Lehre läuft wieder an: Kommandeur der Führungsakademie informiert
Lehre läuft wieder an: Kommandeur der Führungsakademie informiert
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- Hamburg
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Die Herausforderungen, die die aktuellen Entwicklungen rund um das Corona-Virus mit sich bringen, betreffen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens und somit auch die Bundeswehr. Nach der Positivtestung eines Akademieangehörigen entschied die Leitung der Führungsakademie der Bundeswehr in der zweiten Märzwoche, den Lehrbetrieb einzustellen. Nun soll die Ausbildung, beginnend mit dem internationalen und nationalen Lehrgang General-/Admiralstabsdienst, wieder starten. Angepasst und digital sind dabei wesentliche Punkte. Wie sich die Akademie das vorstellt, erklärt der Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr, Generalmajor Oliver Kohl, im folgenden Interview.
3 Fragen an Generalmajor Oliver Kohl
Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr
Zum 30. März wird die Ausbildung an der Akademie wieder aufgenommen. Wie wird das aussehen?
Die Unterbrechung des Ausbildungsbetriebes ist einmalig in der 63-jährigen Geschichte unserer Akademie, war aber notwendig, um erst einmal Klarheit über die Lage und das weitere Vorgehen zu erlangen. Daher danke ich an dieser Stelle nochmals allen Männern und Frauen, ob mit oder ohne Uniform, die in dieser schwierigen Phase Kurs gehalten haben. Auch wenn einige von uns immer noch erkrankt, jedoch glücklicherweise auf dem Weg der Besserung sind, bin ich sehr froh, dass wir nun den Ausbildungsbetrieb in zunächst eingeschränkter, jedoch deutlich modifizierter Form wieder aufnehmen werden; denn wir haben einen Auftrag zu erfüllen und können nicht warten, bis die Pandemie in Gänze besiegt ist.
Daher gilt es in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder mit Augenmaß das gesundheitliche Risiko für uns und unsere Familien mit der Pflicht zur Auftragserfüllung abzuwägen. Dabei müssen wir uns vor allem weiterhin an die mittlerweile wohl jedem geläufigen Verhaltensgrundsätze im Umgang miteinander halten, um weitere Infektionen zu vermeiden.
Wir werden stufenweise wieder in die Lehre einsteigen – zunächst mit dem internationalen, dann mit dem nationalen Generalstabslehrgang – und dabei gerade zu Beginn, soweit wie möglich, auf Lehren und Lernen aus der Distanz setzen, um die Präsenz vor Ort auf ein Minimum zu reduzieren. Das wird sicherlich nicht optimal sein; aber mir ist es wichtiger, dass wir wieder anfangen, mit Umsicht unseren Auftrag zu erfüllen, anstatt einfach nur abzuwarten. Nichts tun, war noch nie eine Alternative!
Die Führungsakademie beschäftigt sich schon länger mit den digitalen Möglichkeiten in der Ausbildung. Sehen Sie in der Krise auch eine Chance für die „Digitale Ausbildungsakademie“?
Es zahlt sich jetzt aus, dass wir gerade im vergangenen Jahr sehr intensiv an der Frage gearbeitet haben: ‚Wie wird zukünftig geführt, und was bedeutet das für die Ausbildung des militärischen Spitzenpersonals?‘ Dabei spielen digitale Formen eine entscheidende Rolle. Wir können daher viele gute Ideen der vergangenen Monate jetzt konkret nutzen, um auf diesem Feld endlich zu vielen anderen Partnerakademien aufzuschließen.
In der Tat hat uns die momentane Krise klar unsere – ohnehin bekannten – Defizite erneut und schonungslos aufgezeigt, aber gleichermaßen auch Wege der Umsetzung eröffnet, die uns noch vor wenigen Wochen verschlossen schienen. Diese gilt es nun zusammen mit den Organisationsbereichen und dem BMVgBundesministerium der Verteidigung beherzt zu beschreiten.
Dabei will ich deutlich machen, dass die virtuelle Zusammenarbeit mit den Möglichkeiten des orts- und zeitunabhängigen, kollaborativen Arbeitens und Lernens keine Übergangslösung in Zeiten der Corona-Krise ist. Ein ständiger Zugriff auf offene Lehrinhalte muss an der Führungsakademie, wie auch im gesamten Ausbildungssystem der Bundeswehr, eine Selbstverständlichkeit werden.
Auf dem Weg, den wir jetzt beschreiten, gibt es kein Zurück!