Angehende Stabsoffiziere zeigen ein Herz für Kinder

Angehende Stabsoffiziere zeigen ein Herz für Kinder

Datum:
Ort:
Hamburg
Lesedauer:
2 MIN

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„Wow, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Marie Rienecker. Die Mitarbeiterin des Familienhafens ist für einen kurzen Moment sprachlos. Gerade hat ihr Kapitänleutnant Sabrina Buder den Spendencheck des Basislehrgangs Stabsoffiziere, kurz BLSBasislehrgangs Stabsoffizier, überreicht. Insgesamt 2.215 Euro sind in den vergangenen Wochen bei der Aktion zusammengekommen. Damit soll der ambulante Kinderhospizdienst Familienhafen in Hamburg Altona unterstützt werden.

Mehr als 2.000 Euro haben die angehenden Stabsoffiziere an den Verein Familienhafen gespendet

Marie Rienecker

Lotsen helfen Familien

„Häufig können schwerkranke Kinder nur vier bis sechs Wochen in einem stationären Hospiz betreut werden“, so Rienecker. Die restliche Zeit müssen Familien oft ohne Hilfe bewältigen. Der Familienhafen betreut Familien mit erkrankten Kindern, gibt ihnen Lotsen an die Hand oder bietet praktische Hilfe im Alltag an. Für den Familienhafen hat sich der dritte Durchgang des BLSBasislehrgangs Stabsoffizier bewusst entscheiden. „Für uns als angehende Stabsoffiziere ist es wichtig, einen Beitrag zu leisten und Menschen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht wie uns“, sagt Hauptmann Patricia Franke, Mitglied des Spendenkomitees. Die Soldatinnen und Soldaten sind beeindruckt, mit wie viel Herzblut die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Familienhafens Eltern und Kinder begleiten - bis zum Tod und darüber hinaus.

Schwitzen für den guten Zweck

Für die Spendenaktion haben viele Lehrgangsteilnehmende die vergangenen Sonntage mit Kuchenbacken verbracht. Von der Gin-Torte über Gummibärchen-Muffins bis zur Donauwelle war alles dabei. Mehr als 60 Kreationen wurden anschließend bei Kuchenbasaren verkauft. Wer es lieber herzhaft mochte, für den gab es Original Thüringer Bratwürste. Damit die zugenommenen Kalorien nicht dauerhaft ihre Spuren hinterlassen, organisierte das Spendenkomitee Sportkurse wie Yoga, Boxen oder VIPvery important person-Trainingsangebote bei Papa Ndiaye oder Mariam Ködderitzsch-Frank zum Abtrainieren. Unter dem Motto: „Schwitzen für den guten Zweck“ durften Soldaten und Mitarbeitende gegen eine kleine Spende trainieren.

Spontane Spende vom Generalinspekteur

Besonders gefreut haben sich die Lehrgangsteilnehmenden zudem über die spontane Spende des Generalinspekteurs nach seinem Vortrag an der Führungsakademie der Bundeswehr. „Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit“, so General Eberhard Zorn.

  • Generalinspekteur Eberhard Zorn spendet spontan nach seiner Rede an der Führungsakademie der Bundeswehr für den Familienhafen

    Führungsakademie der Bundeswehr/Simone Meier
  • Ob Gin-Torte oder Streuselkuchen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei

    Führungsakademie der Bundeswehr/Patricia Franke
  • Hauptmann Toni Landes grillt über 350 Bratwürste für den guten Zweck

    Führungsakademie der Bundeswehr/Patricia Franke
  • Süßes Leckereien: Hauptmann Patricia Franke und Oberfeldarzt Dr. Anja Freimann verkaufen Berliner beim Kuchenbasar

    Führungsakademie der Bundeswehr/Finn Böge
  • Süße Leckerei: Mehr als 60 Kuchen, Torten und Muffins haben die Kameraden für den Kuchenbasar gebacken

    Führungsakademie der Bundeswehr/Patricia Franke
  • Schwitzen für den guten Zweck: Gegen eine kleine Spende können Soldaten beim Boxen mitmachen

    Führungsakademie der Bundeswehr/Patricia Franke
  • Die angehenden Stabsoffiziere haben im ersten Schwung 2.110,68 Euro an den Familienhafen übergeben. Einen Tag später erhielt der BLSBasislehrgangs Stabsoffizier-Kurs erneut eine Spende in Höhe von 105 Euro. Dieses Geld wurde nachgereicht. Die Gesamtsumme: 2215,68 Euro

