Ergebnispräsentation LGANLehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst National 2022

Kriegstüchtig auf der Erde und im Weltraum

Kriegstüchtig auf der Erde und im Weltraum

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

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Heute schon telefoniert, sich navigieren lassen oder den Wetterbericht angeschaut? Diese Dienste sind ohne die Satelliten im Weltraum nicht möglich. Wie bedeutend ist die Dimension Weltraum für uns und unsere Streitkräfte? Unsere Lehrgangsteilnehmenden präsentierten die Ergebnisse ihrer Studienphase dem Generalinspekteur, General Carsten Breuer.

Lehrgangsteilnehmende sitzen auf der Bühne. Hinter ihnen ist der Weltraum zu sehen.

Teilnehmende des Lehrgangs Generalstabs-/Admiralstabsdienst National der Führungsakademie der Bundeswehr präsentierten dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, ihre Ergebnisse zum Thema „Verteidigung in der Dimension Weltraum“

Bundeswehr/Tom Twardy

Es war kein leichter Weg. „Wir mussten erst einmal ein Bewusstsein für die Dimension Weltraum entwickeln“, sagt Oberstleutnant Christian G.*, der dem Leitungsteam der Studienphase angehört. Schließlich sind nur wenige Teilnehmende des Lehrgangs Generalstabs-/Admiralstabsdienst National (LGAN22) der Führungsakademie der Bundeswehr zuvor beruflich mit dem Thema in Berührung gekommen.

Verteidigung in der Dimension Weltraum

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, gab den Teilnehmenden vor knapp zwei Jahren den Auftrag, das Thema „Verteidigung in der Dimension Weltraum“ aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Daraufhin bildeten sich fünf Arbeitsgruppen. 

Sie beschäftigten sich mit den Schwerpunkten: Herausforderungen, Resilienz, Politik/Strategie, Weltraumoperationen und -dienste sowie Weltraum-Streitkräfte. Mittels einer Umfrage fanden sie heraus, wie groß das Bewusstsein der Angehörigen innerhalb der Bundeswehr zur Dimension Weltraum ist. Dies diente als Ausgangspunkt, um Handlungsempfehlungen abzuleiten und Maßnahmen zu benennen, die die Resilienz steigern können. 

Sie erfassten und bewerteten die Fähigkeiten der Dimension Weltraum, analysierten, wie die vier Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe, Marine sowie der Cyber- und Informationsraum in kommenden Operationen eingesetzt werden könnten. Zudem nahmen sie das gesamtstaatliche Denken und Handeln in den Blick und überlegten, wie zukünftig national und multinational geführt werden sollte. Daraus leiteten sie schlussendlich den „Beitrag zur Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr“ ab.

Ein Lehrgangsteilnehmer steht auf der Bühne hinter einem Pult.

Major Robin N. war einer der Lehrgangsteilnehmer, der die Ergebnisse der Studienphase präsentierte. Er leitete mit einer weiteren Teilnehmerin die Arbeitsgruppe „Herausforderungen“.

Bundeswehr/Tom Twardy

Keine Science-Fiction

Doch wie sieht denn nun eine Weltraumoperation aus? „Unsere Erwartungen sind geprägt von Science-Fiction, doch die Realität ist (noch) anders. Weltraumoperation sind wesentlich abstrakter und manchmal unspektakulärer als erwartet. Kein Sound, keine wendigen Manöver. Die Effekte werden meist erst indirekt spürbar, zum Beispiel, wenn eine Online-Überweisung scheitert und die Banking-App dafür verantwortlich gemacht wird oder wenn jemand in einem unbekannten Gelände die Orientierung verliert, weil das Navigationsgerät versagt und Karte und Kompass in der wehrhistorischen Sammlung verstauben“, sagt Lehrgangsteilnehmer Major Robin N.*, der die Arbeitsgruppe „Herausforderungen“ mit einer weiteren Lehrgangsteilnehmerin leitet. 

Und wieso unterscheidet sich die Dimension Weltraum von anderen Dimensionen wie Land, Luft, See und Cyber- und Informationsraum? „Angenommen, Sie möchten nach der Ergebnispräsentation von Hamburg nach München reisen. Eine Strecke von rund 800 Kilometern. Nutzen Sie dafür Ihr Auto, benötigen Sie ungefähr achteinhalb Stunden. Die Deutsche Bahn glaubt, die Strecke in sieben Stunden und 49 Minuten zurücklegen zu können. Wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Aussage ist, haben wir schon häufig genug am eigenen Leib erfahren. Würden Sie sich allerdings mit der Geschwindigkeit eines Satelliten aus dem Low Earth Orbit bewegen, bräuchten Sie nur 100 Sekunden für die Strecke“, so Lehrgangsteilnehmer Oberstleutnant Maximilian H.*

Und was ist nun eine mögliche Konsequenz? „Wir brauchen den technologischen Fortschritt, um Wirkungsüberlegenheit erzielen zu können. Dennoch müssen wir auf kurzzeitige Ausfälle von Technologien wie Weltraumdiensten vorbereitet sein und auch ohne diese weiterkämpfen können. Vollständig verzichten wollen und können wir aber nicht, weil wir sonst Kriege wie in der Steinzeit führen“, sagt Lehrgangsteilnehmerin Frau Major Sandy A.* am Rande der Ergebnispräsentation, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Der Generalinspekteur hält mit einem Lehrgangsteilnehmenden die Ergebnisse der Studienphase fest.

Oberstleutnant Maximilian H. überreichte dem Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, die Ergebnisse der Studienphase zum Thema „Verteidigung in der Dimension Weltraum“.

Bundeswehr/Tom Twardy

Dimension „nicht mehr wegzudenken“

Dieses Thema wird die Lehrgangsteilnehmenden, aber ebenso die Angehörigen der Bundeswehr noch länger beschäftigen, ist sich das Leitungsteam sicher. Und auch der Generalinspekteur der Bundeswehr ist überzeugt: „Die Dimension Weltraum ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie ist ein wesentlicher Teil des zentralen Nervensystems Multi-Domain-Operations-fähiger Streitkräfte. Jedoch kann die Verteidigung in der Dimension Weltraum nur gesamtgesellschaftlich gedacht werden.“ Das sei eine wichtige Voraussetzung, so der Generalinspekteur abschließend. „Kriegstüchtige Streitkräfte benötigen eine robuste und resiliente Weltraumarchitektur.“

*Namen zum Schutz abgekürzt.

von Sophie Düsing  E-Mail schreiben

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