60 Jahre Generalstabs-/Admiralstabsdienst International
Mehr als 2.800 Stabsoffiziere aus mehr als 120 Nationen nahmen bisher am Lehrgang teil.
Im Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst International werden berufserfahrene Stabsoffiziere aus Nicht-NATONorth Atlantic Treaty Organization- und Nicht-EUEuropäische Union-Staaten sowie ausgewählte deutsche Stabsoffiziere aus allen Teilstreitkräften der Bundeswehr ausgebildet. Deutsche Lehrgangsteilnehmende qualifizieren sich im Ausbildungsspektrum des Lehrgangs weiter und unterstützen die internationalen Lehrgangsteilnehmenden durch Wahrnehmung einer Mentorenfunktion.
Der Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst International wird deshalb auch als „kleine UNOUnited Nations Organization“ bezeichnet. In der zwölfmonatigen Ausbildung absolvieren die Teilnehmenden eine militärische Fachausbildung, lernen die Bundeswehr, Politik, Kultur, Geschichte und Wirtschaft Deutschlands kennen und bauen eine Verbundenheit mit der Bundesrepublik Deutschland auf.
In diesem Jahr feiert der Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst International 60. Jubiläum. 1962 wurde der erste internationale Lehrgang angeboten. Zu Beginn nahmen ausschließlich Heeres-Offiziere teil, später alle Teilstreitkräfte und seit 1986 wird der Lehrgang in verschiedene Teilstreitkraft-Hörsäle unterteilt. Insgesamt nahmen über 2.800 Stabsoffiziere aus mehr als 120 Nationen teil. Anlässlich des Jubiläums wird die Führungsakademie der Bundeswehr eine filmische Zusammenfassung produzieren, die die vergangenen Jahrzehnte sowie aktuellen Inhalte des internationalen Lehrgangs dokumentiert. Im Herbst soll der Film Premiere haben.
Besondere Highlights innerhalb der Ausbildung werden die Marine-, Luftwaffen- und Heeres-Ausbildungsreisen sowie zahlreiche Regionale und Große Nationale Informationstage sein. Bei diesen Informationstagen stellen die Teilnehmenden ihre Nationen sowohl militärisch, politisch als auch kulturell und kulinarisch vor – hier wird es informativ, bunt und köstlich. Außerdem wird im Herbst eine Jubiläumsfeier veranstaltet, bei der hochrangige militärische und politische Persönlichkeiten eingeladen sind, gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Teilnehmenden zu feiern, die Dekaden Revue passieren zu lassen und den Entwicklungen der nächsten Lehrgangsjahre entgegen zu blicken. Hierfür wird eine eigene Ausstellung vorbereitet, die allen Gästen Einblick in 60 Jahre Lehrgang Generalstabs-/Admiralstabsdienst International geben wird.
Vielfalt des Lehrgangs
Was ist der LGAI?
Der zwölfmonatige Lehrgang steht deutschen und internationalen Teilnehmern offen. Die Lehrgangssprache ist Deutsch. Den internationalen Lehrgangsteilnehmern stehen deutsche Stabsoffiziere als Mentoren zur Seite. Über die militärische Ausbildung hinaus bekommen die Teilnehmer einen Einblick in die politischen und wirtschaftlichen Strukturen und die kulturellen Eigenheiten unserer Gesellschaft.
Das wichtigste Ziel des Lehrgangs ist der Ausbau eines internationalen Netzwerks auf der obersten militärischen Führungsebene. Das Bundesministerium der Verteidigung entscheidet gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, welche Länder Offiziere nach Deutschland entsenden können.
Simple Show LGAI
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Wer wir sind
Der LGAI dient der Vorbereitung von Stabsoffizieren aus Nicht-NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedsstaaten auf Verwendungen im Generalstabs-/Admiralstabsdienst bzw. der Ergänzung einer im Heimatland vorausgegangenen Generalstabs-/Admiralstabsausbildung. Er bereitet auf Aufgaben in Höheren Stäben - insbesondere im integrierten Bereich – sowie in ausgewählten Generalstabs-/Admiralstabsverwendungen vor und vermittelt den Lehrgangsteilnehmenden Kenntnisse der europäischen Sicherheitsstruktur und der Entwicklung der Europäischen Union (EUEuropäische Union) mit Schwerpunkt der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVPGemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik).
