Streitkräftebasis
Ehren und schützen

Protokollarischer Dienst und infanteristischer Auftrag

Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung ist das Gesicht der Bundeswehr und Aushängeschild einer wehrhaften Demokratie. Es repräsentiert die Bundesrepublik Deutschland beim Empfang ausländischer Staatsgäste mit militärischen Ehren. Im Verteidigungsfall schützen seine Soldatinnen und Soldaten die Dienstsitze der Bundesregierung.

Queen Elizabeth II. zu Besuch in Berlin

Ehren und Repräsentieren – Schützen und Verteidigen

Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung in Berlin wird in der Öffentlichkeit in erster Linie als Repräsentant der Bundesregierung wahrgenommen. Wenn ausländische Staatsgäste mit militärischen Ehren empfangen und hochrangige Politikerinnen und Politiker gewürdigt oder verabschiedet werden, stellen die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons die Ehrenformation – vom Ehrenposten bis zum Großen Zapfenstreich.

Doch das Wachbataillon dient nicht allein Repräsentationszwecken. Es hat auch einen Kampfauftrag. Im Spannung- und Verteidigungsfall schützen die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons Einrichtungen und Dienstsitze der Bundesregierung. Beide Aufträge sind gleichrangig und gleichwertig zu erfüllen – als sichtbares Zeichen einer wehrhaften Demokratie.
 

Fragen und Antworten

Was ist ein Protokollsoldat, was macht das Wachbataillon im Verteidigungsfall und was ist eine Ehrenformation? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier: 

Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung hat zwei Aufgaben. Der protokollarische Ehrendienst ist der bekanntere und sichtbarere Auftrag. Er ist fester Bestandteil des diplomatischen Protokolls unter anderem zur Würdigung ausländischer Staatsgäste. Die zweite Aufgabe ist ein Kampfauftrag, und zwar der Schutz von Regierungseinrichtungen im Spannungs- und Verteidigungsfall. Beide Aufgaben werden gleichrangig ausgebildet und geübt. 

Im Spannungs- und Verteidigungsfall schützen und verteidigen die Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons Einrichtungen und Amtssitze der Bundesregierung und sichern so die Handlungsfähigkeit der Regierung. Sie sind damit Ausdruck einer wehrhaften und verteidigungsbereiten Demokratie. 

Eine Protokollsoldatin oder ein Protokollsoldat dient im Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung. Sie oder er kommt bei Staatsbesuchen und anderen feierlichen Anlässen zum Einsatz, die mit militärischen Ehren begangen werden. Ein Schwerpunkt der Ausbildung und des Alltagsdienstes liegt daher auf dem perfekt ausgeführten und abgestimmten Formaldienst: für eine fehlerlose Präsentation von Ehrenformationen aller Art zu verschiedensten Anlässen im Sinne des Leitsatzes Semper talis – immer gleich. 

Zu Repräsentationszwecken bei Empfängen ausländischer Staatsgäste präsentieren die Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons ungeladene Gewehre vom Typ Karabiner 98k. Militärische Führer tragen eine ungeladene Pistole P1 bei sich. In bestimmten Fällen kommen auch Feldhaubitzen 105 mm zum Einsatz.

In der infanteristischen Ausbildung und bei Übungen, beispielsweise im Orts- und Häuserkampf, nutzt das Wachbataillon wie alle anderen Kräfte der Bundeswehr das Gewehr G36 und die Pistole P8 sowie darüber hinaus das Scharfschützengewehr G22A2, die Maschinengewehre MG3, MG4 und MG5, die Granatmaschinenwaffe 40mm und die Granatpistole 40mm.
 

Die Stabs- und Versorgungskompanie des Bataillons führt mit sechs Geschützen des Typs Feldhaubitze 105 den Salut-Auftrag durch. Meist geschieht dies am Regierungsterminal des Flughafens Berlin-Brandenburg.

Das Salutschießen wird nach einem streng festgelegten Protokoll durchgeführt und ist eine besondere Ehrerweisung gegenüber Staatsoberhäuptern, die in der Bundesrepublik Deutschland im Rahmen von offiziellen Staatsbesuchen als Gäste begrüßt werden.

Monarchinnen und Monarchen anderen Nationen sowie der Papst als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche werden laut diplomatischem Protokoll bei jeder Art von Besuch mit 21 Salutschüssen begrüßt. 
 

Das Wachbataillon umfasst sieben Protokollkompanien, davon vier Heereskompanien, eine Marinekompanie und eine Luftwaffenkompanie sowie eine Versorgungs- und Unterstützungskompanie und zwei Reservekompanien. Insgesamt dienen etwa 1.000 Soldatinnen und Soldaten im Wachbataillon. Anfangs in Siegburg bei Bonn beheimatet, ist das Wachbataillon seit Verlegung des Regierungssitzes in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin stationiert. 

Die erste Protokollsoldatin wurde 2011 im Wachbataillon ausgebildet. Seitdem gibt es immer mehr Frauen, die im protokollarischen Ehrendienst tätig sind. Wie ihre männlichen Kameraden müssen sie bestimmte Größenvorgaben erfüllen und dürfen nicht kleiner als 1,65 m und größer als 2,10 m sein. Insgesamt dienen derzeit circa 70 Soldatinnen beim Wachbataillon.

Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons müssen verschiedene Vorgaben erfüllen, um nach dem Leitspruch des Wachbataillons - Semper talis – immer gleich - in Formation einen möglichst einheitlichen Eindruck zu erwecken. Voraussetzungen sind eine Körpergröße zwischen 1,65 m und 2,10 m sowie eine ausreichende Grundfitness. Brillenträgerinnen und -träger müssen im Protokolleinsatz Kontaktlinsen tragen.

