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Teamarbeit

In Ungarn unterwegs als Erkunder für die EUEuropäische Union

Auf der Übung Milex der EUEuropäische Union-Battlegroup in Ungarn zeigt die schnelle Eingreiftruppe der Europäischen Union gemeinsam Stärke. Wichtig ist aber auch die Zusammenarbeit mit der gastgebenden Nation.

Eine Gruppe bewaffneter Soldaten stehen vor ihren Fahrzeugen

Vom Luftwaffenstützpunkt in Papa aus trainieren deshalb auch die Expertinnen und Experten des Multinational Strategic Intelligence Gathering Teams (MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams) aus Ulm für ihren umfangreichen Auftrag als Erkunder. Doch was genau machen die Angehörigen des Multinationalen Kommandos Operative Führung dort? Wie sieht ihr Alltag aus, mit wem arbeiten sie zusammen? Und wem nützt ihre Arbeit? Drei Mitglieder des MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams erklären ihren „Job“.

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  • Portraitfoto eine rumänischen Soldates
    Der Teamleiter

    Oberst Alexandru H.

    Ich bin verantwortlich für die kurzfristige Einsatzbereitschaft des MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams. Das umfasst die Konzeptentwicklung und Standardisierung sowie die Personalauswahl. Mein Augenmerk liegt auch auf der richtigen Ausrüstung für den jeweiligen Auftrag. Neben der Verantwortung für die Einsatzvorbereitungen leite ich auch das Ausbildungs- und Schulungsprogramm meines Teams.

    Deutschland trägt über unser Ulmer Kommando maßgeblich zum Brüsseler Ziel bei, die Fähigkeit der EUEuropäische Union zu einer schnellen Reaktionsfähigkeit und zum Krisenmanagement unter Beweis zu stellen. Als Erkundungsteam sind wir in der Lage, ein auf die Mission und die Bedrohungslage zugeschnittenes, selbsttragendes Element strategisch einzusetzen. Wir unterstützen den Planungs- und Entscheidungsprozess auf militärstrategischer Ebene der EUEuropäische Union. Dazu beschaffen wir Informationen aus erster Hand aus dem zukünftigen Einsatzgebiet und kooperieren im Auftrag des Operation Commander und Director Military Planning und Conduct Capability (MPCC) mit den zuständigen militärischen und zivilen Stellen des Gastlandes.

    Unter meiner Führung planten wir mit dem MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams die Verlegung auf dem Landweg von Ulm hierher zum Papa-Luftwaffenstützpunkt in Ungarn. Hier führen oder simulieren wir hochrangige Gespräche mit den zuständigen nationalen Behörden im Einsatzgebiet. Bei diesen verwenden wir einen militärstrategischen Fragebogen. Im täglichen „Geschäft“ stehen daher die Vorbereitung und Durchführung dieser Interviews im Mittelpunkt. Sie dienen dem Zusammentragen von Informationen und damit dem Erstellen von Berichten zum fiktiven Übungsszenario.

  • Portraitfoto
    Der Informationssammler

    Major Sören G.

    Während der Vorbereitung eines Einsatzes ist mein Auftrag die Informationsbereitstellung für das Team. Hier in Ungarn angekommen, bewerte ich die Sicherheits- und Bedrohungslage im Einsatzraum direkt vor Ort und bringe mich entsprechend meiner Expertise in unsere Gespräche mit der Host Nation ein. Außerdem koordiniere ich die Qualitätssicherung im Berichtswesen, damit unsere vorgesetzten Stellen ein bestmögliches Lagebild erhalten.

    Währen dieser Übung in Ungarn geht es darum, unsere Verfahren abseits bekannter Infrastruktur in Deutschland auch unter feldmäßigen Bedingungen anwenden zu können. Das heißt, Verbindung zum Hauptquartier halten, Verbindung zu den Behörden im Land aufnehmen und Gesprächstreffen durchzuführen. Das können wir je nach Sicherheitslage sowohl unbewaffnet als auch mit geschützten Fahrzeugen und bewaffneten Schutzkräften durchführen. Für die Informationsgenerierung sind unsere Gesprächspartner Beamte der Ministerien und Vertreter der EUEuropäische Union im Einsatzland. Um den Übungsbetrieb vom Realbetrieb zu trennen, erfolgt dies hier in Papa lediglich mit Rollenspielern.

    In der Ausbildung des MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams ist es mein Auftrag, die Mitglieder des Teams in der Planung und Vorbereitung eines Gesprächs zu schulen, die kommunikativen Fähigkeiten der einzelnen Expertinnen und Experten zu stärken und anzupassen. Ich schule meine Kameradinnen und Kameraden auch im Anfertigen strukturierter Berichte als Ergebnis eines Gesprächs.

  • Portraitfoto
    Der Logistiker

    Oberstleutnant Sven L.

    Im MSIGTMultinational Strategic Intelligence Gathering Teams bin ich als „Stabsoffizier LogPlans“ der Experte für logistische Angelegenheiten. Meine Hauptaufgabe ist es, für den parallellaufenden Operations-Planungsprozess logistische Erkenntnisse von militär-strategischer Bedeutung im möglichen Einsatzgebiet zu gewinnen. Im Schwerpunkt geht es um Informationsgewinnung und Verifizierung oder auch Widerlegung von Annahmen, welche während der laufenden Planung aufkommen. Ziel ist es, damit die Gesamtplanung der militärischen Führung mit Fakten zu untermauern.

    Im besonderen Fokus stehen strategische Eintrittspunkte im möglichen Einsatzgebiet, etwa Flughäfen oder Seehäfen. Ich betrachte ebenso geeignete Räume für logistische Abstützpunkte und einsatzrelevante Infrastruktur. Dabei kläre ich die Fragen bezüglich der Stationierung eigener Kräfte sowie Möglichkeiten zur Unterstützung durch das Gastland, also den sogenannten Host Nation Support. In Betracht ziehen wir auch weitere Optionen zur Inanspruchnahme von Dienstleistungen zivil-gewerblicher Unternehmen, den Contractor Support to Operations. Die Informationsgewinnung zu den beiden letztgenannten Themen erfolgt mit dem Ziel, den eigenen logistischen Aufwand so gering wie möglich zu halten, ohne dabei die Versorgungssituation der Bevölkerung oder die ökonomische Struktur eines Landes zu sehr zu belasten.

    Zunächst geht es hier auf der Airbase darum, unsere erprobten und trainierten Verfahren sowie deren Prozesse außerhalb Deutschlands in provisorischer Infrastruktur zu testen. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterentwicklung unseres Auftrages. Das beginnt mit der Vorbereitung und Durchführung der Verlegung, dem Herstellen der persönlichen und materiellen Einsatzbereitschaft, inklusive dem Aufbau der erforderlichen Kommunikationsverbindungen am endgültigen Bestimmungsort, der sogenannten „Final Destination“. Schließlich bereiten wir unsere Erkundungen und die Gespräche mit Regierungsvertretern vor, die auch für meine logistische Perspektive wichtig sind. 

    von Ralf Wilke  E-Mail schreiben

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