NTEX: Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr
NTEX: Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Feldkirchen
- Lesedauer:
- 3 MIN
NTEX 2020: Die bayerische Anti-Terror-Übung von Polizei und Bundeswehr trainiert die Rettung Schwerverletzter nach einem Terroranschlag von katastrophalem Ausmaß. Die Polizei Niederbayern übte gemeinsam mit dem Sanitätslehrregiment Feldkirchen, wie die Bundeswehr in einem solchen Fall Amtshilfe leisten kann.
Enge Zusammenarbeit zahlt sich aus – vor allem bei gemeinsamen Übungen von Bundeswehr und Polizei: Das bewies am 21. und 22. Oktober 2020 die Einsatzübung Niederbayerische Terrorismusabwehr Exercise, kurz NTEX. Dabei übten in der Gäubodenkaserne in Feldkirchen rund 100 Einsatzkräfte von Polizei und Bundeswehr gemeinsam lebensbedrohliche Lagen. Das gedachte Einsatzszenario sah einen terroristischen Anschlag auf zivile Personen vor. Die niederbayerische Polizei arbeitete dabei eng mit Kräften des Sanitätslehrregiments aus Feldkirchen zusammen, das mit Personal und Fahrzeugen an der Übung beteiligt war. Ziel des Ganzen ist eine realitätsnahe, auf lokale Gegebenheiten abgestimmte Reaktion der Behörden vor Ort. Zivil-militärische Zusammenarbeit wie diese zu koordinieren gehört zu den Aufgaben der Streitkräftebasis, speziell der ihr zugehörigen Landeskommandos.
Breuer: „Polizei schützt, Bundeswehr unterstützt.“
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann machte sich vor Ort ein Bild von der Übung. „Alle Beteiligten arbeiteten sehr gut und eng zusammen“, so der Innenminister. Er betonte auch, dass angesichts anhaltender terroristischer Bedrohungen eine Vorbereitung auf solche Extremfälle essenziell sei. Es gelte, zum Schutz von Menschenleben alle Kompetenzen im Bereich der Sicherheitsbehörden von Polizei über die freiwilligen Rettungsorganisationen bis hin zum Militär zu bündeln. Auch Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des zur Streitkräftebasis gehörenden Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, fand viele lobende Worte für alle Beteiligten. Für ihn ist die Aufgabenteilung zwischen zivilen und militärischen Sicherheitsbehörden klar: „Polizei schützt, Bundeswehr unterstützt.“ Zudem betonte auch er die nicht alltägliche Beteiligung der Bundeswehr an einem solchen Unterstützungsersuchen. Dennoch gelte es für solche Szenarien vorbereitet zu sein, denn Terrorismus mache an Ländergrenzen nicht halt.
Sanitätskräfte eilen in einer besonderen Lage zur Hilfe
Die Übung in der Gäuboden-Kaserne beginnt morgens mit einem Funkspruch der Polizeieinsatzzentrale über eine Mitteilung von Schüssen und Explosionen in und vor einem Hotel. Ein Täter hat erst auf dem Stadtplatz um sich geschossen und sich anschließend im nahegelegenen Hotel verschanzt. Anrückende Polizeibeamte vor Ort werden in dem Übungsszenario massiv beschossen. Dadurch können sie Verletzten auf dem Stadtplatz vor dem Hotel nicht direkt zur Hilfe eilen. Parallel dazu taucht ein fiktives Bekennerschreiben einer terroristischen Vereinigung im Internet auf. So muss das Einsatzteam der Polizei Niederbayerns von einem terroristischen Anschlag ausgehen. Weitere Rettungs- und Interventionsmaßnahmen sind aufgrund zu hoher Gefährdung für die Einsatzkräfte vorerst nicht möglich. Die Kreisverwaltungsbehörde bittet die Bundeswehr im Rahmen der Amtshilfe um Unterstützung. Durch das Sanitätslehrregiment Feldkirchen und deren sondergeschützte Fahrzeuge wie den Transportpanzer „Fuchs“ können nun Polizeikräfte in den unmittelbaren Gefahrenbereich gebracht und verletzte Personen mit einem speziell geschützten Krankenfahrzeug „Boxer“ aus diesem geborgen werden.
Einsatzhandbuch von Polizei und Bundeswehr geplant
Die NTEX 2020 ist nicht die erste Übung zivil-militärischen Zusammenarbeit in Terrorlagen von katastrophalem Ausmaß. Schon in den vergangenen Jahren fanden in Bayern ähnliche Übungszenarien statt. Bereits 2017 fand die bundesweite Gemeinsame Terrorismusabwehr Exercise (GETEXGemeinsamen Terrorismusabwehr-Exercise) statt. 2018 schloss sich direkt die nächste Übung Bayerische Terrorismusabwehr Exercise (BAYTEX) an. Diese Art von Übungen zwischen Polizei und Bundeswehr bilden ein wichtiges Fundament für eine effiziente, schnelle und erfolgreiche Kommunikation und Zusammenarbeit. Auch andere Bundesländer haben ähnliche Übungsformate seitdem übernommen und trainieren regelmäßig. Für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gibt es eine einfache Erfolgsformel der Kooperation. Es gelte, die Netzwerkarbeit zu stärken und Kontakte zu pflegen, gemeinsame Einsatzstandards zu definieren und gemeinsam zu üben, so der Minister. Das Übungsszenario habe alle Beteiligten intensiv gefordert. Darauf aufbauend soll ein Einsatzhandbuch von der Bayerischen Polizei und des Landeskommando Bayerns erstellt werden, um gemeinsame Standards zu setzen und genau zu definieren. Der Fokus hierbei richtet sich vor allem auf die Verletztenbergung mit geschützten Fahrzeugen.
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