"Danke, Henning von Tresckow"
"Danke, Henning von Tresckow"
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- Ort:
- Schwielowsee
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Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr ehrt mit einer Gedenkveranstaltung Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow. Als einer der führenden Köpfe des militärischen Widerstandes sah er nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 nur noch den Weg, den Freitod zu wählen. Das Gedenken anlässlich seines Todestages am 21. Juli findet seit 1992 in der Henning-von-Tresckow-Kaserne statt.
Generalleutnant Erich Pfeffer, Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, erinnerte gleich zu Beginn des diesjährigen Henning-von Tresckow-Tages an den Konflikt, den jene Widerständler um Henning von Tresckow seinerzeit auszutragen hatten: Den Konflikt zwischen eidmäßigem Gehorsam gegenüber einem verbrecherischen Regime und dem eigenen Gewissen, das damals zur Tat drängte. Sie hätten in diesem Gewissenskonflikt das Schicksal der Völker Europas inklusive Deutschlands über das eigene Schicksal gestellt. „Sie sind bewusst das Risiko eingegangen, für ihre Überzeugungen zu sterben“, so Pfeffer.
Er unterstrich, dass es Henning von Tresckow dabei vor allem darum ging, Recht und Würde des Menschen wiederherzustellen. Jene universellen Werte, die zentraler Bestandteil der freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. Die „bildlich gesprochen dem Soldaten den Kompass in die Hand“ geben, um sich orientieren zu können.
Der Befehlshaber konnte zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur, Geistlichkeit und Gesellschaft zum diesjährigen Gedenken begrüßen. Für das Land Brandenburg waren unter anderem der Landtagsvizepräsident Dieter Dombrowski sowie Innenminister Karl-Heinz Schröter erschienen. Als besonderen Ehrengast konnte Pfeffer USUnited States-Generalleutnant Ben Hodges, Befehlshaber des Hauptquartiers USUnited States Army Europe in Wiesbaden, begrüßen. Für die Familie Henning von Tresckows waren unter anderem die Tochter Uta Freifrau von Aretin sowie die Enkel Felicitas Freifrau von Aretin sowie Cajetan von Aretin erschienen.
Pfarrer und Bürgerrechtler
Als Gastredner gelang es in diesem Jahr, Rainer Eppelmann, den ehemaligen Minister für Abrüstung und Verteidigung der letzten DDR-Regierung, zu gewinnen. Der Pfarrer und Bürgerrechtler ist seit fast 20 Jahren Vorstandvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands-Diktatur. Der gebürtige Berliner war bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und ist Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Eppelmann unterstrich eingangs in seiner Rede, dass es ein Wunder sei, dass er als 1943 in Berlin-Pankow Geborener die Zeit bis zum Kriegsende 1945 trotz der fürchterlichen Bomben überlebt hätte. „Was war mit uns Deutschen eigentlich zwischen 1933 und 1945 geschehen, was hatte uns so begeistert und was hatte uns blind gemacht“, fragte er. Nach dem Krieg wäre der Begriff „Deutsch“ fast ein Schimpfwort gewesen. „Angst, Hass und Verabscheuung schlug uns entgegen“, erinnerte der 74-Jährige.
Neben dem militärischen Widerstand habe es auch anderen Widerstand, unter anderem religiös oder politisch motiviert gegeben, der unzählige Widerstand „im Kleinen“. Henning von Tresckow, Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die Weiße Rose um die Geschwister Scholl, aber auch Deutsche, die Juden versteckten oder Soldaten, die sich weigerten, Kriegsverbrechen auszuführen. „Einzelaktionen, aber mit einer beträchtlichen persönlichen Gefahr verbunden“, so Eppelmann.
Henning von Tresckow, Hauptmann in der Reichswehr, Ordensträger und Generalmajor der Wehrmacht, Kopf des militärischen Widerstands „war ein preußischer PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target gegen Hitler“. Eppelmann mahnte, dass er und die Mannen um Tresckow nicht hätten sterben müssen, wenn sie in einer Demokratie gelebt hätten.
Rede Rainer Eppelmann (PDF, 53,4 KB)
Was bedeutet Henning von Tresckows Leben und Sterben heute?
Die Zahl derer, die Diktaturen erlebt hätten, werde weniger. Stattdessen werde die Zahl derer, die nur die Demokratie kennen, größer. „Woher sollen unsere Kinder wissen, dass ein Leben in der Demokratie nicht selbstverständlich ist?“
Für ihn, der mit dem Nationalsozialismus und dem Leben in der DDR zwei Diktaturen erlebt habe, bedeute das Leben in einer Demokratie eine Köstlichkeit. So richtete der Bürgerrechtler neben dem Dank an alle Menschen im Widerstand - explizit auch an Henning von Tresckow - einen Appell, der Mahnung und Frage zugleich für jeden sein sollte: „Was können wir tun, um unsere wertvolle Demokratie zu erhalten?“
Dazu zitierte Eppelmann den deutschen Theologen und Schriftsteller Lothar Zenetti: „Was keiner wagt, das sollt ihr wagen. Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken. Was keiner anfängt, das führt aus. Wenn keiner ja sagt, sollt ihr es sagen. Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben. Wenn alle mittun, steht allein. Wo alle loben, habt Bedenken. Wo alle spotten, spottet nicht. Wo alle geizen, wagt zu schenken. Wo alles dunkel ist, macht Licht.“
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Bundeswehr
Oberstleutnant Christian Fuchs
Referatsleiter Informationsarbeit für die Einsätze der Bundeswehr im Ausland