Digitalisierung Step by Step: Infrastruktur

Digitalisierung Step by Step: Infrastruktur

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

Die fünf Projektgruppen ITInformationstechnik, Infrastruktur, Organisation, Personal und Kultur eint ein Ziel: Sie wollen die Führungsakademie der Bundeswehr weiterentwickeln, sie begleiten auf dem Weg zur digitalen Ausbildungsakademie und aus der höchsten militärischen Ausbildungsstätte Deutschlands einen modernen Campus machen.

Fünf Kreise, vier sind ausgegraut. Mehrere Häuser, die über Wege verbunden sind, stellvertretend für die Gruppe Infrastruktur

Fünf Projektgruppen wollen die Führungsakademie hin zur digitalen Ausbildungsakademie entwickeln. So auch der Bereich Infrastruktur

Grafik: Führungsakademie der Bundeswehr/Marie Kellermann

Viele Ideen sind seither entstanden. Einige davon wurden verworfen, andere wiederum in Steckbriefen manifestiert. Manche wurden beim zweiten Innovationslabor vor Ort oder per Videokonferenz mit Teilnehmenden aus Bundeswehr, Wirtschaft und Behörden diskutiert. Welche Schwerpunkte die einzelnen Bereiche setzen, erfahren Sie in unserer Serie:
Abschließend stellen wir die Ergebnisse der Projektgruppe Infrastruktur vor.

„Wir haben uns zivile Bildungseinrichtungen und Denkfabriken angeschaut, da wir im Bereich Infrastruktur Laien sind“, erläutert Oberfeldarzt Sascha Glistau, der stellvertretende Leiter der Projektgruppe Infrastruktur. Dabei habe die Projektgruppe schnell begriffen, dass neben dem Lern- und Arbeitsumfeld auch das Lebensumfeld berücksichtigt werden müsste. Zudem existieren Schnittstellen zu anderen Projektgruppen, wie Kultur und ITInformationstechnik.
Die Mitglieder der Projektgruppe haben sieben Ideensteckbriefe entwickelt, die von der Skizzierung eines modernen Campus bis hin zur konkreten baulichen Umsetzung einer Arbeits- und Lernumgebung reichen.

Präsenzarbeit vs. Homeoffice

„Brauchen wir in Zeiten von Homeoffice und Blended Learning überhaupt noch zentrale Infrastruktur im bisherigen Sinn“, fragt der Oberfeldarzt die Teilnehmenden. Erste Reaktionen lassen nicht lange auf sich warten. Ein Besucher des Workshops merkt an, dass eine Arbeit hauptsächlich aus dem Homeoffice heraus für ihn nicht vorstellbar sei. Ein anderer Zuhörer meint, dass eine allgemeine Antwort auf diese Frage aufgrund unterschiedlicher Aufgaben nicht möglich wäre. Ein weiterer Teilnehmer berichtet von seinen Erfahrungen bei der Betreuung von 266 Schulstandorten. Feste Termine und persönliche Treffen sowie ein Arbeitsplatz wären unbedingt notwendig, um einen echten Austausch zu gewährleisten. Das Homeoffice stelle eher die Ausnahme dar.

Kollaboratives Arbeiten im Mittelpunkt

Der Mediziner vergleicht anschießend zwei Arten der Arbeit. Bei kooperativer Arbeit sei der Rahmen gesetzt, die Verantwortung verlaufe vertikal und die Ziele wären vorgegeben. Kollaborative Arbeit hingegen zeichne sich durch einen flexiblen Rahmen, eine kollektive Verantwortung sowie gemeinsame Ziele aus.
„Wie müssen Lernräume in der Zukunft ausgestaltet sein, um kollaborative Arbeit zu ermöglichen“, fragt Oberfeldarzt Glistau und gibt direkt selbst diverse Antworten für Rahmenbedingungen für modernes Lernen und Arbeiten: Neue pädagogische Konzepte, vielschichtige Arten der Kommunikation, Digitalisierung der Bildung, vernetztes Denken, ortsungebundenes Arbeiten sowie lebenslanges Lernen.

