Größtes Feldtanklager aller Zeiten
Am Luftwaffenstandort Wunstorf sorgen Pipelinepioniere des Spezialpionierregiments 164 aus Husum dafür, dass die Flugzeuge der Übung Air Defender 2023 in die Luft kommen. Anfang Januar begannen die Möglichmacher der Streitkräftebasis mit dem Bau des bis dato größten mobilen Kraftstofflagers innerhalb Deutschlands.
Vom 12. bis 23. Juni findet mit Air Defender 2023 in Deutschland die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATONorth Atlantic Treaty Organization statt. Ohne Sprit im Tank kann keines der Kampfflugzeuge starten und seinen Auftrag in der Luft erfüllen. Angehörige des Spezialpionierregiments 164 hatten deshalb bereits Monate zuvor mit dem Aufbau des Feldtanklagers begonnen. Ende April waren sie mit der Mammutaufgabe fertig. Jetzt kann die logistische Einrichtung die 250 Luftfahrzeuge der teilnehmenden 25 Nationen mit Treibstoff versorgen. Für die Übung wird täglich eine riesige Menge Kerosin benötigt - etwa 400.000 bis 500.000 Liter pro Tag!
Die SKBStreitkräftebasis lässt die Luftwaffe durchstarten
Maximal können aus dem Tanklager in 24 Stunden eine Million Liter Kraftstoff in die bereitstehenden Flugfeldtankwagen abgepumpt werden. Mit dieser Menge könnte man etwa 20.000 Autos volltanken - nur fahren die nicht mit Kerosin. Das Feldtanklager in Wunstorf betreiben knapp 50 Soldatinnen und Soldaten. Die Kräfte der Streitkräftebasis werden dabei von ungarischen Pipelinekräften unterstützt. In acht großen Tankblasen lagern die Logistik-Profis den Treibstoff für die Flugzeuge. Die Pipelinepioniere leisten damit wichtige Unterstützung für die Luftwaffe und ihre Verbündeten und tragen dazu bei, ein deutliches Zeichen der Abschreckung zu setzen.
Was ist ein Feldtanklager?
Ein Feldtanklager ist ein im Gelände eingerichtetes Lager zur Versorgung von Truppen im Gefecht mit Kraftstoff. Solche Lager können durch die Streitkräftebasis für Kampfverbände des Heeres genauso eingerichtet werden, wie für Kräfte der Luftwaffe. Bevor bei Air Defender die Flugzeuge betankt werden, müssen fünf Schritte erfolgen:
- Eisenbahn und Straßentankwagen liefern das Kerosin an.
- Das Flugbenzin wird aus den Eisenbahnkesselwagen in die Pipelinerohre gepumpt.
- Durch die Pipelines fließt es danach in die sogenannten Tankblasen - jede der acht fasst 300.000 Liter, insgesamt lagern im Feldtanklager also 2,4 Millionen Liter Kraftstoff.
- Von dort gelangt dieser in die Flugfeldtankwagen.
- Schließlich an den Bestimmungsort: die Tanks der Flugzeuge.
Damit alles ordnungsgemäß und sicher läuft, hatten Techniker das Feldtanklager vor der Inbetriebnahme geprüft und freigegeben. Allein die erste komplette Befüllung dauerte anderthalb Wochen.
Warum bauten die SKBStreitkräftebasis-Profis das Feldtanklager für Air Defender eigentlich?
Zunächst wegen des besonders hohen Bedarfs, den das herkömmliche Flugkraftstofflager am Fliegerhorst nicht decken kann. Denn die Kampfflugzeuge der Übung bekommen ihren Kraftstoff auch per Luftbetankung von den Transport- und Tankflugzeugen - und diese haben in Wunstorf ihre logistische Drehscheibe. Außerdem gibt das Feldtanklager die Gelegenheit für den Ernstfall zu üben. In einem Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung könnten durchaus auch Flugplätze zur Nutzung kommen, die - so wie Wunstorf - nicht an das CEPS-Pipelinesystem der NATONorth Atlantic Treaty Organization angeschlossen sind. Dort wären die Pipelinepioniere der Streitkräftebasis dann wieder gefragt: als Möglichmacher für eine kriegstaugliche Bundeswehr auch in der Luft.
Die Möglichmacher
Etwa fünfzig Soldatinnen und Soldaten bilden die Mannschaft hinter dem Feldtanklager. Sie bauen und betreiben es. Wir haben einigen über die Schulter geschaut und stellen sie und ihre Aufgabe vor - von der Tiefbauerin über den Pumpenmechaniker bis zum Chemielaboranten.