Digitale Transformation
Digitalisierung ist in aller Munde. Die Bundeswehr beschreitet neue Wege. Insbesondere dort, wo die Prozesse denen der zivilen Wirtschaft ähneln oder es Berührungspunkte gibt. Die Logistik ist ein solcher Bereich. Auf der Innovation Challenge Logistik betritt die Streitkräftebasis Neuland.
Die Digitale Transformation ist ein allgegenwärtiger Trend. Der erschöpft sich nicht alleine in der Umwandlung von analogen in digitale Datensätze oder in der Integration moderner ITInformationstechnik. Vielmehr muss sie als ganzheitliches und langfristiges Projekt verstanden werden. Neben der stetig voranschreitenden Vernetzung, der Sammlung, Analyse, Auswertung und Übertragung von Daten, gilt es die entscheidenden Aspekte zu verankern. Die Menschen müssen teilweise umdenken, um die Vorteile einer Digitalen Transformation voll auszuschöpfen und nachhaltig zu nutzen. Das gelebte Verständnis einer adaptiven Digitalkultur und die Nutzung optimierter und auch völlig neu gedachter (Arbeits-) Prozesse, vom Problem her entwickelt, sind hierbei der Schlüssel zum Erfolg.
Wer nicht digitalisiert verliert
Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern immer im Kontext einer grundsätzlichen Verbesserung der Einsatzbereitschaft zu sehen. Für die Streitkräfte bildet die Digitalisierung daher eine entscheidende Chance auf dem Gefechtsfeld – wer nicht digitalisiert verliert. Im Kern sind hierbei die Informations-, Führungs- und Wirkungsüberlegenheit ausschlaggebend. Eine Digitale Transformation der Bundeswehrlogistik ist im Ergebnis zwangsläufig notwendig, um die Unterstützung moderner Streitkräfte im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr effektiv und dabei mit größtmöglicher Effizienz sicherstellen zu können. Zur Nutzbarmachung des vorhandenen Potentials, müssen sich die Menschen und Organisationen auf diesen Transformationsprozess ein- und Veränderung zulassen. Unter Umständen auch Bestehendes kritisch hinterfragen sowie vollständig neu denken. Dies zu steuern, ist eine „Mammutaufgabe“ und fordert zum Teil ein tiefgreifendes Umdenken.
Wo stehen wir
Eine wesentliche Chance der Digitalen Transformation ist, durch einhergehende Analyse und Optimierung von Arbeitsabläufen sowie -prozessen, die möglichen Potentiale und Synergien zu identifizieren. So können knappe Ressourcen zielgerichteter und optimierter eingesetzt werden.
Ziel ist es, Mehrwerte zu generieren und somit die Effektivität bei einem gleichbleibenden Personaleinsatz signifikant zu steigern. Hierzu gilt es, den Aufgabenbereich in dem rund 17.000 Frauen und Männer in Uniform und Zivil ihren Dienst leisten, mittels der Digitalen Transformation insgesamt transparenter, messbarer und steuerbarer zu machen. Zur Implementierung eines langfristig angelegten sowie nachhaltigen digitalen Veränderungsprozesses, ist die Erschließung neuer Vorgehensweisen und Denkmuster unabdingbar. Es müssen Freiräume geschaffen werden, um sich mit innovativen Ideen nicht nur gedanklich auseinandersetzen zu können, sondern diese aktiv in Strukturen zur Anwendung zu bringen. Die drei Innovationseinheiten des bundeseigenen ITInformationstechnik-Dienstleisters BWI GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung in Form der „Schmiede“, „innoX“ sowie dem „Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr)“ können hier wirksam unterstützen, indem sie diese Freiräume anbieten. So hat in der ersten Jahreshälfte 2022 der CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr mit dem Logistikkommando und den nachgeordneten mobilen Logistiktruppen sowie der Logistikschule einen Ideenwettbewerb zur Stärkung der Digitalisierungsfähigkeit durchgeführt. Dabei lag der Fokus auf die vor Ort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten und deren innovativen Ideen.
Digitale Transformation in der Bundeswehrlogistik
Während der „Innovation Challenge Logistik“ wurden innerhalb weniger Wochen 86 Ideen im „Rohzustand“ vom CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr aufgenommen. Nach Prüfung und ersten Analysen des logistischen Mehrwertes, wurden acht Prototypen entwickelt. Diese Prototypen reichen von einem Sensor zur digitalen Containerüberwachung über die Verknüpfung von Kamerasystemen inklusive zugehöriger Drohnentechnik zur Überwachung logistischer Einrichtungen bis hin zu einer Softwarelösung zur Fahrzeug- und Containerplanung während einer Verlegeoperation. Nach der Identifizierung möglicher Anwendungsbereiche, gilt es nun in einem weiteren Schritt den Schwung aufrechtzuerhalten und gemeinsam mit der BWI sowie den Prozessverantwortlichen auf Seiten der Bundeswehr die vorhandenen Prototypen innerhalb einer weiterführenden Validierungs- sowie Experimentierphase zur ersten Anwendung zu bringen.
Nachhaltig sicherstellen
Auch vor dem Hintergrund digitalisierungsgetriebener Veränderungen, gilt für die Logistik der Bundeswehr weiterhin, trotz militärischer Bedrohung beziehungsweise tatsächlich stattfindender Kampfhandlungen: Die exakte Menge der benötigten Güter und/oder Leistungen zur entsprechenden Zeit und in der notwendigen Qualität am richtigen Ort bereitstellen zu können. Im Zusammenhang mit der Digitalen Transformation wird sich nicht das „was tue ich“ absehbar ändern, sehr wohl aber „wie ich es tue“. Deshalb hat das Logistikkommando die Digitale Transformation als wesentliche Priorität erkannt und geht diese weiter offensiv an. Die zu lösenden Herausforderungen sind groß. Bei konsequenter Umsetzung und dem Verständnis, dass Digitale Transformation ein bleibender Dauerprozess ist und dass die ersten Schritte bereits erfolgt sind, gilt es nun diesen neuen gesamtheitlichen Ansatz gemeinsam weiter voranzutreiben und zu verstetigen. Ziel ist, den logistischen Grundbetrieb effektiver zu gestalten und darüber hinaus auch in einem digitalen Gefechtsfeld die durchgängige weltweite logistische Leistungserbringung nachhaltig sicherstellen zu können.