Tradition lebt durch Geschichten und Vorbilder
Tradition lebt durch Geschichten und Vorbilder
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
- Lesedauer:
- 2 MIN
Für diese Veranstaltung konnte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr hochrangige Gäste gewinnen. Zu ihnen zählte der einsatzerfahrene Oberstleutnant Marcel Bohnert, der von 2011 bis 2012 für rund sieben Monate Kompaniechef im Raum Kunduz war. In zahlreichen Büchern hat er begonnen, seine Erfahrungen und Erlebnisse mit Blick auf die Innere Führung aufzubereiten. Als Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages trug der Abgeordnete Fritz Felgentreu seine Erkenntnisse und Eindrücke aus parlamentarisch-politischer Perspektive vor.
„Unser Afghanistan-Engagement steht wie kein zweiter Einsatz für das Kämpfen- Müssen“, so Generalleutnant Erich Pfeffer und führte fort: „Die Fähigkeit und die Bereitschaft zum Kampf – das ist das Alleinstellungsmerkmal von Streitkräften, der Wesenskern unseres Berufs.“ Heute gehe es nicht darum, tagesaktuelle Aspekte dieses Einsatzes zu thematisieren. Vielmehr gehe es darum, einen Schritt zurückzutreten, auf den gesamten Einsatz zu schauen, wesentliche Geschehnisse und Handlungslinien zu beleuchten. Ziel sei es, Denkanstöße zum Thema Tradition zu geben, so Pfeffer weiter.
Die Generation „Einsatz“
Angelehnt an diese Worte des Befehlshabers schilderte Oberstleutnant Bohnert seine Erfahrungen aus seiner Zeit im Afghanistan-Einsatz. Dabei habe er gemerkt, dass „die Bereitschaft, treu zu dienen und dem Kameraden in Not und Gefahr beizustehen, Werte sind, die weit über die geschriebenen Buchstaben hinausreichen“, so Bohnert. „Kameradschaft, Tapferkeit und Treue - das alles lässt sich nicht allein durch einen Gesetzestext befehlen. Das müssen unsere Soldatinnen und Soldaten verinnerlichen und leben. Im Einsatz – und insbesondere im Gefecht – würden sie sonst nicht bestehen.“ Für ihn sei es außerdem wichtig, den Soldatinnen und Soldaten die Anerkennung entgegen zu bringen, die sie durch ihre große Opferbereitschaft und ihren Einsatz verdient hätten. Ein weiterer wesentlicher Punkt sei es, die Veteranenkultur weiter zu stärken. Erste Schritte seien bereits gemacht, ein belastbares Ziel aus seiner Sicht aber noch in weiter Ferne. Diese Erfahrungen seien es, die dazu bewegen müssten, die Einsätze aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und ein neues Bild der Tradition zu zeichnen.
Tradition und Geschichte
Eine andere Sichtweise präsentierte Bundestagsabgeordneter Fritz Felgentreu. Er beleuchtete die Tradition aus der politischen Perspektive. Die Geschichte vieler Truppengattungen beginne in der Zeit vor 1945. Das zu verdrängen, sei schier unmöglich. Gerade deswegen sei es wichtig, sich mit diesem Thema zu befassen und eine Lösung für den Umgang mit Traditionen zu finden. Es gebe viele Ereignisse der Zeitgeschichte, die einen dunklen Schatten werfen würden, so der Bundestagsabgeordnete. Wichtig sei aber, dass wir nicht nur die Epoche „Zweiter Weltkrieg“ betrachten, denn die deutsche Militärgeschichte sei bereits beträchtlich älter. Im Anschluss an die Ausführungen der beiden Redner bat der Befehlshaber auf das Podium, um mit dem Publikum zu diskutieren.
Würdigung und Ansehen der Soldaten
In der folgenden, kontrovers geführten Podiumsdiskussion ging es noch einmal mehr um die Fragen: Werden die Leistungen unserer Soldaten richtig gewürdigt? Wie verhält es sich mit dem Ansehen der Soldaten in der Gesellschaft? Muss Tradition und Opferbereitschaft immer mit Tod einhergehen?
Allen war es ein großes Anliegen, Einsatzgeschehen mit dem inneren Fundament der Bundeswehr zu verbinden und dadurch Traditionslinien aus und für die Auslandseinsätze der Bundeswehr zu entwickeln.
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Bundeswehr
Oberstleutnant Christian Fuchs
Referatsleiter Informationsarbeit für die Einsätze der Bundeswehr im Ausland