Planung für die Logistik im Einsatzland
Planung für die Logistik im Einsatzland
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 4 MIN
Wenn die Truppe in den Einsatz geht, muss einiges geplant und organisiert werden, damit am Ende alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Die NATONorth Atlantic Treaty Organization nutzt für die Planung und Steuerung bestimmte Softwaremodule, deren Anwendung die Logistikschule der Bundeswehr ausbildet.
Wenn Soldatinnen und Soldaten eines Verbands in den Einsatz gehen, muss einiges geplant und organisiert werden, damit am Ende alles zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Die Truppe verlegt mit ihrem Material und Fahrzeugen per Flugzeug, Schiff oder Bahn an ihre Einsatzorte.
Wann und wo startet das Flugzeug ins Einsatzland? Wie kommen Personal und Material nach der Ankunft zu ihrem sogenannten final destination, also dem Ziel im Einsatzland? Wo kann getankt oder Rast gemacht werden? Über Grenzen hinweg muss hier alles Hand in Hand und ohne große Verzögerungen geplant und gesteuert werden, teilweise minutiös. Hierfür nutzt die Bundeswehr Softwaremodule der NATONorth Atlantic Treaty Organization aus der Logistic Functional Area Service Familie, kurz: LogFAS. Auch um multinational koordiniertes Arbeiten zu ermöglichen.
Verschiedene Software-Module für unterschiedliche Ziele
Die Softwaremodule decken verschiedene Bereiche ab. So kann beispielsweise der Transport vom Heimatland ins Einsatzland geplant und gesteuert werden, ebenso der sogenannte Nachlauf. Also was ist zu tun, wenn das Einsatzland erreicht ist. Ein weiteres Modul bietet die Möglichkeit der Überwachung von Transporten. Die Ausbildung für die Anwendung dieser Module führt die Logistikschule der Bundeswehr, die zentrale Ausbildungseinrichtung für Logistik in der Streikräftebasis, durch
So fand dort im NATONorth Atlantic Treaty Organization-zertifizierten Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre, kurz: JCTC, ein Training für die Nutzung des sogenannten CORSOM-Moduls statt. Mit diesem Modul werden Transport- und Verlegung im Einsatzland geplant und gesteuert. In der einwöchigen Ausbildung sollen grundlegende Fähigkeiten für die Anwendung des Moduls vermittelt werden.
Für eine zielgerichtete Planung
Einer der neun Kursteilnehmer ist Oberstleutnant Karsten Klüver. Er ist Leiter des Sachgebiets Planung- und Koordinierungsstelle Verkehr und Transport im Einsatz im Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven.
„Wir sind unter anderem dafür verantwortlich, Truppenteile in Bezug auf ein Einsatzszenario zur Bündnisverteidigung innerhalb der Grenzen des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Gebietes zu verlegen. Alles im Rahmen eines multinationalen Einsatzes von mehreren NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedern und Partnernationen“, erzählt der 47-Jährige. Zur Vorbereitung auf einen möglichen Einsatz ist seiner Meinung nach die fachliche Aus- Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet LogFAS ein unverzichtbarer Bestandteil für alle Beteiligten.
Mit dem Modul CORSOM wird geplant, wie von einem Abgangshafen, beispielsweise einem See- oder Flughafen, der neue Einsatzraum bestmöglich erreicht werden kann. „Ziel ist, den deutschen Kräftebeitrag zur richtigen Zeit, in der richtigen Zusammensetzung an den richtigen Ort zu bringen, ohne dass es zu größeren Verzögerungen in der Verlegephase kommt und andere Kräfte in ihren Anmarschwegen oder anderer Tätigkeiten gehemmt oder gehindert werden“, unterstreicht Klüver die Bedeutung der Planung.
Für die Informationsgewinnung
CORSOM bietet weiterhin die Möglichkeit, sämtliche Bewegungen in einem Verkehrs- und Wegenetz „optisch“ darzustellen und drohende Verkehrsstauungen vorherzusagen. Diese können dann durch Verschiebungen von Zeiten oder Strecken vermieden oder zumindest deutlich vermindert werden.
Hauptfeldwebel Martin Kilian, Handlungstrainer im Logistischen Übungszentrum an der Logistikschule der Bundeswehr, ist ebenfalls ein Trainingsteilnehmer. Sein Ziel: „Nach dem Kurs möchte ich den Verlege- und Transportablauf im Einsatzland verstehen können und zielgerichtet mitwirken.“ Denn der 36-jährige Soldat soll demnächst zum Logistikbataillon 163 in Delmenhorst versetzt werden. Das sogenannte RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon ist logistischer Dienstleister für unsere Partnernationen während des Aufmarsches im Einsatzland. Damit ist es Dreh- und Angelpunkt für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nationen. Kilian will dort das Softwaremodul nutzen, um Informationen für Folgeaufträge im Einsatzland zu filtern. Wer kommt wann womit wo an und welche Aufträge zieht das nach sich? „Ich werde hier hochwertig ausgebildet und freue mich darauf, das System in der Praxis anzuwenden“, erzählt der Hauptfeldwebel.
Eine deutsche Premiere in der Streitkräftebasis
Die Bundeswehr nutzt die Systemmodule der LogFAS-Familie, um in einem multinationalen Umfeld auch die Sprache aller Nationen lesen und auch sprechen zu können. Es bietet dabei eine einheitliche Basis für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner. Um den internationalen Spielregeln vollumfänglich gerecht werden zu können, bietet die Logistikschule der Bundeswehr mit JCTC Trainings für die LogFAS-Systemmodule an. Im Oktober erweitert das JCTC sein Trainingsangebot: Deutschland bietet dann den sogenannten LogFAS Staff Officer Course an.
Dort werden erste Grundlagen zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Planungs- und Logistik Software LOGFASLogistic Functional Area Service und deren Verwendung in der NATONorth Atlantic Treaty Organization vermittelt. Die Trainingsteilnehmenden erhalten somit ein ganzheitliches Bild, insbesondere in Bezug auf die Verzahnung der Module untereinander.
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