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Veterinärmedizin

Tierärztinnen und Tierärzte der Bundeswehr

Die Tierärztinnen und Tierärzte der Bundeswehr arbeiten in einem vielseitigen Umfeld. Im Mittelpunkt steht der Schutz von Tier und Menschen. Denn neben der klassischen Tiermedizin umfasst die Veterinärmedizin in der Bundeswehr unter anderem auch den gesundheitlichen Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit.

Ein Hund mit Maulkorb steht auf einem Behandlungstisch und bekommt eine Spritze. Eine Soldatin hält ihn fest.

Die Aufgaben der Veterinärmedizin sind wichtig für die Verteidigungsfähigkeit der Streitkräfte, da sie sowohl die Gesundheit von Diensttieren gewährleisten als auch Trinkwasser und Lebensmittel für die Truppe kontrollieren. Kurative Veterinärmedizinerinnen und -mediziner haben die gesundheitliche Versorgung der Diensttiere der Bundeswehr im Fokus. Sie kümmern sich um kranke und verletzte Diensttiere, egal ob diese sich bei einen Dienstunfall verletzt haben oder bei etwas Alltäglichem wie Infektionen. 

Durch das regelmäßige Training der Diensthunde beispielsweise für Zugriffsdurchsuchungsoperationen oder der Mulis der Gebirgsjäger beim Transport von schwerem Material im alpinen Gelände kann es ähnlich wie bei den Soldatinnen und Soldaten zu Unfällen kommen. Da die Einsatzbereitschaft der Diensttiere in vielen Tätigkeitsfeldern jedoch essenziell ist und die Bundeswehr auch eine moralische und rechtliche Verantwortung gegenüber den Tieren hat, werden diese ganzheitlich und nach höchsten qualitativen Ansprüchen versorgt. Der Tierschutz hat als Aufgabe mit Verfassungsrang für die Veterinärmedizin in der Bundeswehr einen besonderen Stellenwert. 

Die Veterinärmedizin in der Bundeswehr bietet unglaublich viele Verwendungsmöglichkeiten. Egal, ob im Labor, am Tier oder lieber konzeptionell in der Fachaufsicht einer Kommandobehörde.“

Bei der Verhütung und Bekämpfung von Tierseuchen in der Bundeswehr obliegt den Tierärztinnen und Tierärzten die Risikobewertung, die fachliche Beratung und die Erstellung von Vorschlägen zu notwendigen Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen in den Streitkräften. Weitere Aufgaben sind der gesundheitliche Verbraucherschutz und die Lebensmittelsicherheit. Hierbei spielen auch Food Defense als Schutz vor mutwilliger Kontamination von Trinkwasser beziehungsweise der Lebensmittelsabotageschutz eine wesentliche Rolle. 

Eine Vielzahl an Ausbildungsberufen in der Dienstgradgruppe der Unteroffiziere unterstützen die Tierärztinnen und Tierärzte der Bundeswehr bei ihrer Arbeit. Beispiele hierfür sind Medizinische Technologen und Technologinnen in der Veterinärmedizin, Tiermedizinische Fachangestellte, Hufbeschlagsunteroffiziere oder Tierpflegerinnen und Tierpfleger.

Eine Frau untersucht ein Schaf. Eine weitere Person hält den Kopf des Tieres.

Schafe werden nicht wegen der Wolle bei der Bundeswehr gehalten. Die Tiere dienen zur Blutgewinnung und liefern Nährstoff zur Zucht von Bakterien und Pilzen.

Bundeswehr/Wilke

Breites Aufgabenspektrum

Die Tierärztinnen und Tierärzte der Bundeswehr sowie die im Bereich Veterinärmedizin tätigen Unteroffiziere leisten ihren Dienst an Standorten von Bad Reichenhall im Süden bis Kiel im Norden Deutschlands. 

Darunter befinden sich die Zentralen Institute des Sanitätsdienstes, deren Schwerpunkt die Untersuchung von Lebensmitteln, Trinkwasser und Proben tierischen Ursprungs ist. Die Überwachungsstellen des Sanitätsdienstes (Nord, Ost, Süd und West) wiederum sind als „Veterinärämter“ für die Einhaltung der Vorschriften des Gesundheits- und Verbraucherschutzes und des Veterinärwesens zuständig sind. An der Schule für Diensthundewesen und am Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 steht neben Ausbildung und Weiterentwicklung die klassisch kurative Arbeit als Tierärztin und Tierarzt im Vordergrund. 

Aufgabe des Instituts für Mikrobiologie und des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie ist die Spezialdiagnostik, Beratung, Forschung und Weiterentwicklung. Die Task-Force-Komponenten dieser Institute können jederzeit, auch bereits bei Verdacht auf einen ungewöhnlichen Krankheitsausbruch, innerhalb von wenigen Stunden an jeden Ort in der Welt verlegt werden. Diese schnelle Verlegebereitschaft ist insbesondere wichtig bei hochansteckenden Krankheiten wie COVID-19Coronavirus Disease 2019 oder der Maul- und Klauenseuche, die hauptsächlich von Nutztieren übertragen wird.

Darstellung einer Probe mit mehreren Punkten auf einer Petrischale

Auch eine Aufgabe der Veterinärmedizin: die Kontrolle von Lebensmitteln und Trinkwasser. Proben werden beispielsweise im Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Kiel, dem Schwerpunktinstitut für Veterinärmedizin, untersucht.

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Fachexpertise im In- und Ausland gefragt

Die Tierärztinnen und Tierärzte der Bundeswehr sind sowohl im Inland als auch bei Einsätzen im Ausland vielfältig gefordert: bei der medizinischen Behandlung von Diensttieren, als Allrounder in der Lebensmittel- und Trinkwasseruntersuchung, bei der Überwachung der Lebensmittelhygiene in Truppen- und Feldküchen, beratend bei Maßnahmen zu Food Defence und Lebensmittelsabotageschutz sowie bei der Risikobewertung der Tierseuchen- und Zoonosenlage. Für den Einsatz erhalten sie zusätzliche Spezialausbildungen. Hierzu zählen unter anderem die Gefahrtierschulung, der Lehrgang zur tiermedizinischen Versorgung von Diensthunden und der Sachkundenachweis zum Umgang mit Blasrohr und Betäubungsmittelgewehr.

Auch auf den Geländeflächen der Bundeswehr, zum Beispiel den Truppenübungsplätzen, überwachen die Tierärztinnen und Tierärzte die Lage, Erstellen eine Risikobewertung und arbeiten unter anderem eng mit dem Gesundheitsministerium zusammen, damit Tierseuchenerreger wie die Afrikanische Schweinepest oder die Maul- und Klauenseuche in Deutschland keinen Einzug halten. 

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