Streitkräftebasis

Zukunft der Feldküchen: Erprobung an der Logistikschule

Zukunft der Feldküchen: Erprobung an der Logistikschule

Datum:
Ort:
Osterholz-Scharmbeck
Lesedauer:
3 MIN

Die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt ist eine der ersten Dienststellen, an der das neue System „Mobile Feldküche“, einem Praxistest unterzogen wird.

Eine Gruppe Soldaten bei einer Schulung für das System „Mobile Feldküche“.

Im Team werden die Neuerungen der mobilen Feldküche mit den Fachleuten besprochen.

Bundeswehr/Petra Reiter

Die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt bei Bremen ist eine der ersten Dienststellen, an der das neue System mobile Feldküche, auf Herz und Nieren getestet wird. Die Logistikschule als eine Dienststelle der Streitkräftebasis bildet unter anderem Feldköche-/innen in der Bundeswehr aus. Sie hat den Auftrag, das neu konzipierte Arbeitsgerät zu prüfen. Eine in Deutschland ansässige Firma wird die neuen Feldküchen für die Bundeswehr herstellen. Lebensmittelrechtliche Gesetze und Hygienevorschriften, sowie die verschiedenen klimatischen Bedingungen in den weltweiten Einsatzgebieten, machen ein Umdenken und Umrüsten auf neue Technik nötig.

Gulaschkanone war gestern

Innenansicht eines Containers mit Kücheneinrichtung.

In dem Feldküchenmodul findet man alles für eine reibungslose Versorgung.

Bundeswehr/Petra Reiter

Mag sich manch einer noch an die gute, alte „Gulaschkanone“ erinnern, die mobile Feldküche ist ein ganz anderes „Kaliber“.
In zwei 20 Fuß-Containern mit modularem Aufbau, findet der Nutzer ein in sich geschlossenes System. Autark, mit Notstromversorgung, eigenem Frisch- und Abwassersystem sowie Heiz- und Kühleinrichtungen. Für die Genehmigung zur Nutzung müssen alle Aspekte der Lebensmittellagerung, Vor- und Zubereitung und Speisenausgabe für bis zu 250 Verpflegungsteilnehmende bedacht werden. Am 9. November 2020 wurde das erste Seriengerät an die Logistikschule der Bundeswehr, kurz: LogSBw, geliefert. Kapitänleutnant Robert Eyhorn, der maßgeblich an dieser Erprobung beteiligt ist, erzählt: „Wir haben am Tag der Anlieferung bis 21 Uhr aufgebaut. Erst jetzt, da alles angeschlossen ist, sieht man wo es hakt. Nun gilt es, die Kinderkrankheiten zu erkennen und zu beheben.“

Startschuss für die Erprobung

Ein Kombigerät zum Kochen, Braten und Warm halten.

Völlig neues Konzept: Mit diesem Gerät kann gekocht, gebraten oder erwärmt werden.

Bundeswehr/Petra Reiter

Die Ausbildung zur Erprobung an den standardisierten Containern, wird durch zwei Experten der Herstellerfirma sichergestellt. In einem Zeitraum von etwa sechs Wochen ab Aufbau, werden die unterschiedlichsten Prüfschleifen für Bedienung, Technik, Beprobung von Trinkwasser und Sanität durchlaufen. Wichtig ist hierbei auch der fachliche Blick des Kommandos Sanitätsdienst. Hygiene und die damit verbundenen Vorschriften haben oberste Priorität, wenn es um die Verpflegung geht. Der vorläufige Höhepunkt des Projektes „Mobile Feldküche“ findet in der Zeit vom 15. Januar bis 4. Februar 2021 in Ravatn/Skytebane, in Norwegen statt. Hier wird die Neuheit auf ihre Kältetauglichkeit geprüft. Insgesamt 15 Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeitende verschiedener Dienststellen der Bundeswehr werden, nach der in Garlstedt abgeschlossenen Ausbildung, unter einsatzähnlichen Bedingungen einen bedeutenden Schritt gehen. Hier zeigt sich, ob noch Änderungen oder eventuelle Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Die Hitzeerprobung soll im Sommer 2021 stattfinden. Der Ort hierfür steht allerdings noch nicht fest.

Bisher einzigartig

Zwei übereinander stehende Thermoporten.

Thermoporten in einer Hightech-Variante: So sieht Küchentechnik der Neuzeit aus.

Bundeswehr/Petra Reiter

Die Streitkräfte von heute bedienen sich modernster Technik, um auch im Einsatz und im Gelände die Versorgung für die Truppe zu sichern. Mit der mobilen Feldküche etabliert die Bundeswehr ein System, das in vergleichbarer Form nicht am Markt verfügbar ist. Die Fähigkeitslücke zwischen der Verpflegungszubereitung mittels der persönlichen Ausstattung und der Versorgung in einem Feldlager oder Einsatzgebiet, kann hierdurch geschlossen werden. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Steigerung der Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte.
Nach und nach sollen die seit dem Ende der 1980er Jahren genutzten taktischen Feldküchen ausgetauscht werden. Künftig stehen der Bundeswehr bis zu 400 neue mobile Feldküchen zur Verfügung. Die ersten Gesamtsysteme sollen während der Übungen zur Vorbereitung der Very High Readiness Joint Task Force, der schnellen Eingreiftruppe der Bundeswehr, im Jahr 2023 zum Einsatz kommen.

von Carmen Meis  E-Mail schreiben

Mehr zum Thema