Thüringen zählt auf uns – Logistiker unterstützen
Thüringen zählt auf uns – Logistiker unterstützen
- Datum:
- Ort:
- Thüringen
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Seit Ende Januar sind alle Impfstellen in Thüringen einsatzbereit. Doch schnell wurde klar, ohne die Unterstützung der Bundeswehr können diese nicht lange schichtfähig arbeiten. Hier geht es nicht um das Impfen an sich, vielmehr ist es die Logistik und Organisation drum herum. Die 38 Kräfte des Logistikkommandos unterstützen derzeit 19 Impfstellen.
Schon 2020 wandte sich das Landesverwaltungsamt Weimar über einen Amtshilfeantrag an die Bundeswehr. Für die Soldatinnen und Soldaten des Logistikkommandos der Bundeswehr kurz: LogKdoBw, als Teil der Streitkräftebasis, hieß es alsbald – wir brauchen Freiwillige für die Impfstellen in Thüringen. Schnell wurde klar, es braucht einen zentralen Ansprechpartner innerhalb des LogKdoBw. „So koordiniere ich seit Januar 2021 die bisher 38 Kameradinnen und Kameraden“, erklärt Hauptmann Marcel Nehmer die Anfänge seines neuen Aufgabenbereiches. „Vom Obergefreiten bis zum Hauptmann, jede unterstützende Hand zählt!“
In Thüringen haben bis heute 30 Impfstellen geöffnet. Das LogKdoBw unterstützt davon insgesamt 19. Ziel für den jungen Hauptmann war es, ab 29. Januar 2021 alle logistischen Unterstützer auf die Impfstellen aufzuteilen, sie einzuweisen und auf ihre kommende Aufgabe vorzubereiten. „Ich war überrascht, als es dann losging, wie schnell sich alle in ihre neue Verwendung eingefunden haben. Von der logistischen Unterstützung über das Temperaturmessen bis hin zur Aufnahme der Patienten, übernehmen die Frauen und Männer vielseitige Aufgaben.“ Das Logistikkommando hilft im Bereich Mittelthüringen und Westthüringen. Heißt, die Unterstützung reicht von Hildburghausen bis Nordhausen und von Bad Salzungen bis Blankenhain. Im 2-Schichtsystem leisten die Kameradinnen und Kameraden auch am Wochenende ihren Dienst in den Impfstellen.
„Schön, dass ich in meiner Heimat helfen kann!“
Einer für alle und Alle für Einen – Das gilt auch für die beiden Tino’s in der Impfstelle in Blankenhain (Weimarer Land). Oberstabsfeldwebel Tino B. und Hauptfeldwebel Tino S. sind nicht nur Namensverwandte, sondern auch die aktuellen Helfer in grün. Die Uniform haben beide an, die Aufgaben im ländlichen Blankenhain haben aber fast nichts mit dem täglich Arbeitsalltag in der Kaserne zu tun. Wie sieht so ein Tag für die Helfer aus? „Blankenhain ist eine relativ kleine Impfstelle, das Patientenaufkommen beläuft sich derzeit auf etwa 40 Personen am Tag. Also packen wir überall da an, wo wir benötigt werden. Die morgendliche Desinfektion der Wartebereiche und Arbeitsplätze, die Materialbestandsübersicht (Masken, Schutzkleidung oder Bürobedarf) haben wir genauso im Blick wie unsere Aufgaben bei der An-/Abmeldung der Patienten“, beschreibt der 49-jährige Oberstabsfeldwebel den Alltag der beiden Logistiker.
Pünktlich um 14:00 Uhr öffnet sich die Tür. Es riecht nach Desinfektionsmittel und man hört die ersten Angehörigen der älteren Patienten. Sie warnen vor der kleinen Stufe im Eingang. Herr Schachtschabel wird heute geimpft. Nach dem Temperaturmessen durch den Mann der Security, kann er an der Anmeldung bei Tino B. Platz nehmen. Vorbildlich gibt er alle geforderten Dokumente durch den kleinen Schlitz der Plexiglasscheibe. Sie dient als Schutz vor dem Aerosolaustausch. Nach wenigen Minuten hat der Berufssoldat alles in den Computer eingetragen und Herr Schachtschabel macht sich auf den Weg zum Vorgespräch mit der Ärztin. So zieht der Tag dahin, mit viel Geduld und Einfühlsamkeit wird gegen 17:00 Uhr der letzte Patient nach Hause entlassen. „Die Dankbarkeit der älteren Patienten ist schön, egal welches Wetter, sie sind alle da – alle kommen pünktlich und sind froh, endlich geimpft zu werden“, resümiert der Oberstabsfeldwebel am Ende des Tages.
