Mali – ein Land, zwei Einsätze, ist EUTMEuropean Union Training Mission Mali traditionsstiftend?

Mali – ein Land, zwei Einsätze, ist EUTMEuropean Union Training Mission Mali traditionsstiftend?

Datum:
Ort:
Schwielowsee
Lesedauer:
3 MIN

Einmal mehr ging es in den Räumlichkeiten des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr um die Tradition in Verbindung mit den Einsätzen. Thema und Frage des Abends war: Mali – zwei Einsätze, ein Land – Teil I: EUTMEuropean Union Training Mission. Seit 2013 beteiligt sich die Bundeswehr an dieser europäischen Trainingsmission. Wie traditionsgebend kann dieser vermeintlich kleine Einsatz sein?

Begrüßung durch den Befehlshaber

Angehörige und Gäste des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sitzen auf Stühlen und verfolgen die Rede General Pfeffers.

Das Interesse an der Veranstaltung ist groß

Bundeswehr/Denny Schneider


Zum Thema der Vortragsreihe „Traditionen der Armee im Einsatz“ begrüßte der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, Brigadegeneral außer Dienst Franz Xaver Pfrengle und Oberstleutnant der Reserve Dr. Christian Hartmann. Pfrengle war 2015 Kommandeur bei der European Union Training Mission in Mali und Hartmann ist Leiter der Abteilung Einsatz am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam.

General Pfeffer ging zunächst auf die Geschichte Malis ein. Deutschland war 1960 das erste europäische Land, das die Unabhängigkeit des malischen Staates anerkannte. Die Hilfe für Mali geht bis in die 1970er Jahre zurück, als Deutschland unkompliziert und effektiv bei den Dürrekatastrophen unter anderem durch den Bau von Wasserzisternen unterstützte. Deutschland hilft auch heute im Rahmen der multinationalen Mission bei der Ausbildung der malischen Sicherheitskräfte. Ziel ist es, dass Mali die Souveränität, Sicherheit und Stabilität eigenständig gewährleisten kann.

Die Traditionen reichen weit zurück

General Pfeffer steht am Pult und spricht zu den Gästen

General Pfeffer eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die zahlreichen Gäste

Bundeswehr/Denny Schneider

Wie General Pfeffer betonte, könne man zwischen den Staaten Mali und Deutschland bereits von einer gelebten Tradition sprechen. Für die Soldatinnen und Soldaten bei der Trainingsmission gelte dies jedoch noch nicht. Deshalb stellte er die Frage in den Raum: „Können die Grundzüge der nationalen Handlungslinien dennoch traditionsbildend für die Bundeswehr sein? Letztendlich ist der Einsatz der Bundeswehr auch im Rahmesn der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission Teil eines nationalen Engagements.“

Die Neugierde auf die Veranstaltung war geweckt und so war es Brigadegeneral Pfrengle ein Leichtes, die Dinge aus seiner Sicht näher zu erläutern.

General Pfrengle schilderte seine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke als Kommandeur im Einsatz. Von anfänglichen Herausforderungen beim Thema Stellenbesetzung bis hin zur Unterstützung durch das Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Pfrengle machte viele und vor allem unterschiedliche Erfahrungen. Ihm war es wichtig festzuhalten, „dass wir uns der Stärke und der Dinge, die wir gemacht haben, bewusst sind.“


Internationalität als künftige Traditionslinie?

Dr. Hartmann steht am Pult und schildert eigene Erfahrungen

Dr. Hartmann schilderte aus eigenen Erfahrungen, wie es für ihn im Mali-Einsatz war

Bundeswehr/Denny Schneider


Dr. Hartmann weiß genau, wovon General Pfrengle spricht. Denn auch er war von Oktober 2016 bis März 2017 in Mali im Einsatz. Hartmann schilderte aus persönlichen Erlebnissen der letzten sechs Jahre, wie seiner Meinung nach Perspektiven für ein militärisches Traditions- und Selbstverständnis eröffnet werden können. Er beschrieb unter anderem, wie erfüllend es war, „mit vielen europäischen Partnern zusammenzuarbeiten.“ Er fasste zusammen, „auch diese Erfahrung einer praktizierten Internationalität könnte, stärker als bisher, eine künftige Traditionslinie sein“.

Die Vorträge der Gastredner waren Inspiration genug, um die anschließende Podiumsdiskussion rasch auf den Weg zu bringen. So stellten sich Generalleutnant Pfeffer und die Gastredner, unter der Moderation von Major Christian Schneider, den Fragen und Anmerkungen des Publikums.


Expertenrunde stellt sich den Fragen aus dem Publikum

General Pfeffer, Major Schneider und die Gastredner sitzen an einem Tisch und beantworten die Fragen aus dem Publikum

Die Podiumsdiskussion ist in vollem Gange. Es gab viel Gesprächsstoff.

Bundeswehr/Denny Schneider

Die Meinungen gingen zum Teil weit auseinander, am Ende aber wurde vor allem eins erreicht, es wurde zum Denken und Diskutieren angeregt. Der Gesprächsstoff war gefunden, um sich auch bei den anschließenden Tischgesprächen angeregt auszutauschen.


Abschließend wurde die Tafelausstellung „Von Südostasien nach Afrika – Die Bundeswehr im Einsatz“ um vier Banner zum Thema EUTMEuropean Union Training Mission Mali ergänzt. Die Ausstellung zeigt die Geschichte der Bundeswehreinsätze und steht im Presse- und Informationszentrum im Einsatzführungskommando der Bundeswehr. Dort haben die Besuchergruppen der Dienststelle die Möglichkeit, sich mit den abgeschlossenen und aktuellen Einsätzen zu beschäftigen.

Nach dem Traditionsabend ist vor dem Traditionsabend. Die nächste Veranstaltung ist schon ausgeplant. Anfang 2020 geht es um den zweiten Mali-Einsatz der Bundeswehr – die UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali.

Vier Banner zum Thema Mali stehen im Foyer der Offizierheimgesellschaft

Besuchergruppen haben nun auch die Möglichkeit, sich in der Tafelausstellung zum Thema Mali zu informieren

Bundeswehr/Denny Schneider


von Thomas  Bierbaum

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