Die Organisation des Einsatzführungskommandos

Diese Abteilungen führen die Einsätze der Bundeswehr.

Ein Raum mit vielen Monitoren und Soldaten

Einsatzführung aus einer Hand

Operative Einsatzplanung

Zwei Soldaten werden mit einen Hubschrauber aus der Wüste abgeholt

Soldaten während der Aufnahme durch einen NHNATO-Helicopter-90 der Bundeswehr

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Die Abteilung J3/5 ist für alle operativen Aspekte der Auslandseinsätze der Bundeswehr verantwortlich. Dabei beschäftigt sich die Abteilung sowohl mit der Planung zukünftiger, in der Fortentwicklung bestehender sowie der Führung laufender Einsätze. Als zentrale Drehscheiben für alle Einsatzfragen sind die Einsatzgruppen anzusehen. Die Einsatzgruppen führen jeweils die Planung, Führung und Auswertung für „ihre„ Einsatzgebiete zusammen. Derzeit sind zwei Einsatzgruppen aktiv. Zu der Abteilung gehört das Referat Beobachtermissionen, in dem alle Verbindungsoffiziere, Militärberater und weitere Spezialisten in Missionen der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa geführt werden.

Operationszentrale

Ein elementarer Baustein zur Aufgabenbearbeitung ist das Lagebild. Die Operationszentrale ist rund um die Uhr im Dienst und dient als erster Ansprechpartner für die Kontingente. Alle Informationen laufen in der Operationszentrale zusammen und ergeben so ein umfassendes Lagebild.

Personal für die Einsatzkontingente

Soldaten verlassen einen Airbus A310 im Einsatzland

Airbus A310 MRTTMulti Role Tanker Transport landet auf der Air Base Incirlik im Rahmen des Personalwechsels bei der Mission Counter Daesh

Bundeswehr/Falk Bärwald

Die Abteilung J1 ist für das Personalmanagement in den Einsatzgebieten verantwortlich.

Zentrale Aufgabe ist dabei die Sicherstellung der zeitgerechten und adäquaten Besetzung von festgelegten Dienstposten in Koordination mit den militärischen und zivilen Organisationsbereichen der Bundeswehr.

Im Grundbetrieb ist die Abteilung J1 für alle Personalmaßnahmen und Personalangelegenheiten der Soldatinnen und Soldaten des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr einschließlich der Reservisten zuständig.

Aufklären, Analysieren und Beraten

Eine Drohne Heron 1 hebt zu einem Flug über Afghanistan ab

Die Drohne Heron 1 – lautlose Aufklärung aus der Luft

Bundeswehr/Christian Thiel

Die Abteilung J2 ist für das militärische Nachrichtenwesen und das Geoinformationswesen zuständig.

Die Soldatinnen und Soldaten dieser Abteilung sammeln, selektieren und bewerten die durch Aufklärungsarbeit gewonnenen Informationen und entwickeln auf deren Grundlage ein Gesamtbild der Sicherheitslage in den Einsatzgebieten. Dazu werden sämtliche nationalen Aufklärungsergebnisse mit multinationalen Erkenntnissen und offenen Informationen zusammengeführt. Außerdem stellt sie den Einsatzkräften sowie dem Stab notwendige Geoinformationen wie Wetterberichte oder topografische Eckdaten zur Verfügung.

Einsatzspezialaufgaben

Ein Transportpanzer Fuchs.

Ein Transportpanzer Fuchs mit der Ausstattung für die elektronische Kampfführung im Einsatz

Bundeswehr/Lars Koch

In der Abteilung J7/9 – Einsatzspezialaufgaben werden fachspezifische Fähigkeiten sowohl für die Einsatzplanung und -führung als auch für die Grundsatzarbeit gebündelt. Die Abteilung gliedert sich in die Referatsgruppen Grundsatz/Organisation sowie Spezialaufgaben/Civil-Military Cooperation (CIMICCivil Military Co-Operation) und vier weitere Referate. Einsatzrelevante Fachexpertise aus den Bereichen Artillerie, Feldjägerwesen, Lufttransport sowie Heeres- und Marineflieger sind im Referat Spezialstabsoffiziere konzentriert. Weiterhin sind Expertisen aus Pionierwesen und Kampfmittelabwehr sowie zur Sicherstellung des Schutzes deutscher Soldatinnen und Soldaten in den Auslandseinsätzen vertreten.

