Die Frau, die das Abenteuer suchte – und fand
Die Frau, die das Abenteuer suchte – und fand
- Datum:
- Ort:
- Kümmersbruck
- Lesedauer:
- 3 MIN
Oberleutnant Krach ist als Zugführerin des Grundausbildungszuges im Logistikbataillon 472 in Kümmersbruck eingesetzt und verantwortlich für die Führung, Erziehung und Ausbildung von bis zu 36 Rekrutinnen und Rekruten.
Oberleutnant Barbara Krach ist 28 Jahre alt und seit neun Jahren bei der Bundeswehr. Zu dem Entschluss, Soldatin zu werden, kam es durch Neugier auf die Streitkräfte und ein bisschen durch Abenteuerlust. Als freiwillig Wehrdienstleistende – kurz FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender – eingestellt, begann sie Ihren Grundwehrdienst im 1. Luftwaffenausbildungsregiment in Hohentengen. Während ihrer Zeit bei der Luftwaffe wurde sie gefragt, ob sie nicht mal darüber nachgedacht hätte, länger bei der Bundeswehr zu bleiben und die Laufbahn zu wechseln. Schnell war dann der Antrag für die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes gestellt und nach der Feststellung der Eignung der Weg für die angestrebte Karriere geebnet.
Bis zum Abschluss der Offizierausbildung folgten viele Lehrgänge sowie das Studium der Geisteswissenschaften im Fachbereich Geschichte an der Universität der Bundeswehr Hamburg. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Master-Studienganges und der Fachlehrgänge ging es gleich in ihre aktuelle Verwendung als Zugführerin. Weg von der Luftwaffe, über einen kurzen Abstecher ins Heer und hinein in die Streitkräftebasis, zu den mobilen Logistiktruppen nach Kümmersbruck.
Transportoffizier vs. Zugführerin der Grundausbildung
Als eigentliche Verwendung war für sie der Dienstposten als Transportzugführerin in der 5. Kompanie des Logistikbataillons 472 in Kümmersbrück vorgesehen. Bis auf den geplanten Standort jedoch gab es hier und da noch ein paar kleine Änderungen. Denn aus der 5. Kompanie wurde die 1. Kompanie und aus dem Dienstposten Transportzugführerin wurde Zugführerin des Grundausbildungszuges.
Auch wegen der guten Vorbereitung und Ausbildung für einen Dienstposten mit Führungsfunktion, war es kein Problem, den Dienst in solch einer anspruchsvollen Verwendung anzutreten. Nach der langen fachlichen Ausbildung, freute sie sich, die Herausforderung anzunehmen.
Nun ist sie schon fast ein Jahr in dieser Verwendung und kann auf eine sehr schöne, aber auch fordernde Zeit zurückblicken. Denn man darf auch die diesjährigen Umstände, welche unzählige Absagen von Ausbildungen, Umplanungen und die besondere Einhaltung der Hygieneregeln mit sich brachte, nicht außer Acht lassen. Denn da kamen auf die neue Zugführerin viele Stunden der Umplanung und Umstrukturierung der Grundausbildung zu. Aber wenn man, wie sie, mit Leib und Seele Soldat ist und das Abenteuer sucht, ist man für den Dienstposten die richtige Frau zur richtigen Zeit. „Auch wenn es fordernd ist, so ist die Arbeit mit den Rekrutinnen und Rekruten jedes Mal wieder eine tolle Erfahrung und bereichert einen selbst ungemein“, so Oberleutnant Kracht.
Es hat sich viel geändert in den 20 Jahren
Am Anfang wurde die Öffnung der Laufbahnen für Frauen mit Skepsis betrachtet, da es sich bisher, ausgenommen der Sanitätstruppe, um eine reine Männerdomäne handelte. Aber selbst in den neun Jahren Dienstzeit konnte sie im Laufe der Zeit deutliche Veränderungen wahrnehmen und durch Gespräche mit Kameradinnen und Kameraden, die dauerhaft an einem Standort verblieben waren, den Wandel noch genauer verfolgen.
„Ich finde es gut, dass alle Laufbahnen in der Bundeswehr auch für Frauen geöffnet wurden und beide Geschlechter niveaugleich zusammenarbeiten können. Auch ich selbst merke es, wie die Akzeptanz gegenüber Frauen innerhalb der Truppe in den letzten Jahren gewachsen ist. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir Frauen das Gleiche leisten, wie unsere männlichen Kameraden. Beim täglichen Zusammenarbeiten können so Synergieeffekte entstehen, welche die Truppe eminent vorwärtsbringen kann.“
Mit der Öffnung der Bundeswehr für Frauen ist auch die Offenheit gewachsen: „Rückblickend ist neben der Akzeptanz aber auch die Familienfreundlichkeit gestiegen. Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Möglichkeit besteht, in Telearbeit zu gehen oder Elternzeit nehmen zu können. Und das geschlechterunabhängig. Es müssen ja nicht immer die Frauen sein, die zuhause bleiben und die Kinder großziehen. Die Gesellschaft vollzieht gerade diesen Wandel und wieso sollten wir uns in der Bundeswehr davor verschließen?“
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