„Ach das tat nicht weh, ich habe gar nichts gemerkt.“
Über diese Worte freut sich Hauptfeldwebel Mandy Herold am meisten. Sie unterstützt ebenfalls eine Impfstelle in Thüringen. Sie ist für die Aufnahme und Entlassung der Patienten in Bad Langensalza zuständig. Alle Soldatinnen und Soldaten werden vor Schichtbeginn auf das Coronavirus getestet. Somit schützen Sie gleichzeitig auch die Patienten vor Ort.
„Am Vormittag begrüßen wir unser Patienten, die ihre Erstimpfung erhalten, und am Nachmittag widmen wir uns den Menschen die die Zweitimpfung erhalten sollen.“ Die 37-jährige Soldatin ist eigentlich Lotse für einsatzgeschädigte Soldaten und gehört zum Bereich der Truppenpsychologie des Logistikkommandos. „Ich nehme mir für Jeden, der an meine Anmeldung kommt, genau die Zeit, die er braucht“, erklärt Mandy. Da kann es bei der Frage, wie die letzte Impfung vertragen wurde, auch gern mal in ein Gespräch über sie als Soldatin abschweifen. „Aber genau das ist es, was es ausmacht. Ich möchte immer, dass die Patienten sich so wohl wie möglich fühlen, und dann erzähle ich auch kurz, wo ich eigentlich arbeite. Meist höre ich dann die Worte „Schön, dass sie von der Bundeswehr da sind und helfen! Das gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man was zurückgeben kann“. So schildert Hauptfeldwebel Herold mit einem Lächeln auf den Lippen die Situation an der Anmeldung.
Allerdings spürt man auch das Miteinander aller Helfenden in einer Impfstelle. Ohne jedes Zahnrad, Ärzte, Medizinische Fachangestellte, Impfstellenkoordinatoren und Sicherheitsfirma könnten die Soldaten nicht so effektiv arbeiten wie sie es tun. „Ich bin froh, dass wir Sicherheitspersonal hier haben, denn leider gibt es auch immer wieder Menschen, die sich eine Impfung „erschleichen“ wollen beispielsweise mit gefälschten Dokumenten über eine angebliche Arbeit im medizinischen Bereich“, sagt die Berufssoldatin nachdenklich.
Organisation mit Sicherheitsaspekt
Genau für solche Fälle befindet sich ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma aus Erfurt in jeder Impfstelle in Thüringen. Sie bewahren auch die Soldaten des Logistikkommandos der Bundeswehr vor möglichen Störern oder Betrügern.
Thomas Reinke ist der Inhaber der Firma und verantwortlich für die Einplanung seiner Frauen oder Männer. „Vor der Öffnung der Impfstellen wurden meine Mitarbeiter extra geschult für die Arbeit vor Ort. Denn eine klare Trennung der Aufgaben der Bundeswehr und der Sicherheitsfirma in einer Impfstelle müssen jedem Mitarbeiter und Soldaten bewusst sein.“ Auch wenn die Soldaten gut ausgebildet sind und durchaus auch in der Lage wären sich zu helfen, ist dies die Aufgabe des Sicherheitspersonals. „Wenn die Patienten an der Impfstelle ankommen, treffen sie auf eine meiner Frauen oder Männer. Dort werden erstmals die Personalien und der Termin überprüft“, erklärt Reinke das typische Bild vor Ort. Der Hinweis auf die Einhaltung der Hygienemaßnahmen oder das Temperaturmessen, sowie gegebenenfalls das Reichen einer Maske geben sowohl Hauptfeldwebel Herold als auch den beiden Tino’s ein gutes Gefühl, ihre Aufgabe möglichst sicher bewältigen zu können.
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