Logistik für die Einsätze

Viele Panzer stehen auf eínem Zug

Deutsche Panzer werden mit der Bahn in den Einsatz gebracht

Bundeswehr/EKT

Die Abteilung J4 gewährleistet für sämtliche unterstellte Einsatzkontingente die umfassende Versorgung mit Material, das zur Durchführung des Einsatzauftrages notwendig ist. Dazu gehören Munition, Unterkünfte oder Verpflegung, aber auch Wasser, Bekleidung und viele weitere Güter, die oft über große Entfernungen in die Einsatzgebiete transportiert werden müssen. Die Kernaufgabe liegt dabei in der logistischen Einsatzplanung und -führung. Die Abteilung ist somit verantwortlich für die Konzeption und Organisation aller mit den Einsätzen verknüpften logistischen Aspekte.

Verbindung in alle Welt

Ein Soldat schaut in eine Serverschrank mit vielen bunten Kabeln

Bereitstellung eines sicheren und leistungsfähigen Informations- und Kommunikationsverbundes ist die Kernaufgabe der Abteilung J6

Bundeswehr/Martina Pump

Die Abteilung J6 berät den Befehlshaber zu Fragen der Führungsunterstützung. Dies beinhaltet die Bereitstellung eines sicheren und leistungsfähigen Informations- und Kommunikationsverbundes. Im Einzelnen gehört dazu die Planung, Koordination, Steuerung und Begleitung aller für die Führung der deutschen Einsatzkontingente im Ausland benötigten ITInformationstechnik-Systeme. Der ITInformationstechnik-/Cyber-Sicherheit kommt bei der Bereitstellung der Führungsunterstützung für die Einsätze eine besondere Bedeutung zu.

Haushaltsführung und Verwaltung

Ein Soldat und eine Zivilangestellte der Bundeswehr stehen vor einer Tafel

Eine zivile Mitarbeiterin nimmt gemeinsam mit einem Soldaten an einem Meeting teil

Bundeswehr/Jonas Weber

Die Abteilung J8 ist verantwortlich für die Beratung des Befehlshabers und des Stabes in allen Rechtsangelegenheiten mit Verwaltungsbezug, einschließlich der Beratung zum Personalvertretungs-, Gleichstellungs- und Schwerbehindertenrecht. Ferner steuert die Abteilung durch Zusammenwirken mit anderen Hauptquartieren der EUEuropäische Union, NATO oder VN die finanziellen Aspekte gemeinsamer Einsätze im Sinne der nationalen Auftragserfüllung und bearbeitet die Abrechnungen auf Basis diesbezüglicher Bestimmungen und Vereinbarungen.

Sanitätsdienstliche Versorgung

Ein Patient wird für eine Untersuchung im Krankenhaus vorbereitet

Die medizinische Versorgung in den Einsätzen der Bundeswehr ist auf dem Niveau eines deutschen Kreiskrankenhauses

Bundeswehr/Thilo Pulpanek

Sanitätsdienstliche Aspekte aller Auslandseinsätze werden in der Abteilung Joint Medical (JMed) wahrgenommen. Die Abteilung JMed berät den Befehlshaber in allen sanitätsdienstlichen Fragen und führt fachdienstlich den Sanitätsdienst in den Auslandseinsätzen. Darüber hinaus gehört die Sicherstellung der Versorgung der Einsatzkontingente mit allem benötigten Sanitätsmaterial zu den Aufgaben der Abteilung JMed. In den Einsatzgebieten stehen Land- und Luft-Transportmittel mit notfallmedizinisch qualifiziertem Fachpersonal zur Erstversorgung ebenso wie Rettungszentren und Einsatzlazarette für die fachärztliche ambulante und stationäre Behandlung zur Verfügung.

Presse- und Informationszentrum

Eine Journalistin im Gespräch mit Soldaten

Journalisten werden im Einsatz durch Presseoffiziere begleitet

Bundeswehr/Marc Tessensohn

„Dem Einsatz der Bundeswehr ein realitätsnahes Gesicht geben„ – diesem Ziel fühlen sich die Soldatinnen und Soldaten und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Presse- und Informationszentrum des Einsatzführungskommandos und der Pressestellen in den Einsatzgebieten in besonderer Weise verpflichtet. Die Berichterstattung über die Bundeswehr in den Medien und ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit werden vor allem auch durch die Einsätze der Bundeswehr im Ausland bestimmt. Für die Informationsarbeit im Rahmen der Auslandseinsätze gilt es, den erhöhten Informationsbedarf der Öffentlichkeit, insbesondere von Medienvertretern, sachgerecht, zeitnah und transparent zu decken. Rund um die Uhr steht dafür Pressefachpersonal aus allen Teilstreitkräften für Anfragen von Journalisten zur Verfügung.

