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Historische Einordnung

Woher kommen Emblem und Leitspruch der Feldjäger?

Woher kommen Emblem und Leitspruch der Feldjäger?

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Die Feldjägertruppe der Bundeswehr wählte bei ihrer Aufstellung 1956 als Emblem und Verbandsabzeichen einen Gardestern, der in preußischer Militärtradition steht. Der Gardestern ziert seit 1978/79 auch das Barettabzeichen der Feldjäger und trägt den Wahlspruch „Suum cuique“.

Ein rotes Barett mit dem Verbandsabzeichen der Feldjäger (einem Stern und der Inschrift „SUUM CUIQUE“.

„Suum cuique“: Emblem und Leitspruch der Feldjäger stehen in preußischer Tradition und brechen mit Militärpolizei der Wehrmacht

Bundeswehr/Roland Alpers

„Suum cuique“: Rechtsgrundsatz aus der Antike

Während der NSNationalsozialismus-Zeit war auf dem Eingangstor des Konzentrationslagers Buchenwald der Spruch „Jedem das Seine“ in deutscher Sprache angebracht. Damit verhöhnten und demütigten die Nationalsozialisten auf zynische und menschenverachtende Weise die Lagerinsassen. „Jedem das Seine“ ist tatsächlich eine mögliche deutsche Übersetzung der lateinischen Formulierung „Suum cuique“. In dieser Übersetzung wurde der Wahlspruch von den Nationalsozialisten pervertiert.

„Suum cuique“ ist jedoch ursprünglich ein aus der Antike überlieferter Rechtsgrundsatz, jedem das ihm Zustehende zu gewähren. In diesem Sinne von Gerechtigkeit hebt das Motto
auf das persönliche Verdienst – „die Meriten“ – des Ausgezeichneten ab („Jedem nach seinem Verdienst“, nicht „Jedem das Seine“). 

In welcher Tradition steht der Wahlspruch der Feldjäger?

„Suum cuique“ steht auch als Inschrift auf dem von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg 1701 gestifteten Ordensstern des „Hohen Ordens vom Schwarzen Adler“ (Schwarzer Adlerorden). In der beschriebenen meritokratischen Bedeutung des Wahlspruchs ist die Stiftung von Kurfürst Friedrich III. zu betrachten. Der Schwarze Adlerorden wandelte sich vom Hausorden der Hohenzollern im Laufe des 19. Jahrhunderts zum höchsten preußischen Orden, der bis ins das Jahr 1918 verliehen wurde.

Im 19. Jahrhundert wurde der Gardestern gemeinsames Abzeichen der preußischen Gardetruppen. Mit königlichem Dekret erhielt 1847 auch das 1740 aufgestellte Reitende Feldjägerkorps die Erlaubnis, den Gardestern zu tragen. Das Korps rekrutierte sich aus Förstern und Jägern; es war nicht für militärische Polizeiaufgaben, sondern für Erkundungsaufträge, Marschführung, Personenschutz, Quartiermachung und Kurierdienst zuständig. Letzteres wurde im 19. Jahrhundert zur vorrangigen Aufgabe. Seit 1871 bestand es ausschließlich aus Offizieren.

Bruch mit der Militärpolizei der Wehrmacht

Die Feldjägertruppe der Bundeswehr wählte bei ihrer Aufstellung den Gardestern des Reitenden Feldjägerkorps der Preußen als Emblem. Damit knüpft die Feldjägertruppe unmittelbar an die ehrenvolle preußische Überlieferung an, da der Gardestern in der Wehrmacht und der Waffen-SS nicht genutzt wurde. Die Soldaten der Militärpolizei der Wehrmacht trugen als Erkennungszeichen eine große Metallplakette um den Hals mit der Aufschrift „Feldgendarmerie“. In der Truppe kursierte daher der verächtliche Spitzname „Kettenhunde“.

Die Wahl des Gardesterns mit der Inschrift „Suum cuique “ für die Feldjägertruppe der Bundeswehr bedeutete also einen bewussten Bruch mit der Militärpolizei der Wehrmacht. Die Soldatinnen und Soldaten der Feldjäger verstehen den Leitspruch „Suum cuique“ als Handlungsmaxime zur Aufgabenwahrnehmung, bei der jeder Soldatin und jedem Soldaten der deutschen Streitkräfte „das ihm (oder ihr) zustehende Recht, unabhängig von der Person gebührt“. Diese Handlungsmaxime findet sich auch in der freiheitlich-demokratischen Grundordnung wieder und dient allen Angehörigen der Feldjägertruppe als historische Herleitung und Orientierungswissen, welches für demokratisches Wertebewusstsein und Verfassungstreue notwendig ist. Die Bedeutung des Verbandsabzeichens der Feldjäger der Bundeswehr steht damit ausdrücklich nicht in einem Zusammenhang zur nationalsozialistischen Ideologie, sondern ist ein wichtiges und wertegebundenes Identifikationssymbol der Truppengattung.

von Presse- und Informationszentrum der Streitkräftebais   E-Mail schreiben

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Ein rotes Barett mit dem Verbandsabzeichen der Feldjäger (einem Stern und der Inschrift „SUUM CUIQUE“.