Der Lehrgang, geführt von einem Oberst i.G., vermittelt darüber hinaus Kenntnisse über Strukturen und Arbeitsweisen der EUEuropäische Union und dient zur Netzwerkbildung der Entwicklung/Vertiefung der Verbundenheit zur Bundesrepublik Deutschland. Deutsche Stabsoffiziere, die gleichzeitig Lehrgangsteilnehmer sind, unterstützen die internationalen Lehrgangsteilnehmenden durch Wahrnehmung einer Mentorenfunktion.
Gemeinsam international
1962 begann die Führungsakademie der Bundeswehr, internationale Offiziere aus Nicht-NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten für Generalstabsfunktionen auszubilden. Am Anfang waren dies nur Heeresoffiziere, ein Hörsaal mit elf internationalen und fünf deutschen Teilnehmern. Später kam ein weiterer Heereshörsaal hinzu.
1986 wurde die Ausbildung um abwechselnd einen Luftwaffenhörsaal oder Marinehörsaal erweitert. Seit 1995 sind es ständig zwei Heereshörsäle, ein Luftwaffen- und ein Marinehörsaal. Sie werden jeweils von einem erfahrenen Oberstleutnant i.G. beziehungsweise einem Fregattenkapitän geführt.
Einladungen zur Entsendung von Lehrgangsteilnehmern ergehen im Zusammenwirken des Bundesministeriums der Verteidigung mit dem Auswärtigen Amt an die Entsendestaaten. Diese wählen die Lehrgangsteilnehmenden aus. Die Ausbildung der internationalen Offiziere findet auf der Basis eines bilateralen Ausbildungsvertrages zwischen Deutschland und der betreffenden Nation statt. Nach einer elfmonatigen Sprachausbildung am Bundessprachenamt in Hürth beginnt der zwölfmonatige LGAI im Januar eines jeden Jahres. Seit 1962 wurden im LGAI etwa 3.000 Offiziere aus über 120 Nationen in Hamburg ausgebildet, ein Viertel davon deutsche Lehrgangsteilnehmende.
Beitrag zum weltweiten Ansehen der Bundeswehr
In deutscher Sprache werden die Lehrgangsteilnehmenden auf Aufgaben im Generalstabs-/Admiralstabsdienst auf operativer und taktischer Ebene im gesamten Aufgabenspektrum der Streitkräfte im nationalen und internationalen Umfeld vorbereitet. Sie nehmen vor allem persönliche Eindrücke einer Parlamentsarmee in einer Demokratie, das Leitbild vom Staatsbürger in Uniform, das Führen mit Auftrag und das Konzept der Inneren Führung in ihren persönlichen Erfahrungsschatz auf. Neben der Fachausbildung wird den internationalen Lehrgangsteilnehmenden darüber hinaus ein tiefgreifendes Bild der Politik, Kultur, Geschichte und Wirtschaft Deutschlands vermittelt.
Viele ehemalige Lehrgangsteilnehmende des LGAI besetzen heute Spitzenpositionen in ihren Ländern, so dass diese Ausbildung an der Führungsakademie auch einen wichtigen Beitrag zum weltweiten Ansehen der Bundeswehr leistet.
Im Dialog der Kulturen
Abgerundet wird das Ausbildungskonzept durch zivile Patenschaften aus dem Hamburger Umfeld mit den internationalen Lehrgangsteilnehmern und eine enge Zusammenarbeit mit dem Verein „Freundeskreis Ausbildung ausländischer Offiziere an der Führungsakademie der Bundeswehr e.V.eingetragener Verein“. Der Freundeskreis unterstützt den LGAI sowohl finanziell als auch durch die Organisation interessanter Abendveranstaltungen und Vorträge von hochgestellten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Erreichbarkeit
LGAI
Führungsakademie der Bundeswehr Clausewitz-Kaserne Manteuffelstr. 20 22587 Hamburg