Gesamtverteidigung: Lehrgang erarbeitet Konzeptansätze für den Ernstfall
Gesamtverteidigung: Lehrgang erarbeitet Konzeptansätze für den Ernstfall
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 3 MIN
In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, hybrider Bedrohungen und der Notwendigkeit eines umfassenden nationalen Sicherheitsansatzes ist ein strategisches Konzept für eine Gesamtverteidigung gefragt. Die angehenden Spitzenführungskräfte der Bundeswehr des Lehrgangs „Generalstabs-/Admiralstabsdienst National“ (LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National) 2023 widmen sich aktuell diesem Thema in ihrer Studienphase.
Doch was ist staatliche Gesamtverteidigung? Kurz gesagt: ein umfassendes Verteidigungskonzept, das weit über das rein militärische Verständnis von Landesverteidigung hinausgeht. Es berücksichtigt alle staatlichen und gesellschaftlichen Bereiche, um im Ernstfall eine koordinierte und effektive Verteidigung zu gewährleisten. Dazu zählen neben der militärischen Landesverteidigung auch zivile Aspekte wie der Schutz von kritischer Infrastruktur, die Aufrechterhaltung der Versorgungslage sowie eine kontinuierliche Informations- und Cybersicherheit. Dieses Konzept erfordert eine enge Verzahnung von zivilen und militärischen Akteuren, um auf hybride Bedrohungen, etwa Cyberangriffe oder Desinformationskampagnen, ebenso vorbereitet zu sein wie auf konventionelle militärische Konflikte. Die staatliche Gesamtverteidigung umfasst daher alle Ebenen der Gesellschaft, von den Streitkräften über staatliche Institutionen bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern selbst.
Ganzheitliche Verteidigung des Staates
Die Rückkehr konventioneller Bedrohungen in Europa, wie die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine und die wachsende Gefahr durch Cyberangriffe, verdeutlichen, dass eine rein militärische Antwort nicht ausreicht. Es bedarf eines umfassenden Konzepts, das militärische und zivile Ressourcen gleichermaßen integriert, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wirksam zu begegnen.
Die staatliche Gesamtverteidigung stellt sicher, dass in Krisensituationen alle nationalen Ressourcen koordiniert eingesetzt werden, um die staatliche Souveränität zu verteidigen und die gesellschaftliche Resilienz zu stärken. Eine solche Verteidigungsstrategie ist nicht nur eine Frage militärischer Planung, sondern auch einer gesellschaftlichen Vorbereitung und der Einbindung aller relevanten Akteure, beispielsweise anderer Ministerien oder Katastrophenschutz- und Blaulichtorganisationen wie Feuerwehr und Polizei.
Damit diese Verzahnung effektiv gelingt, widmet sich der LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National 2023 in der sogenannten Studienphase diesem Thema. Dabei leistet der Lehrgang nicht nur eigene Forschungsarbeit, sondern hat es sich als Ausrichter regelmäßiger Veranstaltungen zur Aufgabe gemacht, zentralen Gesprächspartnern ein Forum zu bieten.
Operationsplan Deutschland als Basis
Ein zentrales Element der staatlichen Gesamtverteidigung ist der Operationsplan (OPLANOperationsplan) Deutschland, der die strategische Grundlage für die Verteidigung und den Schutz der Bundesrepublik im Krisen- oder Kriegsfall darstellt. Der OPLANOperationsplan integriert die militärischen Fähigkeiten der Bundeswehr mit zivilen Ressourcen und Maßnahmen, um eine umfassende Reaktion auf Bedrohungen aller Art sicherzustellen.
Er umfasst eine detaillierte Planung zur Mobilmachung von Streitkräften, zur Koordinierung mit zivilen Behörden und zum Schutz der kritischen Infrastruktur. Der OPLANOperationsplan stellt darüber hinaus die Verbindung zwischen nationalen Maßnahmen und internationalen Verpflichtungen innerhalb von NATONorth Atlantic Treaty Organization und EUEuropäische Union sicher, um eine lückenlose Verteidigungskette zu gewährleisten.
Militärische Expertise und strategisches Denken
Der Lehrgang „Generalstabs-/Admiralstabsdienst National“ (LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National) an der Führungsakademie der Bundeswehr bildet die zukünftigen Führungskräfte der deutschen Streitkräfte aus, die in höchsten militärischen und zivil-militärischen Positionen tätig sein werden. Die Teilnehmenden des LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National verfügen über fundierte militärische Erfahrungen und werden auf strategische und operative Führungsaufgaben vorbereitet. Gerade diese Verbindung von militärischer Expertise und strategischem Denken macht den LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National zur Plattform, um sich intensiv mit der staatlichen Gesamtverteidigung und dem OPLANOperationsplan Deutschland zu befassen.
Im LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National werden nicht nur militärische Planungs- und Führungstechniken gelehrt, sondern auch interdisziplinäre Fähigkeiten vermittelt, die notwendig sind, um in komplexen sicherheitspolitischen Lagen effektiv zu handeln. Der Lehrgang fördert das Verständnis für die Zusammenarbeit mit zivilen Behörden und internationalen Partnern, was für die Umsetzung der staatlichen Gesamtverteidigung von zentraler Bedeutung ist. Der LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National schafft so einen Raum für den Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Zentrales Ziel des LGANLehrgang für den Generalstabs-/Admiralstabsdienst National 2023 ist es, gemeinsam Handlungsempfehlungen und Implementierungsvorschläge zur Ertüchtigung der Bundeswehr und der ressortübergreifenden Schnittstellen zu entwickeln. Diese werden im Juli 2025 im Rahmen einer zweitägigen Ergebnispräsentation vorgestellt.