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„Yarded“ digitalisiert RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess

„Yarded“ digitalisiert RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
4 MIN

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Diese Bilder vom Beginn des Ukrainekrieges gingen im März 2022 durch die Medien: Kilometer langer Stau des russischen Militärkonvois vor Kiew. „So ein Szenario muss im Bündnis- und Verteidigungsfall, wenn Truppen durch Deutschland an die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke verlegt werden, vermieden werden“, sagt Kapitänleutnant Eric L. vom Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement.

Panzer warten im Hafen auf ihre Verladung vor einem Transportschiff

Solche und längere Schlangen wird es in Zukunft mit Yard nicht mehr geben. Die Software macht Verlegungen leichter, schneller und transparenter.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Eine Lösung dafür ist „Yarded“, die automatisierte Dock- und Yard-Managementsoftware des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. Sie gewährleistet, dass überlebenswichtiges und kampfentscheidendes Material pünktlich im Einsatzgebiet ankommt. Entstanden ist Yarded in den Köpfen von Soldatinnen und Soldaten aus dem Logistikbataillon 163 (LogBtl 163) während der Logistik Challenge des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. Das LogBtl 163 ist ein sogenanntes RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon. Die Abkürzung steht für Reception, Staging and Onward Movement. In seiner Funktion ist es der Dreh- und Angelpunkt für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nationen. Das heißt im NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisfall werden über Deutschland großflächig Truppenteile verlegt. Diesen Prozess, den das Logistikbataillon 163 verantwortet, nennt die NATONorth Atlantic Treaty Organization RSOMReception, Staging, Onward Movement. Und da kommt Kapitänleutnant Eric L. ins Spiel. Im Einsatzfall müssen Soldatinnen und Soldaten wie er 500 Fahrzeuge pro Tag sowie Material in den RSOMReception, Staging, Onward Movement-Prozess überführen. Die Daten für die „Verlegeplanung“ (Planung des Transportes) liefert das NATONorth Atlantic Treaty Organization-Datensystem LOGFASLogistic Functional Area Service, in dem der gesamte logistische Prozess abgebildet ist. An Seehäfen und Bahnhöfen werden dann sogenannte Marshalling-Areas eingerichtet und betrieben, in denen Fahrzeuge und Material für den Weitertransport koordiniert und vorbereitet werden. Ab dem Moment, wo das Material etwa von einer Fähre auf den Boden kommt – ist Eric in Charge. Er entscheidet, auf Basis der Daten, die ihm das System LOGFASLogistic Functional Area Service bereitstellt, wo der Leopard Panzer hinmuss, Container organisiert und umgeschlagen werden oder Stückgut gelagert wird, damit es zügig weitertransportiert werden kann. Die Planung und Koordinierung dieser Material- und Fahrzeugströme bedeutet einen enormen Organisationsaufwand, der aktuell noch mit Excel-Tabellen und Stift auf dem Klemmbrett gemanagt wird.

Yarded: Verlegung digital und effektiv

Eine Grafik mit vier rechteckigen Einzelbildern.

Weltweit Mensch und Maschine pünktlich an den richtigen Ort bringen. Mit Yarded läuft das digital und effektiv.

Bundeswehr

Als Kapitänleutnant Eric L. im Januar 2022 in den Verband kam, merkte er ziemlich schnell, dass die Forderungen der NATONorth Atlantic Treaty Organization für seinen Bereich so nicht zu leisten sind. Denn wenn die Marshalling Area nicht reibungslos läuft, zieht das eine Kette von Problemen nach sich, wie beispielsweise gefährliche Rückstaus und Versorgungsengpässe im Einsatzgebiet. Als der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr) letztes Jahr dann die Logistik Challenge ins Leben rief, erkannte der damalige Kommandeur des LogBtl 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement die Chance und auch Eric L. wusste: „Hier sind wir richtig!“. Ein Projektteam aus den verschiedenen Bereichen des Bataillons war schnell gebildet. Gemeinsam mit dem CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr hat das Team für die Challenge ein Programm auf Basis der marktverfügbaren Software Yarded entwickelt. Im zivilen Bereich werden grundlegende Funktionen der Softwarelösung bereits erfolgreich in der Verwaltung von großen Messegeländen und Seecontainerbewegungen eingesetzt. Das System Yarded sorgt beim nun LogBtl 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement dafür, dass nicht mehr mit Stift und Papier, sondern digital und transparent geplant werden kann. Dabei gibt die Software auch intelligente Empfehlungen ab und dient somit als Entscheidungshilfe. LOGFASLogistic Functional Area Service bleibt, aber der Stift verschwindet. Das spart Zeit und sorgt für Flexibilität: Zum Beispiel, wenn eine Lageänderung verlangt, dass ein Bataillon mit X Panzern früher als eigentlich geplant in den Einsatzraum verlegen muss. Dadurch ist gewährleistet, dass überlebenswichtiges und kampfentscheidendes Material pünktlich im Einsatzgebiet ankommt. Neben dem Einsatz als Planungstool, kann Yarded auch als datenbasiertes Lagebild genutzt werden und ist auf Laptops sowie mobilen Endgeräten gleichermaßen anwendbar. Yarded sorgt dafür, dass Deutschland die benötigten Fähigkeiten des multinationalen RSOMReception, Staging, Onward Movement Bataillons gegenüber der NATONorth Atlantic Treaty Organization effizienter erfüllen kann.

Team um Yarded gewinnt die NATONorth Atlantic Treaty Organization Innovation Challenge

Panzer werden auf einen Zug geladen. Im Vordergrund gibt ein Soldat Handzeichen.

Mit Yarded verläuft die Planung von Transporten ins Einsatzgebiet sprichwörtlich wie am Schnürchen

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Die Idee hat großes Potential, die logistischen Prozesse der Bundeswehr weiterzuentwickeln und zu optimieren. Denn so offen, wie die Software mit ihren Schnittstellen konzipiert ist, wäre sie für zahlreiche Bereiche in der Bundeswehr einsetzbar. Zum Beispiel im Einsatz beim Brückenschlag der Pioniere. Zudem ist das Vorhaben für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner interessant, die vor den gleichen Herausforderungen wie die Bundeswehr stehen. Das war auch die Motivation für Kapitänleutnant Eric L.: „Dieser Spruch, der einem in der Bundeswehr oft begegnet: Warum machen wir das so? Weil wir das immer so gemacht haben! Damit kommen wir nicht weiter. Gerade wenn man auf die globale sicherheitspolitische Situation schaut. Mit dem Cyber Innovation Hub wird etwas Großes dazu beigetragen, dass Innovation in der Bundeswehr schneller gedacht und umgesetzt werden kann.“

Besonders stolz ist das Team um den Kapitänleutnant und die Innovationsmanagenden aus dem CIHBwCyber Innovation Hub der Bundeswehr daher auf den Sieg bei der aktuellen NATONorth Atlantic Treaty Organization Innovation Challenge. Ausgerufen vom NATONorth Atlantic Treaty Organization Innovation Hub des NATONorth Atlantic Treaty Organization Allied Command Transformation, ging es bei dieser Challenge darum, Lösungen für das Themenfeld „Military Mobility“ zu finden. Das Team um Yarded konnte sich dabei gegen starke Mitbewerber aus Estland, Frankreich, Deutschland, Kanada, Polen und den USA durchsetzen.

von Anja Ticheloven  E-Mail schreiben

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