Mehr als nur ein Piks – Amtshilfe in Treptow
Mehr als nur ein Piks – Amtshilfe in Treptow
- Datum:
- Ort:
- Schwielowsee
- Lesedauer:
- 4 MIN
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie. 40 Soldatinnen und Soldaten des Kommandos unterstützen derzeit im Impfzentrum in Berlin Treptow. Von der Registratur und Impfaufklärung über das Qualitätsmanagement bis hin zur Betreuung nach der Impfung – immer ist ein Angehöriger des Kommandos zugegen.
Jeden Tag im Einsatz für die Impfung
Seit einiger Zeit stehen auch in Deutschland die ersten Impfstoffe gegen SARSSchweres Akutes Respiratorisches Syndrom-CoV-2 zur Verfügung. Das Impfen von Millionen von Menschen in den Impfzentren ist für viele Landkreise, Städte und Kommunen eine Mammutaufgabe. Mithilfe von Amtshilfeanträgen wurde die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Mit Erfolg: Viele der Zentren werden mit Beteiligung der Bundeswehr betrieben – auch das Corona-Impfzentrum in der Arena Berlin. Hier ist es unter anderem das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, das täglich, seit über sieben Wochen, in der Amtshilfe eingesetzt ist. 40 Soldatinnen und Soldaten des Kommandos unterstützen im Zwei-Wochen-Rhythmus, sieben Tage in der Woche, priorisierte Impfwillige vor Ort.
Individuelle Betreuung vor Ort
Die Unterstützung beginnt bereits vor dem Betreten des Impfzentrums. Zur ersten Aufgabe gehört es, Menschen mit Beeinträchtigungen behilflich zu sein. Mobility Teams stehen vor der Arena bereit, um Menschen mit Handicaps zu unterstützen, sei es mithilfe eines Rollstuhls oder lediglich durchs Wegweisen.
Ist der Weg ins Zentrum gefunden, wird zuallererst die Temperatur gemessen – nur eine der hier geltenden hohen Hygienevorschriften. Anschließend prüfen Soldatinnen und Soldaten, ob ein Impftermin vorliegt und die Personalien stimmen. Danach erfolgt das Ausfüllen des Anamnesebogens und des Impfaufklärungsblattes. Sind alle Daten stimmig, geht es weiter durch die Gänge des Impfzentrums in Richtung Impfkabinen. An jeder Ecke stehen Menschen und unterstützen, sich zu verlaufen ist hier fast unmöglich. Vor der Impfkabinenstraße angekommen, weist der Dokumentationsassistent eine Kabine zu.
Über 4.000 Menschen können hier täglich geimpft werden
Über 75 solcher Impfkabinen stehen hier zur Verfügung. Anschließend gibt es ein kurzes Gespräch mit dem Arzt. Dann wird der Arm freigemacht und das Vakzin verabreicht. Nach der erfolgreichen Impfung überprüfen die Soldatinnen und Soldaten des Qualitätsmanagement Trupps, ob alle Dokumente vollzählig sind, die Impfung im Impfbuch korrekt eingetragen und die Chargennummer nachgewiesen ist. Jetzt ist es jedem Geimpften selbst überlassen, ob sie oder er die Möglichkeit nutzt und kurz im Wartebereich Platz nimmt oder das Impfzentrum direkt verlässt. Die Mobility Teams begleiten durchgängig und verabschieden die Geimpften erst wieder am Ausgang des Impfzentrums.
Stolz auf das Geleistete
Obermaat Ebert ist eigentlich im Presse- und Informationszentrum des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr eingesetzt. Seit knapp zwei Monaten unterstützt er im Impfzentrum in Berlin Treptow. Als er gefragt wurde, ob er sich das vorstellen könne, zögerte er keine Sekunde.
Sein Aufgabenfeld ist vielfältig und abwechslungsreich. „Die Arbeit macht mir Spaß und das durchweg positive Feedback der Geimpften zu unserer Arbeit zeigt mir, wie wichtig diese ist“, berichtet Obermaat Ebert. Doch Freude und Leid liegen bekanntlich nah beieinander: „Man kommt ja zwangsläufig mit den Menschen ins Gespräch, da sind schon einige durch Corona bedingte Schicksalsschläge dabei, die einen nachdenklich stimmen.“
Mit gutem Beispiel voran
Oberstabsgefreiter Albrecht ist Dokumentationsassistent und führt die digitale Corona-Impfakte. Er sorgt dafür, dass die Chargennummer und die Einwilligungserklärungen digital erfasst werden. Bereits Ende Dezember hat er seine erste Impfung erhalten. Zu dieser Zeit war die Auslastung des Impfzentrums nicht so stark. Dadurch gab es freie Kapazitäten, um am Ende des Tages auf freiwilliger Basis auch das eingesetzte Personal zu impfen. Nachdem er Mitte Januar die zweite Impfung erhalten hat, war nach weiteren sieben bis zehn Tagen der volle Impfschutz aufgebaut. Er findet es wichtig und richtig, mit gutem Beispiel voranzugehen. „Wir haben hier täglich Kontakt mit den Personen der höchsten Risikogruppe, ich schütze mit der Impfung nicht nur mich, sondern auch mein Gegenüber!“
„Alle ziehen perfekt an einem Strang“
Markus Nisch ist Eventveranstalter, vor der Pandemie hat er die Nacht zum Tage gemacht und Künstlerinnen und Künstler aus der Musikbranche betreut. Jetzt ist er Leiter des Impfzentrums in der Arena Berlin. Seine über viele Jahre hinweg aufgebauten Kontakte halfen ihm, das größte Berliner Impfzentrum personell mit aufzubauen. Neben den Soldatinnen und Soldaten sind hier viele Menschen aus der Eventbranche tätig. Nisch war „Nie Fan von der Bundeswehr“ wie er sagt, „aber das was wir alle tagtäglich gemeinsam leisten, ist beindruckend.“ Er betont: „Die Soldatinnen und Soldaten erledigen hochprofessionell und motiviert ihre Aufgaben, sie haben uns bereits aus vielen brenzligen Situationen ‚gerettet‘.“ Er hätte niemals gedacht, dass so viele verschiedene Teile der Gesellschaft derart perfekt an einem Strang ziehen können. Sein Fazit ist durchweg positiv und man könnte fast meinen, er könne doch noch Fan werden.