Eine Ehrenformation ist eine militärische Ehrenzeremonie. Sie ist oftmals Teil des diplomatischen Protokolls. Für jeden Anlass ist dabei detailliert geregelt, welche und wie viele Soldatinnen und Soldaten zum Einsatz kommen, wo sie stehen und was sie tun. Laut Definition setzt sich eine Ehrenformation grundsätzlich aus den folgenden drei Elementen zusammen: Truppe unter Waffen, Truppenfahne und Musik.

Die kleinste Einsatzform, der Ehrenposten, umfasst dabei nur drei Soldatinnen und Soldaten, der große Zapfenstreich als feierlichstes und größtes Zeremoniell der Bundeswehr 257 Soldatinnen und Soldaten. Bei vielen Ehrenformationen kommen zu den Soldatinnen und Soldaten des Wachbataillons noch die Musikerinnen und Musiker des Stabsmusikkorps der Bundeswehr oder von anderen Musikkorps hinzu.
 

Der große Zapfenstreich ist das größte und bekannteste militärische Zeremoniell der Bundeswehr und die komplexeste Ehrenformation des Wachbataillons beim Bundesministerium der Verteidigung. Seine historischen Wurzeln reichen zurück ins Jahr 1838. Mit dieser musikalischen Abendzeremonie werden Amtsträgerinnen und Amtsträger der Bundesrepublik Deutschland verabschiedet, aber auch besondere Jubiläen oder Anlässe feierlich begangen. Der Ablauf folgt einem festen Rahmen. Ein Teil des großen Zapfenstreichs ist die Serenade, die auch als Einzelzeremoniell begangen wird. Anders als andere Ehrenformationen des Wachbataillons wird der große Zapfenstreich nicht genutzt, um ausländische Staatsgäste zu würdigen.  
 

Das Wachbataillon in 20 Dingen

  • Scharfschützengewehr G22

    Das G22 kann unter anderem gegen feindliche Scharfschützen auf Entfernungen bis zu 800 Metern eingesetzt werden.

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  • Maschinengewehr MG5

    Zur Verteidigung des Dienstsitzes der Bundesregierung durch das Wachbataillon würde auch das Maschinengewehr MG5 eingesetzt.

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  • Karabiner K98k

    Der Karabiner 98k wird für den protokollarischen Ehrendienst verwendet. Er ist nicht schussfähig, lässt sich aber besser greifen.

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  • Laserentfernungsmesser LEM

    Er dient der unkomplizierten, aber dennoch sehr genauen Entfernungsmessung im Gelände, wie etwa der Ermittlung von Zielentfernungen.

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  • Exerzierpatronen 7,62 MM x 51

    Die Exerzierpatronen werden zum Üben der Ladetätigkeiten und der Störungsbeseitigung bei den Maschinengewehren MG3 und MG5 genutzt.

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  • Pistole P8

    Die Pistole P8 ist die Seitenwaffe oder auch Sekundärwaffe. Diese dient der Selbstverteidigung der Soldatinnen und Soldaten.

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  • Nachtsichtbrille Bonie-M

    Das Nachtsichtgerät ermöglicht es Kraftfahrenden, ihr Fahrzeug auch ohne zusätzliche Beleuchtung bei Dunkelheit sicher zu führen.

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  • Schießbrille

    Die Schießbrille gehört zur Standardausstattung. Sie schützt die Augen bei möglichen Fehlfunktionen der Waffe.

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  • Weißkoppel mit Pistolentasche

    Die Offizierinnen und Offiziere in Heeres- oder Luftwaffenuniform tragen das Weißkoppel zusammen mit der silbernen Fangschnur.

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  • Gefechtshelm

    Der Gefechtshelm M92 ist die reguläre Kopfbedeckung im Gefechtsdienst. Er schützt den Kopf vor Geschossen und Splittern.

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  • Silberne Fangschnur

    Die silberne Fangschnur wird von bestimmten Personen bei Protokolleinsätzen getragen und dient repräsentativen Zwecken.

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  • Weiße Handschuhe

    Außer bei Trauereinsätzen, werden bei den meisten Protokolleinsätzen des Wachbataillons weiße Handschuhe getragen.

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  • Verbandsabzeichen Wachbataillon

    Der Brustanhänger zeigt den Fraktur Buchstaben ,,W''. Er wird an der rechten Brusttasche am Luftwaffen- und Heeresdienstanzug getragen.

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  • Glänzender Helm

    Der glänzend lackierte Helm wird ausschließlich zum Großen Zapfenstreich getragen. Er wird zum Gebet während des Zeremoniells abgenommen.

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  • Ärmelband Wachbataillon

    Das Ärmelband mit dem Schriftzug ,,Wachbataillon'' ziert die Ärmel des Heeres- und Luftwaffendienstanzugs. Es wurde Januar 1963 verliehen.

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  • Blaues Barett

    Die Soldatinnen und Soldaten in Luftwaffen- und Marineuniform tragen das blaue Barett mit dem Fraktur ,,W'' des Wachbataillons.

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  • Weiße Marinemütze mit Mützenband

    Die Marinemütze wird von den Soldatinnen und Soldaten im Mannschaftsdienstgrad des Wachbataillons zum Marinedienstanzug getragen.

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  • Paradestiefel

    Die Schaftstiefel sind berühmt für ihre Metallbeschläge am Absatz.

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  • Grünes Barett

    Grundsätzlich haben alle Protokollangehörigen Heer, Marine und Luftwaffenparadeuniformen. Das Gros sind Heeresuniformträger.

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  • Fackel

    Beim Großen Zapfenstreich sorgen über 100 Fackeltragende für ein stimmungsvolles Ambiente.

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