Spezialoperationen

Soldaten der Spezialkräfte sind hinter einem Hügel in Deckung gegangen

Kampfschwimmer des Kommandos Spezialkräfte der Marine beim Ausweichen und Feuergefecht

Bundeswehr/Martin Stollberg

Operationen von Spezialkräften umfassen beispielsweise das Lösen von Geisellagen im Ausland, das Gewinnen von Schlüsselinformationen, die Unterstützung der Streitkräfte von Partnernationen oder das Vorgehen gegen hochwertige Ziele des Gegners. Sie sind in der Regel von strategischer, das heißt politischer Bedeutung und unterliegen somit meist einem großen öffentlichen Interesse und der Beobachtung durch die Medien. Sie erfordern besondere Geheimhaltung, da ihr Erfolg regelmäßig vom Erhalt des Überraschungsmoments abhängt. Entsprechend ist eine flache Hierarchie zwischen den politischen Entscheidern und den eingesetzten Kräften notwendig.

Stabsquartier

Füße von Soldaten, die marschieren

Das Stabsquartier stellt den Grundbetrieb sowie die Aus- und Weiterbildung der Soldaten des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sicher

Bundeswehr/Jane Hannemann

Das Stabsquartier stellt mit rund 60 militärischen und zivilen Dienstposten den Grundbetrieb sowie die Aus- und Weiterbildung der Soldatinnen und Soldaten des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sicher. Der Kommandant Stabsquartier ist gleichzeitig Disziplinarvorgesetzter für alle Unteroffiziere und Mannschaften des Stabes des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Zur Wahrnehmung des Unterstützungsauftrages gliedert sich das Stabsquartier in folgende Bereiche: Führungsgruppe, Planung/Ausbildung/Organisation, Materialbewirtschaftung/Materialnachweis/KfzKraftfahrzeug-Koordinierungsstelle und das Hauptbüro.

Interkulturelle Einsatzberatung

Ein Offizier spricht mit einem malischen Hirten

Ein Objektschützer spricht mit Einheimischen in Mali bei der Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Die Einsätze der Bundeswehr erfolgen grundsätzlich in Systemen kollektiver Sicherheit, wie zum Beispiel den Vereinten Nationen oder der NATO. Das hat zur Folge, dass deutsche Soldatinnen und Soldaten häufig in multinationale Kontingente und Befehlsstrukturen eingebettet sind. Darüber hinaus stützt sich die Bundeswehr für die Operationsführung auch auf befreundete und verbündete Staaten als Stationierungsort ab.

Die Aufgabe der interkulturellen Einsatzberatung liegt folglich darin, die politischen, sozialen und religiösen Strukturen zu identifizieren und zu bewerten, um den Befehlshaber und die Abteilungen des Stabes im Rahmen der Entscheidungsfindung, Operationsplanung, Befehlsgebung und Operationsführung zu beraten. Weiterhin erfolgt aus dem Einsatzführungskommando die fachliche Führung der Interkulturellen Einsatzberater in den Einsatzkontingenten.

Rechtsberatung

   

Ein Rechtsberater des Einsatzführungskommandos hält ein Gesetzbuch in den Händen

Die Rechtsberater beraten den Befehlshaber und die Abteilungen des Stabes mit ihrer juristischen Expertise

Bundeswehr/EinsFüKdoBw

In allen Fragen des Einsatzrechts stehen im Einsatzführungskommando Juristinnen und Juristen der Abteilung Rechtsberater zur Verfügung. Internationale und nationale Mandate, operative Planungen einschließlich Einsatzregeln, internationale Vereinbarungen zum Status deutscher Soldatinnen und Soldaten in einem Aufenthaltsstaat, das Humanitäre Völkerrecht, insbesondere das Recht des bewaffneten Konflikts – in all diesen Rechtsgebieten beraten sie den Befehlshaber und die Abteilungen des Stabes mit ihrer juristischen Expertise.

