können hier wichtige Impulse geben. In meiner bisherigen Dienstzeit habe ich an vielen Kursen teilgenommen: Der Senior Course hat es definitiv auf meine Top 10 Lehrgangsliste geschafft.

Was haben Sie für sich mitgenommen?

Mir ist es besonders wichtig, mein Team auf dem Weg der notwendigen Veränderungen mitzunehmen. Ich möchte die Mitarbeitenden noch stärker als bisher aktivieren und beteiligen. Häufig gibt es überzeugende Ideen, die aus verschiedenen Gründen leider zu oft ungehört bleiben. Im Senior Course erhielt ich hierzu verschiedene Anregungen. In meiner Dienststelle prüfen wir gerade, im Sinne einer Ideenwerkstatt, Anregungen und Probleme aus der Mitarbeiterschaft unkonventioneller als bisher aufzugreifen und möglichst transparent in Lösungen umsetzen. Ich kenne diesen Ansatz aus anderen Bereichen und bin gespannt auf die Wirkung. Auch denke ich, dass uns gelegentlich etwas mehr Gelassenheit guttut. Das nehme ich auf jeden Fall für mich mit.

Sollte aus Ihrer Sicht der Lehrgang in Präsenz oder digital stattfinden?

Den digitalen Aspekt finde ich sehr wichtig. Zum einen bot sich die Chance Fähigkeiten digital im Workshop weiter zu ergänzen. Zum anderen blieb ausreichend Zeit, dienstliche Vorgänge und E-Mails auch tagsüber zu checken. Die zeitliche Aufteilung war so gut geregelt, dass man beides unter einen Hut bekommen konnte, auch wenn der Schwerpunkt natürlich auf dem Lehrgang lag. Ich empfehle, dieses Vorgehen exakt so beizubehalten.

Sind Wünsche offengeblieben?

Ich fand es besonders wertvoll, dass wir uns zu dem Thema Führung generationenübergreifend mit jungen Offizieren von der Helmut-Schmidt-Universität und vom Basislehrgang Stabsoffiziere austauschen konnten. Die Kommunikation fand nicht aus der gewohnten Position des Vorgesetzten heraus statt, sondern auf Augenhöhe. Die Offiziere haben sich erfreulich klar positioniert und ihre Perspektiven aufgezeigt - die Gespräche waren sehr wertvoll, aber etwas zu knapp. Dafür hätte ich gerne noch mehr Zeit gehabt. Auch sollten unbedingt zivile Kolleginnen und Kollegen als Teilnehmer den Lehrgang bereichern.

Was würden Sie den nächsten Teilnehmenden mit auf den Weg geben?

Aus meiner Sicht ist der Senior Course eine ausgezeichnete Ergänzung zum Spitzenkräftecoaching und umgekehrt. Meine Empfehlung: Die investierte Zeit lohnt sich - lassen Sie sich auf das Angebot ein. Der Senior Course bietet ein wichtiges Forum in einem geschützten Bereich mit interessanten Teilnehmenden!

Und wie lautet unser Fazit? Der Aufwand hat sich gelohnt. Aber wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Auch der Kommandeur der Führungsakademie, Generalmajor Oliver Kohl, nahm den Lehrgang ganz genau unter die Lupe:

„Der Senior Course ist erst der Anfang. Zunehmend unvorhersehbare und komplexe Entwicklungen sowie immer schnellere Innovationszyklen und Systemveränderungen bedingen ein höheres Maß an kontinuierlicher, laufbahnbegleitender Weiterbildung, mit einem höheren Maß an verbindlicher Planbarkeit.„

Neben einem Angebot für alle Dienstgradgruppen geht es dabei besonders um die nachhaltige Veränderung der Ausbildungskultur. Lebenslanges Lernen soll als echter Mehrwert und nicht als zusätzliche Belastung wahrgenommen und gelebt werden.

So geht es weiter

Nach dem Motto „Der Kunde ist König“ startete am 17. Mai 2021 der erste Higher Senior Course. Auch hier wird der Schwerpunkt auf das Thema „Führen im digitalen Umfeld“ gelegt. Dieser Lehrgang ist als bundeswehrgemeinsames Training angelegt. Daher erwarten wir zivile und militärische Teilnehmende. Der nächste Senior Course wird am 14. Juni 2021 stattfinden. Doch das war erst der Anfang. Wir freuen uns schon auf die nächsten „Wow-Momente“.

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Auch höhere Dienstgradgruppen sollten die Möglichkeit haben, sich weiterbilden zu können. Der Senior Course könnte eine Chance sein, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln
Transkription des Videos
von Irina Henrich  E-Mail schreiben

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