Strong Pegasus – auf Achse
Strong Pegasus – auf Achse
- Datum:
- Ort:
- Delmenhorst
- Lesedauer:
- 4 MIN
Das Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement übt die Verlegung für den Ernstfall: 350 Soldatinnen und Soldaten legen mit 150 Fahrzeugen auf Teer und Gleis knapp 1.200 Kilometer zurück.
Es ist noch Dunkel in der Kaserne in Delmenhorst. Vereinzelte Lichter in Büros zeugen davon, dass bereits einige früh mit ihrem Dienst begonnen haben. In der Nähe des Stabsgebäudes vom Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement wird es laut: Fahrzeugmotoren springen dröhnend an, Soldatinnen und Soldaten rufen sich über den Lärm Kommandos zu, es riecht nach Diesel: ein reges Treiben!
Marschband 1, so nennt man eine zusammenhängende Gruppe von Fahrzeugen der Bundeswehr, die sich als Konvoi fortbewegen, startet auf die erste Etappe der Verlegeübung Strong Pegasus. Bei der Übung werden knapp 1.200 Kilometer zurückgelegt. Wem das im ersten Moment nicht viel erscheinen mag, dem sei gesagt, dass die Strecke bei der geringen Fahrtgeschwindigkeit im Konvoi deutlich länger dauert, als im Pkw. Insgesamt werden knapp 350 Soldatinnen und Soldaten des Logistikbataillon 163 mit annährend 150 Fahrzeugen über Landstraßen, Autobahnen und Schiene verlegen.
Hier zählt jeder Zentimeter
Der Startschuss für die erste Kolonne erfolgt noch vor Sonnenaufgang. Es geht 150 Kilometer bis zu einem Tankstopp. Nur wenige Kilometer weiter erreicht das Marschband die anvisierte Bahnverladestation. Hier werden die Fahrzeuge auf einen Güterzug beladen und per Schiene weitertransportiert. Die für solche Zwecke errichteten Rampen, ermöglichen es den Soldatinnen und Soldaten ihre Fahrzeuge in rascher Folge auf die bereitstehenden Güterwagen zu fahren.
Viele kennen das Gefühl in eine Autowaschanlage zu fahren und dabei die Spur halten zu müssen. Bei der Bahnverladung läuft es ähnlich ab, nur hier helfen sich die Soldatinnen und Soldaten. Sie weisen die Fahrerinnen und Fahrer entsprechend mit Handzeichen ein. Für einige ist das Rangieren und Einweisen auf einem Güterzug eine Premiere. Personal der Deutschen Bahn prüft mit Zollstöcken, ob die Fahrzeuge auch genau mittig auf dem Güterzug stehen, falls dies nicht der Fall ist muss zurückgesetzt und korrigiert werden.
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Kartenspiele und Knotenpunkt
Nachdem die Fahrzeuge sicher verstaut wurden, beziehen die Soldatinnen und Soldaten ihre Unterbringung für die nächsten Stunden, inklusive Schlafplatz. In den Schlafwaggons der Deutschen Bahn können in einem Abteil bis zu sechs Personen schlafen. „Ganz schön eng, habe aber schon schlechtere Schlafplätze gehabt!“, bemerkt eine Soldatin. Die Zeit im Zug wird gut genutzt, aber nicht nur für Besprechungen! Das Zwischenmenschliche muss auch gepflegt werden und so ohne die üblichen elektronischen Ablenkungen, freut sich der Kommandeur schon auf die eine oder andere Runde eines Kartenspiels. Das hatte er extra für diesen Abschnitt der Reise eingepackt.
Am nächsten Morgen steht schon das Ende der Reise mit der Bahn an. Jetzt heißt es alles sauber hinterlassen und die Fahrzeuge vom Güterzug abladen. Auch hier muss wieder präzise gearbeitet werden, wenn die Fahrzeuge rückwärts von den Waggons gefahren werden. Im sogenannten „LogHub“ (Logistic Hub) der Bundeswehr in Pfungstadt, ein logistischer Knotenpunkt für militärisches Material und Personal, wird der nächste Abschnitt der Verlegung über die Autobahn besprochen. Besprochen und nicht geplant! Denn die Planung mit Ausweichrouten und vielem mehr erfolgte bereits einige Wochen vor der Übung.
Zu Gast bei Freunden
Am nächsten Morgen startete die nächste Etappe der Verlegeübung. In Rheine hat das tschechische HNSHost Nation Support & RSOMReception, Staging, Onward Movement Schwesterbataillon der 163’er ein Convoy Support Center (CSCConvoy Support Centre) oder auch militärischen Rastplatz aufgebaut. Die Soldatinnen und Soldaten aus Tschechien sind bereits seit mehreren Tagen vor Ort und haben alles für die Ankunft der übenden Truppe vorbereitet. Bei strömendem Regen trifft das erste Marschband in Rheine ein und wird von einem Kradmelder, einer Soldatin oder einem Soldaten auf einem Motorrad, von der Autobahn bis zum CSCConvoy Support Centre geleitet. In der Kaserne übernehmen die Kameradinnen und Kameraden aus Tschechien. Nach der Anmeldung beim CSCConvoy Support Centre geht es direkt zum betanken der Fahrzeuge und von dort aus weiter zur Unterkunft.
Die Köchinnen und Köche des CSCConvoy Support Centre haben bereits heiße Getränke und Verpflegung für die übende Truppe vorbereitet. Die Zelte, die als Unterkunft dienen, sind mit Feldbetten ausgestattet und auch die Duschen sowie Toiletten findet man dank eines Wegweisers in der der Mitte der Zeltstadt ohne Probleme. Für den Fall der Fälle steht eine kleine Werkstatt mit einigen Ersatzteilen zur Verfügung. Da aber alle Fahrzeuge einwandfrei funktionieren bleibt sie ungenutzt.
Am vierten Tag geht es nun vom CSCConvoy Support Centre in Rheine über die Autobahn zurück nach Delmenhorst. Fazit der Expertinnen und Experten des Logistikbataillons 163: Wir sind voll einsatzbereit!