Streitkräftebasis
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Rückenbeschwerden ade: Bundeswehr testet Exoskelette

Rückenbeschwerden ade: Bundeswehr testet Exoskelette

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
3 MIN

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An der Verlegeübung Air Defender 23 werden 24 Nationen mit 220 Luftfahrzeugen teilnehmen. Für die Betankung der Flugzeuge baut die Streitkräftebasis (SKBStreitkräftebasis) mit dem Spezialpionierregiment 164 auf dem Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf ein Feldtanklager. Einige von ihnen werden bei dieser Arbeit von einem Exoskelett unterstützt.

Ein Soldat hebt ein schweres Pipelinerohr an

Feldtanklager-Bau: Bis zu 30 Stahlrohre hebt ein Spezialpionier pro Tag. Exoskelette unterstützen dabei den Rücken und die Durchhaltefähigkeit.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

In einer fast tennisplatzgroßen Grube am Rand eines Flugfelds gehen sechs Spezialpioniere in die Knie. Vor ihnen liegt eine zusammengefaltete dicke Plane. Sie ist Teil eines Feldtanklagers und mehrere hundert Kilo schwer. Die Pioniere zählen gemeinsam bis drei und beginnen damit, die Plane aufzuklappen. Die Anstrengung ist den Soldatinnen und Soldaten dabei deutlich anzusehen. Zwei Pioniere tragen bei dieser Knochenarbeit am Oberkörper ein Exoskelett – eine Konstruktion aus Gurten, Federn und Stangen. „Ein Exoskelett zieht beim Heben eines Gegenstands aus gebückter Haltung den Oberkörper zurück und entlastet so den unteren Rücken und dort die Bandscheiben“, erklärt Nico B. Er ist Ingenieur am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung. Seit fünf Jahren forscht er in diesem Bereich.

Spezialpioniere testen Exoskelette

Hier in Wunstorf erproben einige Spezialpioniere Prototypen von Exoskeletten bei den Arbeiten, die speziell den Rücken belasten. Stabsunteroffizier Marc H. ist einer der Tester und er ist beeindruckt von der Wirkung der Konstruktion: „Das Exoskelett hat mir geholfen den Rücken zu schonen. Die Anstrengung ist noch da, aber es erleichtert auf jeden Fall die Arbeit.“ Leutnant Uwe v.D. ist Betriebsbeauftragter beim Spezialpionierregiment 164 und damit für die Sicherheit des Feldtanklagerbaus in Wunstorf zuständig. Er sieht einen deutlichen Leistungsunterschied zwischen den Pionieren, die mit einem Exoskelett arbeiten und denen, die die Konstruktion nicht nutzen. „Am Ende des Tages sind die Soldatinnen und Soldaten, die ein Exoskelett nutzen, deutlich frischer“, erklärt Leutnant Uwe v.D. „Was wir auch sehen, der Griff an den Rücken ist deutlich seltener bei denen, die längere Zeit ein Exoskelett getragen haben, als bei denen, die keines getragen haben.“

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Exoskelette in einer Gefechtssituation

In der F&TForschung und Technologie Studie wird nicht nur untersucht, wie Exoskelette Soldatinnen und Soldaten der Logistik körperlich entlasten können. „Wichtig ist zu untersuchen, ob Trägerinnen und Träger auch ohne Probleme in Fahrzeuge der Bundeswehr einsteigen und sie bedienen können“, erklärt Major Jan R. vom Logistikkommando der SKBStreitkräftebasis. „Wir müssen herausfinden, ob Soldatinnen und Soldaten mit Exoskelett im Alarmierungsfall problemlos in eine Stellung einfließen können oder wie schnell sich das Gerät bei Bedarf ablegen lässt.“ Das bedeutet, dass die Tragenden sich auch in Gefechtssituationen schnell in Sicherheit bringen und verteidigen können. 

Exoskelette beim Pipelinebau

Nahe dem Feldtanklager in Wunstorf sind je hundert Kilo schwere Rohre gestapelt. Sie müssen zur Versorgung der Flugzeuge zu Pipelines zusammengesetzt werden. Bis zu 30 solcher Rohre muss ein Spezialpionier hier am Tag heben und an den Bestimmungsort tragen. Immer wieder hört man das Kommando: „Eins, zwo, drei – schultern und los!“ Zwei Spezialpioniere mit Exoskeletten tragen Rohr um Rohr zu den Tanklagern. Einer von ihnen ist der Oberstabsgefreite Dominik G. Seine Erfahrung mit den Exoskeletten: „Für die Tätigkeiten, die wir hier haben, hilft es auf jeden Fall. Gerade für den unteren Rückenbereich haben wir eine starke Entlastung gemerkt.“ Ob und welche Exoskelette nach der Erprobungsphase in der Logistik der Streitkräftebasis zum Einsatz kommen können, soll am Ende der Feldversuche feststehen. Ermittelt werden muss noch, ob bereits handelsübliche Exoskelette oder Spezialanfertigungen für die Belange von Soldatinnen und Soldaten optimal sind.

  • Forscher trägt ein Exoskelett

    Exoskelette können – wie ein Klettergurt – in wenigen Minuten angelegt werden

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Forscher hebt eine schwere Kiste

    Durch eine Kombination von Gurten, Stangen und Federn entlastet das Exoskelett den oberen Rücken bei gebückter Arbeit um bis zu 22 Prozent

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Sechs Soldaten mit Helm klappen eine schwere Plane auf

    Exoskelette können beim Heben schwerer Lasten Bandscheibenvorfällen vorbeugen

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Viele Soldaten falten spannen eine schwere Plane in einer Grube

    Der Bau eines Feldtanklagers ist über viele Stunden körperlich herausfordernd. Träger eines Exoskelettes bleiben länger leistungsfähig.

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Viele Helme liegen in einer Reihe

    Für den Bau eines Feldtanklagers braucht es viele spezialisierte Kräfte

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Soldaten auf einem Hügel im Gegenlicht

    Der Job der Spezialpioniere: Harte körperlich Teamarbeit zu jeder Tageszeit

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
von Christian Behrens  E-Mail schreiben

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