TÜV bei der Bundeswehr
TÜV bei der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 2 MIN
An der Logistikschule der Bundeswehr wird der fachspezifische Lehrgang zum anerkannten Prüfer / Prüferin mit Teilbefugnissen durchgeführt. Diese Prüfenden sind im Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums zur Durchführung wiederkehrender Prüfungen, wie der Hauptuntersuchung im Zivilen oder zum Erstellen von Gutachten, befähigt.
Wenn der Leopard zum TÜV muss, dann kommt nicht der TÜV-Prüfende, sondern die oder der an der Logistikschule der Bundeswehr ausgebildete anerkannte Prüfende mit Teilbefugnissen, kurz: aaPmT. Die Ausbildung zum aaPmT wird in Garlstedt durchgeführt. Genau genommen ist dies der Abschluss einer langen Ausbildung. Diese beginnt mit einer Berufsausbildung im KfzKraftfahrzeug-Handwerk, dem Erwerb der Fahrerlaubnisse für alle Klassen und dem Meisterbrief. Erst dann kann die mindestens zwölfmonatige Ausbildung zum aaPmT beginnen. Der finale fachspezifische Ausbildungslehrgang dauert elf Wochen. Einer der Teilnehmenden des Qualifizierungslehrgang ist Hauptfeldwebel Constantin H. aus dem Materialprüftrupp Koblenz. „Es ist schon ein langer Weg mit der aaPmT-Ausbildung jetzt on Top, aber so fühlt man sich dann im Anschluss auch“, lacht Hauptfeldwebel H. „Zusätzlich erhält man die Anerkennung für die Übernahme dieser verantwortungsvollen Aufgabe“, erklärte er mit einigem Stolz.
Anders als bei der zivilen technischen Hauptuntersuchung, wo man hofft „gerade noch durchzukommen“, besteht beim „TÜV“ der Bundeswehr ein anderer Anspruch. Bei der Technischen Materialprüfung wird eng mit den Fahrzeugführenden oder Fuhrparkleitenden zusammengearbeitet. Dabei ist das gemeinsame Ziel nicht nur Fehler und Defekte zu finden, sondern auch zu analysieren und entsprechende Informationen an den amtlich anerkannten Sachverständigen zu melden. Dieser Sachverständige steht in Kontakt mit den Fahrzeugherstellern und kann Verbesserungsmaßnahmen anregen um eventuelle Serienfehler abzustellen.
Ständig neue Herausforderungen
Trotz einer umfangreichen Ausbildung müssen sich Prüfende immer wieder in neue Fahrzeuge einarbeiten. Im Gegensatz zu TÜV-Prüfenden, die zivile Fahrzeuge wie PKW, LKW und Traktoren untersuchen, muss der Durchführende der Technischen Materialprüfung, einmal einfache Fahrzeuge wie einen Geländewagen und dann wieder Spezialfahrzeuge untersuchen. „Gerade die Herausforderung, immer wieder mit neuen Fahrzeugen zu arbeiten, macht die Arbeit so interessant“, sagt Hauptfeldwebel H. „Beispielsweise hatte ich letztens eine Flugfeldräumschneefräse. Mindestens so lang wie der Name waren die Unterlagen, in die man sich einlesen musste, um dann das Fahrzeug samt Sondereinrichtungen zu untersuchen. Erstmal steht man da mit einem Fragezeichen davor, weil nichts irgendeiner Fahrzeugserie entspricht“, schmunzelte H.
Persönliche Zuverlässigkeit
Die amtlich anerkannten Prüfenden mit Teilbefugnissen erfüllen Teilstreitkräfte-übergreifend eine Aufgabe mit hoher Verantwortung. Hier geht es nicht nur um die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten während des Dienstes im In- und Ausland, sondern natürlich auch um die Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmenden, wenn die Fahrzeuge am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen. „Die Fahrzeuge werden während ihrer Fähigkeiten tatsächlich genutzt. Da sind wir gefragt, die Sicherheit für die Straße zu gewährleisten“, erklärt H. Dies spiegelt sich auch im hohen Anspruch an die Prüfenden wieder. Sollte ein Prüfender seine Fahrerlaubnis verlieren, verliert er gleichzeitig auch seine mühsam erworbene Zulassung als aaPmT.