Krisenszenario: Planspiel fordert Teilnehmende heraus

Krisenszenario: Planspiel fordert Teilnehmende heraus

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

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Die Sicherheitslage im ostafrikanischen „Cerasia“ ist angespannt. Soziale und politische Unruhen nehmen zu. Flüchtlingsströme lähmen das Land und die Regierung scheint machtlos mit der Gesamtsituation. Das sind nur einige Einblicke in das Szenario, mit dem sich die Teilnehmenden des Lehrganges Generalstabs- und Admiralstabsdienst National (LGANLehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst National) an der Führungsakademie der Bundeswehr in diesen Tagen bei einem Planspiel auseinandersetzen müssen. Auch wenn „Cerasia“ in Wirklichkeit nicht existiert und die Probleme frei erfunden sind, verfolgt die Übung ein wichtiges Ziel: Sie bereitet den Führungsnachwuchs auf mögliche Tätigkeiten im Ministerium vor.

Lehrgangsteilnehmende verschaffen sich einen Überblick von "Cerasia"

Major René Fröhlich (von links), Major Walter Haynes und Major Daniel Weiter verschaffen sich einen Überblick von „Cerasia“

Führungsakademie der Bundeswehr/Katharina Roggmann

Die Stabsoffiziere müssen sich ein Bild von der Lage verschaffen und anschließend die Verteidigungsministerin beraten, welche Rolle Deutschland bei der Bewältigung dieser Krise einnehmen könnte. Dafür wurden die Lehrgangsteilnehmenden in sechs Gruppen aufgeteilt. Jede dieser Gruppen stellt die Abteilung Politik im Verteidigungsministerium dar und muss dieselbe Aufgabe bewältigen. So gilt es die Ministerin auf je ein Gespräch mit dem Hohen Vertreter der EUEuropäische Union für Außen- und Sicherheitspolitik, dem NATONorth Atlantic Treaty Organization-Generalsekretär, dem Präsidenten von „Cerasia“ und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen vorzubereiten. Keine leichte Aufgabe. Doch gemeinsam mit Teilnehmern des Attaché-Lehrganges des Auswärtigen Amtes und mit Referenten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) suchen die Teilnehmenden nach einer Lösung. Denn nur ressortgemeinsam kann das komplexe Krisenszenario gelöst werden. Und das ist genau der Hintergrund dieses Spiels: Es soll das Verständnis des gemeinsamen, ressortübergreifenden Handelns stärken. Zudem lernen die Teilnehmenden Wege und Möglichkeiten kennen, um Krisen zu verhindern und einzudämmen.

Das sagen Teilnehmende

„Wir müssen die Lage verstehen und erkennen, wo die Kernprobleme liegen. Erst dann können wir eine Lösungsmöglichkeit aufzeigen. Das ist jedoch zu Beginn nicht ganz einfach, weil die Lage komplex und vielschichtig ist“, sagt Major René Fröhlich. Auch die Anliegen von externen Stellen wie dem Auswärtigen Amt, dem Wirtschaftsministerium oder von Bündnispartnern müssen bei der Entscheidungsfindung beachtet werden. Fregattenkapitän Anna Prehn macht sich beispielsweise Gedanken, wer den Generalsekretär zu dem Termin mit der Ministerin begleiten könne und welche Punkte beim Treffen angesprochen werden. „Idealerweise bekommt man eine Art Agenda mit Gesprächsthemen, auf die man sich vorbereiten kann, aber wenn man das nicht hat, dann muss man trotzdem liefern. Das sehe ich auch als eine Herausforderung an, da alles kurzfristig geschehen muss“, sagt sie.

Fregattenkapitän Anna Prehn tauscht sich mit anderen Lehrgangsteilnehmenden aus

Kommunikation ist wichtig: Fregattenkapitän Anna Prehn tauscht sich mit anderen Lehrgangsteilnehmenden aus

Führungsakademie der Bundeswehr/Katharina Roggmann

„Ministerielle Arbeit ist fordernd“

Die Teilnehmenden müssen für die Treffen Empfehlungen für die Ministerin ausarbeiten. Diese beinhalten unter anderem eine Einschätzung der Situation in „Cerasia“ und eine Liste mit Punkten, die angesprochen werden sollten. Zudem wird festgehalten, welche Themen nur auf Nachfrage erwähnt werden. Der amerikanische Marineoffizier, der ebenfalls den LGANLehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst National besucht, sagt: „Es ist interessant zu sehen, wie die Deutschen im Verteidigungsministerium arbeiten.“ Auch Fregattenkapitän Prehn kann viel aus dem Spiel mitnehmen: „Soweit ich es einschätzen kann, ist das Planspiel relativ realitätsnah, gerade auch was die Häufigkeit der Aufträge betrifft, die abgearbeitet werden müssen. Zudem bekommen wir einen Einblick davon, wie lange die Abstimmungsrunden dauern.“ Das Planspiel schule die Teamfähigkeit und zeige durch die externen Teilnehmenden vom Auswärtigen Amt und dem BMZBundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine weitere Perspektive auf. „Ich nehme mit, dass ministerielle Arbeit interessant und fordernd ist“, sagt auch Major Daniel Weiter, bevor er sich gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden wieder an die Arbeit macht. Schließlich müssen schon bald die ersten Ergebnisse präsentiert werden.

von Sophie Düsing  E-Mail schreiben

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