30 Jahre Henning-von-Tresckow-Kaserne
30 Jahre Henning-von-Tresckow-Kaserne
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
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Der Generalmajor der Wehrmacht Henning von Tresckow plante gemeinsam mit Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg das gescheiterte Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Anlässlich seines 78. Todestages gedachten Familienmitglieder, Bundeswehr-Angehörige und Ehrengäste dem Widerstandskämpfer, der noch heute beispielgebend für soldatische Ethik ist.
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr Generalleutnant Bernd Schütt begrüßt von Tresckows Tochter, Dr. Uta Freifrau von Aretin mit Familienangehörigen aus drei Generationen zur Gedenkfeier. Unter den zahlreichen Ehrengästen waren Staatssekretär Dr. Markus Grünewald für den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, die Vizepräsidentin des brandenburgischen Landtages Barbara Richtstein, Ministerialdirigent Hans-Ulrich Gerland als Vertreter der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, den Bürgermeister von Potsdam Burkhard Exner sowie die Bürgermeisterin der Gemeinde Schwielowsee Kerstin Hoppe.
Zwischen Pflichterfüllung und Widerstand
Mit 16 Jahren meldete sich Henning von Tresckow freiwillig zur Preußischen Armee und kämpfte im Ersten Weltkrieg. 1920 verließ er das Militär, arbeitete als Bankkaufmann, studierte Jura und ging auf Weltreise, erst sechs Jahre später kehrte er in die Reichswehr zurück. Anfangs ist von Tresckow begeistert von der „Nationalsozialistischen Bewegung“, aber bereits 1934, als auf Befehl Hitlers zahlreiche Regimegegner ermordet werden, kommen dem protestantisch erzogenen Sohn eines Generals aus dem brandenburgischen Adel Bedenken. Trotzdem ist von Tresckows Weg in den militärischen Widerstand kein geradliniger Prozess: 1936 absolviert er als Jahrgangsbester den Generalstabslehrgang, kommandiert Truppen an die Ostfront und wird noch 1944 zum Generalmajor befördert. Gleichzeitig ist er seit den Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung 1938 entschiedener Regimegegner und entwarf bereits 1942 Attentatspläne auf Hitler, 1943 misslang allerdings ein erster Versuch.
Zeitlose Wertmaßstäbe
In seiner Gedenkansprache würdigte Generalleutnant Bernd Schütt von Tresckows Versuch, „das Dilemma zwischen dem Eid zur Pflichterfüllung und den im eigenen Gewissen verankerten Wertmaßstäben aufzulösen.“ Er betonte, dass die zeitlosen Werte des Widerstandskämpfers noch heute, 78 Jahre nach seinem Freitod vorbildhaft und unverrückbar für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind. Außerdem hob der Befehlshaber ihre Bedeutung für die Innere Führung als ethisches Fundament der heutigen deutschen Streitkräfte besonders auch im Licht der „Zeitenwende“ angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine, hervor.
Verantwortung gegenüber dem eigenen Gewissen
Nach der Ansprache durch Generalleutnant Schütt hielt Militärdekan Bodo Winkler eine Andacht, in der er unterstrich, dass von Tresckows Ringen um ein Lebensideal auch 78 Jahre nach dem gescheiterten Attentat Orientierung für Soldatinnen und Soldaten bieten könne. Musikalisch eingerahmt wurde die Veranstaltung durch das Klarinettenquartett des Stabsmusikkorps. Bei der anschließenden Kranzzeremonie gedachten die Teilnehmenden dem Vorbild von Tresckow zu den Klängen von „Ich hatt‘ einen Kameraden“. Seine Büste im Eingang des Gebäudes erinnert Vorbeigehende täglich an die von Generalleutnant Schütt betonte „Verantwortung gegenüber dem eigenen Gewissen“.