Vorbereitung und Austausch auf dem Weg in den Einsatz
Vorbereitung und Austausch auf dem Weg in den Einsatz
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
- Lesedauer:
- 4 MIN
Bevor Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz fliegen, werden sie umfassend vorbereitet und ausgebildet. Die größten Module der Ausbildung sind die einsatzlandunspezifische Ausbildung (ELUSAeinsatzlandunspezifische Ausbildung), die einsatzlandspezifische Ausbildung (ELSAeinsatzlandspezifische Ausbildung) sowie die Sanitätsausbildung. Für den amtierenden Kontingentführer des 25. deutschen Einsatzkontingents EUTMEuropean Union Training Mission Mali, Oberstleutnant Martin Sonnenberger, gab es aufgrund seiner Tätigkeit noch weitere Ausbildungs- und Einweisungsabschnitte. Einer davon führte ihn nach Potsdam in das Einsatzführungskommando der Bundeswehr.
Informationen aus erster Hand
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr führt unter dem Motto „Führung aus einer Hand“ die Einsätze der deutschen Streitkräfte. Oberst Stangl, Leiter der Einsatzgruppe 4, nahm Oberstleutnant Sonnenberger, Bataillonskommandeur des Gebirgsjägerbataillons 232 in Bischofswiesen, herzlich in Empfang und skizzierte ihm kurz den Tagesablauf. Vor Oberstleutnant Sonnenberger, seit 31. März Kontingentführer bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali, lagen mehrere Stunden intensive Einweisung. „Es ist mir ein Anliegen, so viel wie möglich an Informationen hier für meinen Stab und mich mitzunehmen“, so Oberstleutnant Sonnenberger. „Die hier vermittelten Informationen sind aus erster Hand und brandaktuell. Ich finde die Einweisung vor Ort essenziell, damit alle einen einheitlichen Informationsstand haben. Außerdem gibt es uns nochmal die Gelegenheit, inhaltlich tief in die vor uns liegende Aufgabe einzutauchen und offene Fragen zu klären.“
Oberst Stangl und sein Team haben in den zurückliegenden Wochen Stunde um Stunde damit verbracht, die Informationen für den neuen Kontingentführer so aufzubereiten, dass er das maximale Wissen in seinen Einsatz mitnehmen kann. „Dabei sind uns zwei Dinge besonders wichtig: Einerseits müssen wir den Umfang an Informationen, der hier im Einsatzführungskommando der Bundeswehr vorliegt, derart filtern, dass einem neuen Kontingentführer das Wesentliche vermittelt wird. Andererseits müssen wir darauf achten, das einzuweisende Personal nicht mit Informationen zu überfrachten.“ Eine Aufgabe, die zeitintensiv ist und nur in Zusammenarbeit mit den anderen Stabsabteilungen des Kommandos funktioniert.
Einblick in alle Fachbereiche
Die Einweisungsabschnitte werden durch unterschiedliche Fachbereiche durchgeführt. Hierzu zählen neben Rechtsberatung, Presse, Sanität und Personal auch die Bereiche der militärischen Sicherheit, der zivil-militärischen Zusammenarbeit sowie des interkulturellen Einsatzberaters. Der Fokus liegt stets auf dem Auftrag des kommenden Kontingentführers sowie seinen Rahmenbedingungen und den zur Verfügung stehenden militärischen Mitteln und Fähigkeiten. Die besondere Herausforderung für den derzeitigen Kontingentführer wird in der Vorbereitung des geplanten Aufbaus eines Ausbildungszentrums in Sévaré liegen.
Neues Ausbildungszentrum in Sévaré
Mit der Ankündigung der Bundeskanzlerin vom 5. Februar dieses Jahres wird sich Deutschland erstmalig unter Führung der EUEuropäische Union und in Abstimmung mit malischen Partnern signifikant am Aufbau eines neuen Ausbildungszentrums im Zentrum Malis beteiligen. Oberstleutnant Sonnenberger stellt sich dieser Herausforderung gern. „Auch, wenn ich bereits Erfahrung und Wissen aus meinem Einsatz in Gao mitbringe, ist dies nochmal etwas ganz anderes“, berichtet Oberstleutnant Sonnenberger und ergänzt: „Bei EUTMEuropean Union Training Mission Mali stehen sich eingefahrene, bewährte Strukturen auf der einen Seite sowie komplettes Neuland auf der anderen Seite gegenüber. Da bedarf es Improvisation, Fingerspitzengefühl und Führungsverantwortung, um die Einsatzrealität in unterschiedlichen Bereichen zusammenzuführen. Ich habe Respekt vor dieser Aufgabe, aber ich freue mich auch darauf.“
Bereits seit September letzten Jahres wurde Oberstleutnant Sonnenberger intensiv in die Planung einbezogen. Er war dafür schon mehrfach im Einsatzführungskommando und hat sich gemeinsam mit einem Erkundungskommando auch vor Ort in Mali einen Überblick verschafft. Ihm sowie der gesamten Einsatzgruppe ist es ein besonderes Anliegen, dass das neu aufzubauende Ausbildungszentrum in Sévaré im Zentrum Malis ein Erfolg wird. Ziel soll es sein, „die Partnerstreitkräfte Malis und perspektivisch auch jene der G5-Sahel-Truppe zur eigenständigen Wahrnehmung der Sicherheitsverantwortung zu befähigen. Dies soll durch den Aufbau verantwortungsvoller, transparenter und leistungsfähiger Sicherheitskräfte unterstützt werden“, so Oberstleutnant Domke, der die operativen Planungen von Anfang an begleitet hat.
Jetzt kann es losgehen
Während der ganztägigen Einweisung überzeugte sich auch die militärische Führung des Hauses über den Stand der Einweisung und nahm sich für den neuen Kontingentführer Zeit. In einem persönlichen Gespräch tauschten sich der Abteilungsleiter J3/5 Brigadegeneral René Leitgen und Oberstleutnant Martin Sonnenberger aus. Während der Unterhaltung machte General Leitgen deutlich, wie wichtig die „Grundsteinlegung“ des neuen Ausbildungszentrums in Sévaré ist. „Sie ist der integrale Baustein Ihres Kontingents und wird maßgeblich dazu beitragen, dass die malischen Sicherheitskräfte perspektivisch eigenverantwortlich die nationale Sicherheit gewährleisten können.“ Anschließend betonte er, wie beruhigt er sei, dass die Gebirgsjägerbrigade 23 die sprichwörtlichen Kräfte der ersten Stunde sind. „Es ist eine Truppe, die für extreme Witterungsbedingungen und besondere klimatische Herausforderungen ohne vorhandene Infrastruktur gut aufgestellt ist.“
Zum Abschluss des Einweisungstages zeigte sich der künftige Kontingentführer des 25. deutschen Einsatzkontingents tief beeindruckt von der Vorbereitung hier im Hause. „Es ist schon etwas Besonderes zu sehen, wie akribisch die einzelnen Fachabteilungen hier zusammenarbeiten, um dafür Sorge zu tragen, dass die Einsätze laufen. Mein besonderer Dank gilt der Einsatzgruppe, aber auch allen Fachabteilungen, die mich und meinen Stab an einem langen und ereignisreichen Tag fundiert und mit der nötigen Detailtiefe in die vor uns liegenden Aufgaben eingewiesen haben. Jetzt kann es losgehen!“