Ein Jahr Landesregiment Bayern
Ein Jahr Landesregiment Bayern
- Datum:
- Ort:
- München
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- 3 MIN
Aufstellung, Ausbildung, Ausblicke: Was hat sich im ersten Jahr des Pilotprojekts Landesregiment Bayern getan? Die neue Einheit der Reserve dient dem Heimatschutz untersteht dem Landeskommando Bayern und hat Modellcharakter auch für andere Bundesländer.
Ausbildung, Aufwachsen und Ausblicke – das waren die viel zitierten „drei Alphas“ im ersten Jahr des Landesregiments Bayern. Die neue Einheit des Landeskommando Bayern wurde am 18. Mai 2019 feierlich in Dienst gestellt. Das Landesregiment Bayern dient dem Heimatschutz und soll als Pilotprojekt von Bundeswehr und Reservistenverband modellhaft auch auf andere Bundesländer übertragbar sein. Im Pilotprojekt sind die drei fränkischen Kompanien der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSU) zusammengefasst, zusätzlich wurde im ersten Jahr eine Stabs- und Versorgungskompanie aufgestellt und zuletzt die Voraussetzungen für eine Unterstützungskompanie geschaffen. Das Landesregiment besteht fast ausschließlich aus Reservedienstleistenden. Oberst Stefan Berger, Kommandeur des Landesregiments Bayern, sagt: „Wir haben im ersten Jahr ein solides Fundament gebaut, auf dem das Leuchtturmprojekt Landesregiment sicher stehen kann.“
Aufmerksamkeit und Wertschätzung
Der Appell im Stadtpark von Roth ist Startpunkt und Meilenstein des Landesregiments: Zur feierlichen Aufstellung am 18. Mai 2019 kamen die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Auch Bayerns Innenminister Joachim Hermann kam – in Uniform, denn er ist Reservist beim Landeskommando Bayern. Zahlreiche Ehrengäste aus Bundeswehr, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft reisten ins mittelfränkische Roth und zeigten ihre Wertschätzung für das Projekt der Reserve. „Diese Initialzündung für den Heimatschutz weckt großes Interesse“, sagt Oberst Stefan Berger. Das Pilotprojekt Landesregiment in Bayern ist einzigartig, daher informierten sich im ersten Jahr auch Entscheidungsträger der Bundeswehr persönlich und vor Ort über den Fortschritt des Projekts – unter ihnen der Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr, Vizeadmiral Joachim Rühle, Generalleutnant Markus Laubenthal, zu der Zeit Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung oder Generalleutnant Jürgen Weigt, Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis. General Laubenthal bezeichnete das Landesregiment Bayern bei seinem Besuch als „Speerspitze der Reserve“.
Ausbildungsstützpunkt Wildflecken
Die Stabs- und Versorgungskompanie unterstützt die Regimentsführung und die RSU-Kompanien bei ihren Aufträgen. Während es die RSU-Kompanien bei der Aufstellung des Landesregiments bereits gab, ist die Stabs- und Versorgungskompanie neu dazugekommen. Knapp die Hälfte der Dienstposten in der neuen Kompanie ist bereits besetzt – Bewerbungen von Reservistinnen und Reservisten sind weiterhin möglich. Am Ausbildungsstützpunkt Wildflecken im Norden Bayerns betreut die Kompanie nicht nur das frisch renovierte Gebäude und Lagerräume des Landesregiments, sondern auch eine mittlerweile gut gefüllte Waffenkammer, Spezialausrüstung wie Nachtsichtgeräte und zehn geländegängige Lastwagen. Bei Übungen und Einsätzen des Landesregiments Bayern ist die Stabs- und Versorgungskompanie dafür zuständig, dass der Nachschub rollt, vom Lunchpaket bis zur Munition.
Übungen des Landesregiments im Gelände
Einen einheitlichen Ausbildungsstand bei allen Soldatinnen und Soldaten in den RSU-Kompanien zu erreichen ist eines der wichtigen Ziele im ersten Jahr des Landesregiments. Noch üben die RSU-Kompanien des Landesregiments wie bisher getrennt voneinander. Ihr Hauptauftrag sind Wach- und Sicherungsaufgaben. Dazu gehört etwa, einen Checkpoint zu errichten und zu betreiben, Objektschutz oder auch Patrouillen. Wegen der Corona-Krise mussten im Frühjahr 2020 einige Ausbildungseinheiten verschoben werden, diese sollen jedoch bald nachgeholt werden. Die nächsten geplanten Übungen führen die Reservistinnen und Reservisten des Landesregiments ins Gelände. Daher bekommen sie zusätzliche besondere Ausrüstung gestellt, etwa Schlafsäcke und Überzüge.
Berger: „Gemeinsame Identität aufbauen.“
Bei drei Führerweiterbildungen für das gesamte Landesregiment Bayern hat sich im ersten Jahr auch auf taktischer Ebene etwas getan. Nach zwei Übungswochenenden mit intensivem Taktik-Unterricht in der Münchner Fürst-Wrede-Kaserne galt es für die Reservistinnen und Reservisten, die Lektionen auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken zu vertiefen und im Gelände anzuwenden. Eine regimentsübergreifende Übung gab es im ersten Jahr noch nicht. Oberst Stefan Berger erklärt: „Wir sind noch dabei, eine gemeinsame Identität aufzubauen.“ Eine erste Übung des gesamten Landesregiments Bayern ist für den Herbst 2020 geplant.
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