Darüber hinaus unterstützen sie den Befehlshaber und ihm unterstellte Disziplinarvorgesetzte in Disziplinar- und Beschwerdeangelegenheiten sowie bei der Bearbeitung von Eingaben an die Wehrbeauftragte oder den Wehrbeauftragten. Die in den Einsatzkontingenten vor Ort eingesetzten Rechtsberater-Stabsoffizierinnen oder Stabsoffiziere werden durch die Leitende Rechtsberaterin oder den Leitenden Rechtsberater des Einsatzführungskommandos für diese Aufgabe identifiziert und eingeplant und im Einsatz von ihr oder ihm fachlich geführt und betreut.

Sofern Einsatzkontingente, etwa aufgrund geringer Personalstärke, nicht mit einer eigenen Rechtsberater-Stabsoffizierin oder einem eigenen Rechtsberater-Stabsoffizier ausgestattet sind, übernimmt die Abteilung Rechtsberater die unmittelbare Rechtsberatung durch Wahrnehmung am Standort. Dies schließt nicht aus, dass Rechtsberater-Stabsoffizierinnen oder -Stabsoffiziere bei entsprechendem Erfordernis unverzüglich in das Einsatzgebiet verlegen.

Daneben fungiert die Abteilung Rechtsberater als alleinige erste Ansprechstelle für Strafverfolgungsbehörden im Zusammenhang mit Straftaten von und gegen deutsche Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz sowie bei mandatierter Strafverfolgung. Vor diesem Hintergrund sind enge Arbeitsbeziehungen der Abteilung Rechtsberater zu den entsprechend maßgeblich zuständigen Behörden, namentlich dem Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, der Staatsanwaltschaft Kempten und dem Bundeskriminalamt etabliert.

Im Nebenamt bilden die Rechtsberaterinnen und Rechtsberater die Wehrdisziplinaranwaltschaft für den Bereich des Einsatzführungskommandos als selbstständige Behörde und führen auf Ersuchen des Befehlshabers gerichtliche Disziplinarverfahren gegen unterstellte Soldatinnen und Soldaten vor dem Truppendienstgericht.

Internationale Verbindungsoffiziere

Soldaten sitzen an einem großen Tisch in einer Gesprächsrunde

Regelmäßig tauschen sich die Verbindungsoffiziere mit den Abteilungsleitern des Einsatzführungskommandos aus

Bundeswehr/EinsFüKdoBw

Die Aufstellung des Einsatzführungskommandos als zentrale einsatzführende Dienststelle der Bundeswehr hat sich seit seiner Aufstellung zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die auch sehr aufmerksam von den Partnernationen Deutschlands wahrgenommen wurde.

Folgerichtig ist eine ständig steigende Anzahl von hierher entsandten internationalen Verbindungsoffizieren zu beobachten. Im Kommando versehen derzeit Verbindungsoffiziere aus 14 Nationen (Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Litauen, Norwegen, Österreich, Spanien, Schweden, Ungarn, Vereinigte Staaten von Amerika) und ein niederländischer Austauschoffizier ihren Dienst. Aber auch das Kommando Luftwaffe, das Kommando Streitkräftebasis, das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr und die Bundespolizei haben ständige Verbindungselemente entsandt. Des Weiteren ist die Bundeswehr in zahlreichen internationalen Stäben und Hauptquartieren sowie in Dienststellen der Vereinten Nationen, NATO, EUEuropäische Union und anderen Organisationen mit nationalen militärischen Verbindungskommandos/Verbindungsoffizieren vertreten.

Verschiedene Flaggen

Im Kommando versehen derzeit Verbindungsoffiziere aus 15 Nationen ihren Dienst

Bundeswehr/Marc Tessensohn

Diese deutschen Verbindungskommandos und Verbindungsoffiziere sowie die internationalen Verbindungsoffiziere beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr leisten durch ihre Zusammenarbeit und den ständigen Informationsaustausch im Rahmen gemeinsamer Operationen überall auf der Welt einen wesentlichen Beitrag bei der Einsatz- und Operationsplanung, die heute generell im multinationalen Umfeld stattfindet.

Die der Abteilung J6 zugeordnete Verbindungsorganisation beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr koordiniert und gestaltet die Zusammenarbeit der hier eingesetzten internationalen Verbindungsoffiziere und die in Einsatzfragen unterstellten deutschen Verbindungskommandos bei den internationalen militärischen Partnern. Gleichzeitig ist sie die zentrale Ansprechstelle für alle zum Kommando entsandten internationalen Verbindungsoffiziere und stellt auch die Aufnahme neuer Verbindungsoffiziere sicher. Sie unterstützt parallel auch im Ausland stationierte nationale Verbindungskommandos und Verbindungsoffiziere.

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