Aus diesen zahlreichen Schlagworten leitet die Projektgruppe ab, dass Lernräume der Zukunft flexibel, multifunktional und modular sein müssen. Das ermögliche kollaboratives sowie ortsunabhängiges Lernen und Arbeiten. Auch fördere es Motivation, Kreativität und Leistungsfähigkeit. „Unsere Infrastruktur leistet einen Beitrag zur Erwachsenenbildung auf höchstem qualitativen Niveau“, formuliert der Stabsoffizier die Vision der Projektgruppe.

Oberfeldarzt Sascha Glistau spricht zu den Zuhörern des Workshops

Oberfeldarzt Sascha Glistau stellt kollaboratives Arbeiten in den Mittelpunkt seiner Überlegungen

Führungsakademie der Bundeswehr/Lene Bartel

Moderner Campus

Oberfeldarzt Glistau fragt schließlich nach den Auswirkungen ortsunabhängigen Arbeitens auf die Infrastruktur. Es gelte ein flexibel nutzbares Arbeits- und Lernumfeld zu schaffen, das funktional ausgestattet sei. Ein einladendes Ambiente solle die Nutzer aktivieren. Die Führungsakademie solle ein moderner Campus werden, der ein attraktives Lern-, Lebens- und Arbeitsumfeld biete, um Kollaboration zu fördern.
Dieser Campus müsse ein Wissenszentrum für vernetztes Arbeiten sowie ein Veranstaltungszentrum mit Bibliothek, Truppenküche und Cafés als Interaktionsort beinhalten. Modulare Räume mit Ruhebereichen, Aufenthalts- und Besprechungsräumen sollten kreativen Ideen ermöglichen. Campus-Kunst solle Inspiration und Kommunikation anregen.   

Die Pläne werden umgesetzt

Zum Abschluss stellt Oberfeldarzt Glistau das Innovationslabor (iLab) vor, das als Muster für eine Ausbildungs- und Arbeitsumgebung fungieren soll. In einem Gebäude auf dem Gelände der Generalleutnant-Graf-von-Baudessin-Kaserne, einem der beiden Standorte der Führungsakademie, ist geplant, einige Projektideen konkret in die Realität umzusetzen. Die Bauunterlagen sind bereits fertiggestellt.
Es soll ein kreatives Arbeits- und Lernumfeld mit flexiblen Arbeitsplätzen, einer Lounge und Kaffeeküche sowie Besprechungs- und Kreativraum geschaffen werden. Eine flexible Unterrichtsumgebung mit skalierbaren Raumgrößen, flexiblem Mobiliar und Internetanschlüssen sowie mobilen Projektionsflächen sollen den modernen Lernort ergänzen. Ein Ende der Baumaßnahmen ist für September 2021 vorgesehen. Danach ist die Erprobungsphase geplant. Das iLab diene zur Evaluation der Campus-Idee.

„Wie können wir aus dem, was wir haben, etwas machen“,

fragt der Sanitätsoffizier zum Abschluss des Workshops die Teilnehmenden. „Menschen sollen sich dort wohl fühlen“, lautet eine, „es muss ein Austausch stattfinden“, eine andere Antwort. Ein Zuhörer betont, dass das iLab auf die Lernbedürfnisse der Nutzer angepasst werden sollte. Die Anregungen will Oberfeldarzt Glistau schnell auswerten und gegebenenfalls in das Projekt einfließen lassen, denn der Baubeginn des iLab soll bereits im Dezember 2020 sein.

Grundriss des Innovationslabors mit Raumeinteilung

Für das Innovationslabor liegen schon konkrete Baupläne vor

Grafik: Führungsakademie der Bundeswehr/Projektgruppe Infrastruktur
von Eckhard Michel  E-Mail schreiben

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