Eröffnung Ehrenhain KFORKosovo Force im Wald der Erinnerung
Eröffnung Ehrenhain KFORKosovo Force im Wald der Erinnerung
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
- Lesedauer:
- 2 MIN
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr eröffnete am 17.11.2020 in einer feierlichen Zeremonie mit Einsatzveteranen den Ehrenhain aus dem KFORKosovo Force-Einsatz. „Dieser ist von Soldatinnen und Soldaten errichtet, die erstmals in der deutschen Nachkriegsgeschichte in einen gefährlichen Einsatz gingen. Sie sahen die Auswirkung eines Bürgerkrieges mit eigenen Augen“, erklärte Militärpfarrer Michael Schröder. Es ist die erste Eröffnung eines zurückgeführten Ehrenhains seit der Einweihung der Gedenkstätte in der Henning-von-Tresckow-Kaserne.
„Vor diesem Ehrenhain stehend, gedenkt man der deutschen Soldaten, deren Namen auf der goldenen Namenstafel zu lesen sind“, schrieb Klaus-Dieter Zirkelbach. Sein Sohn ist im KFORKosovo Force-Einsatz ums Leben gekommen. Zirkelbach hätte als Repräsentant der Hinterbliebenen sprechen sollen, was aufgrund der Einschränkungen durch das Corona-Virus nicht möglich ist. Es fiel ihm schwer, an diesem Tag nicht vor Ort sein zu können. Seine Rede wurde durch einen Veteranen dieses bisher längsten Bundeswehreinsatzes verlesen.
Seit Juli 1999 haben sich 129.821 deutsche Soldatinnen und Soldaten dafür eingesetzt, Frieden und Stabilität in die frühere Bürgerkriegsregion zu bringen. „Wir wollen aber nicht die Soldaten der anderen teilnehmenden Nationen vergessen, die ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt haben“, so Zirkelbach weiter. Insgesamt sind 50 Namen am Ehrenhain KFORKosovo Force eingraviert – unter ihnen die Namen von 29 Deutschen.
Seit ihrer Einweihung am 15. November 2015 kommen täglich Besucherinnen und Besucher aus dem Militär und aus der Zivilgesellschaft zur Gedenkstätte. Sie nehmen an Führungen teil und gedenken der deutschen Soldaten, die in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr ums Leben gekommen sind. Deren Namen sind auf den Stelen sowie auf sechs Ehrenhainen lesbar. Der sich anschließende Gedenkwald bietet allen Hinterbliebenen die Möglichkeit, einen Gedenkbaum zu stiften.
„Der Wald der Erinnerung ist ein besonderer Ort, an dem traditionsstiftendes Verhalten in Bezug auf Tod und Verwundung ständig diskutiert und in den Prozess der Traditionsbildung eingebracht wird“, erläutert Einsatzveteran und Besucherführer Michael Eichstaedt. Bis heute haben er und sein Team mehr als 58.600 Besucherinnen und Besucher auf der Gedenkstätte begrüßt.
Nach der Rede des Befehlshabers sowie dem Entzünden einer ersten Kerze für die Toten verlas Stabsfeldwebel Andreas Köller die Namen der ums Leben gekommenen deutschen Soldaten. Für jeden Namen stellen die Einsatzveteranen eine Gedenkkerze auf der Ummauerung des Ehrenhains auf. Der Befehlshaber richtet gemeinsam mit drei Einsatzveteranen die Schleifen der vier aufgestellten Kränze. Neben dem Befehlshaber hatten auch die Republik Kosovo, der Deutsche Bundeswehrverband und die Soldaten und Veteranen Stiftung jeweils einen Kranz gestiftet.
Der katholische und der evangelische Militärpfarrer schlossen die Zeremonie mit einem gemeinsamen Gebet. „Frieden und Freiheit sind nicht selbstverständlich“, betonte Pfarrer Schröder. Es erfordere Arbeit und koste Hingabe, diese zu bewahren. Während er das sagte, blickt er auf den Michael Zirkelbach gewidmeten Gedenkbaum. Auf Wunsch seines Vaters ist dieser direkt gegenüber dem Ehrenhain auf einem Hang zu finden – mit Blick auf die Namen seiner Kameraden.