LGAI trifft Hauptstadtpresse

LGAI trifft Hauptstadtpresse

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
3 MIN

Es ist ein hohes Gut. Es ist eine Basis einer demokratischen Gesellschaft: die Pressefreiheit – und mit ihr einhergehend die Meinungsfreiheit. Der Lehrgang für Generalstabs-/Admiralstabsdienst International an der Führungsakademie der Bundeswehr konnte sich einen Eindruck von der Presselandschaft in Deutschland während einer zehntägigen Berlin-Reise machen. Die Offiziere sprachen mit Vertretern der Hauptstadtpresse und besuchten die Hauptstadtbüros der ARD und von NTV.

LGAI informierten sich beim ARD

Die Lehrgangsteilnehmer des LGAI informierten sich beim ARD über die Strukturen des öffentlich rechtlichen Senders

Führungsakademie der Bundeswehr/Victoria Eicker

Sie kommen aus allen Teilen unserer Welt – Südamerika, Afrika, Asien. Entsprechend bunt reihen sich die unterschiedlichen Uniformen im November in Berlin aneinander. Sie alle gemeinsam besuchen den Lehrgang für Generalstabs-/Admiralstabsdienst International (LGAI) an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Der LGAI ist ein Instrument deutscher Außenpolitik, genauer gesagt der militärischen Ausbildungshilfe. Es werden Offiziere aus Nicht-NATO-Ländern eingeladen an diesem einjährigen Hochwertlehrgang teilzunehmen, um einen Einblick in Strukturen, Arbeitsweisen und das Selbstverständnis der Bundeswehr zu erhalten. Während dieses Jahres bereisen die Lehrgangsteilnehmer auch Institutionen, Organisationen und Bundeswehrstandorte. Die zehntägige Berlin-Reise ist ein Highlight unter diesen Reisen.

Pressearbeit im freiheitlich demokratischen Deutschland

Neben Besuchen des Auswärtigen Amtes, des Deutschen Bundestages und des Bundesverteidigungsministeriums bekommen die rund 90 Offiziere während der Berlin-Reise auch einen Einblick in die deutsche Presse- und Medienlandschaft. Ende November trafen die LGAI-Teilnehmer an ihrem letzten Tag in Berlin Vertreter der Hauptstadtpresse, die aus ihrem Alltag erzählten. Im Anschluss besuchten sie das Hauptstadtbüro der ARD beziehungsweise von NTV. Cornelius Kunz, Referent für Verteidigungspolitik der FDPFreie Demokratische Partei-Fraktion im Deutschen Bundestag, und André Spangenberg, langjähriger sicherheitspolitischer Journalist und mittlerweile Chefredakteur des OWC Verlages für Außenwirtschaft GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung, referierten über das Zusammenspiel von Politik und Medien und betonten immer wieder das Postulat der Pressefreiheit.

„Wir haben bei uns keine Staatspresse“ – das, was für uns so selbstverständlich klingt, ist für den einen oder anderen Teilnehmer des LGAI nicht selbstverständlich in seinem Heimatland. Für die internationalen Gäste war insbesondere auch das Zusammenspiel zwischen Bundestag, Ministerien und Pressevertretern interessant. Mit Caroline König, Unterabteilungsleiterin Politik im Bundespresseamt, kam noch eine dritte und weltweit einmalige Instanz ins Spiel. Denn das Bundespresseamt versteht sich als Dienstleister zwischen Gesellschaft und Regierung, beziehungsweise Politik. Es informiert Bürger und Medien im Inland über die Arbeit der Bundesregierung, unterrichtet letztere aber auch über die Nachrichtenlage in Deutschland und weltweit.

Zu Besuch im Hauptstadtstudio

Im ARD Hauptstadtstudio war die Kamera auf die internationalen Stabsoffiziere gerichtet

Führungsakademie der Bundeswehr/Victoria Eicker

Besuch in Hauptstadtbüros

Vjollca Hadjari brachte eine weitere Perspektive in die Diskussion. Sie arbeitete einst als Journalistin im Kosovo und teilte ihre Erfahrungen, wie die Arbeitsbedingungen seien, wenn Pressefreiheit nicht selbstverständlich ist. „Ohne die Freiheit der Presse ist Demokratie nicht denkbar“, sagte sie. Heute arbeitet sie in Deutschland, unter anderem für die ARD, ZDF, RBB oder die Deutsche Welle. Die Diskussionen mit den Gästen der Hauptstadtpresse verliefen angeregt, hier meldeten sich auch die deutschen Teilnehmer des LGAI zu Wort. Im Anschluss besuchten die 90 Offiziere aufgeteilt in zwei Gruppen die Hauptstadtbüros der ARD und von NTV. Hier bekamen insbesondere die ausländischen Offiziere des LGAI einen Einblick in die Strukturen von öffentlichen Sendern und die Funktionsweise von deren Redaktionen. Stefan Stuchlik, sicherheitspolitischer Redakteur der ARD, erzählte schließlich aus seinem Alltag. Mit einer Menge neuer Impressionen ging es im Anschluss für den LGAI wieder nach Hamburg.


von Victoria Eicker  E-Mail schreiben