Folge 5: Admiral Liu Huaqing und Chinas Inselketten-Strategie mit Prof. Christopher Yung
Folge 5: Admiral Liu Huaqing und Chinas Inselketten-Strategie mit Prof. Christopher Yung
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Nachdem China 3000 Jahre lang ausschließlich auf die Verteidigung seiner Landesgrenzen nach Nord, Ost und Süd fokussiert war, wendet es sich nun dem Pazifikraum zu. Diese revolutionäre Kehrtwende hin zu einer expansionistischen Marinestrategie, begonnen in den 1990er Jahren, geht auf Admiral Liu Huaqing zurück.
Drei Jahrtausende lang bestand Chinas übergeordnete Strategie darin, sich gegen Angriffe und Invasoren aus dem Westen und dem Norden zu verteidigen, dem Pazifik aber den Rücken zuzukehren. In den frühen 1990er Jahren änderte der Chef des chinesischen Marinestabs, Admiral Liu Huaqing, dies fast über Nacht.
Amerikas militärische Erfolge im Irakkrieg 1991 führten in Peking zu einer grundlegenden Neubewertung der strategischen Interessen Chinas und seiner Stellung in der Welt. Admiral Liu Huaqing plädierte für eine 180-Grad-Wende in Chinas militärischer Haltung, um es mit der – nach dem Zerfall der UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken – einzigen Supermacht der Welt aufzunehmen, und für ein langfristiges Marinerüstungsprogramm. Die schrittweise Verwirklichung einer neuen großen Strategie ist in drei Schritten geplant, im Zuge derer China seine Vorherrschaft über die drei Inselketten im Pazifik behaupten und nach und nach die die USA von der Position, die sie hier seit Mitte des 19. Jahrhunderts innehaben, verdrängen will.
Unser Gast in dieser Episode ist Christopher Yung, Direktor für Ostasienwissenschaften an der Marine Corps University und dort ebenfalls Inhaber des Donald-Bren-Lehrstuhls für nicht-westliches strategisches Denken. Er hat mehrere Bücher und Artikel über den Ausbau der chinesischen Marine und ihre expansive Marinestrategie verfasst, wie etwa People's War at Sea: Chinese Naval Power in the Twenty-First Century (Alexandria VA: Center For Naval Analyses, 1996).