    Führungsakademie der Bundeswehr/Patricia Franke
  • Mehr als 2000 Euro gehen an den Familienhafen e.V.eingetragener Verein

    Führungsakademie der Bundeswehr/Anja Freimann
von Führungsakademie der Bundeswehr/ BLS 2019  E-Mail schreiben

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Interview mit Marie Rienecker vom Familienhafen

Marie Rienecker, Familienhafen:

Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und ihre Familien finden sich nach der Diagnose einer unheilbaren Erkrankung in einer völlig neuen und extrem belastenden Lebenssituation wieder. Sie tragen unendlich schwere Last. Über 50.000 Kinder bundesweit leben mit einer schweren Erkrankung, davon etwa 500 im Hamburger Raum. Jedes Jahr sterben mehr als 1.500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an einer unheilbaren Erkrankung. Nicht nur Trost für die Seele, sondern auch Entlastung und Freiraum im Alltag - auch nur stundenweise - helfen Eltern und Geschwistern in dieser schrecklichen Situation. Wir vom Familienhafen unterstützen Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie deren Geschwister und Eltern – auf Wunsch auch über den Tod hinaus. Der Familienhafen schließt mit seinem Projekt eine Versorgungslücke in Hamburg und Umland. Den betroffenen Familien entstehen kein Kosten.

Marie Rienecker, Familienhafen:

Stationäre Kinderhospize können Familien vier bis sechs Wochen im Jahr zur sogenannten Entlastungspflege aufnehmen. Die Versorgung durch den ambulanten Kinderhospizdienst erfolgt, je nach Bedürfnis der Familien, regelmäßig und in ihrem Alltag. Unsere ausgebildeten Ehrenamtlichen helfen da, wo Hilfe gewünscht wird und schaffen so stundenweise Freiräume und Beistand für Eltern, für die Geschwisterkinder und kümmern sich um die betroffenen Kinder.

Marie Rienecker, Familienhafen:

Der Tod ist und bleibt ein Thema was sehr berührt und mitnimmt – gerade, wenn es Kinder betrifft. Doch es ist so wichtig, dass diese Kinder und deren Familien eine Lobby in unser Gesellschaft bekommen und nicht nur den mitleidigen Blick. Diese Kinder sind so stark und voller Lebensmut und Freude, dass sie es einfach verdient haben bewundert und beachtet zu werden. Die betroffenen Familien verdienen es in unserer Gesellschaft aufgenommen und mit aller Kraft unterstützt zu werden – auch über den Tod ihrer Kinder hinaus. Gerade dann ist es so wichtig, für die Eltern und Geschwisterkinder ein „Auffangbecken“ zu schaffen. Und dafür braucht der Familienhafen dringend Spenden und tatkräftige Unterstützung.

Marie Rienecker, Familienhafen:

Das Meiste benötigen wir, um die Ausbildungen der angehenden Lotsinnen und Lotsen zu finanzieren. Diese finden in unseren Räumen statt, und dauern insgesamt 120 Stunden – verteilt über mehrere Wochenenden. Wir bezahlen die Kursleiter - unter anderem Ärzte, die über die möglichen Erkrankungen informieren, Trauerbegleiter, die die unterschiedlichen Arten der Trauerrituale in diversen Kulturen erläutern und so weiter -, und einen Teil der Angestelltengehälter. Wobei wir hier sehr klein aufgestellt sind im hauptamtlichen Team: Ein Koordinatorin kümmert sich um die Familien und Ehrenamtlichen, eine Mitarbeiterin betreibt Öffentlichkeitsarbeit und ist für die Administration zuständig, eine 450-Euro-Kraft kommt ein Mal pro Woche, um die Spendenquittungen auszustellen und ich arbeite als freie Fundraiserin und PRPublic Relations-Beraterin. Unsere Trauerbegleiterin geht bei Bedarf stundenweise in die Familien. Wir sind sehr froh, dass wir sie im Team haben, denn sie ist selbst betroffene Mutter und kann so natürlich auf einer ganz anderen Ebene mit den Familien agieren. Unsere Ehrenamtlichen, für die wir auch die Fahrtkosten übernehmen und regelmäßige Supervision anbieten, sind aktuell in 45 Familien unterwegs. Insgesamt haben wir bereits 82 Lotsinnen und Lotsen ausgebildet.