Streitkräftebasis
Verteidigen üben

Ulmer Kommandostab übt auf Truppenübungsplatz Heuberg

Ulmer Kommandostab übt auf Truppenübungsplatz Heuberg

Datum:
Ort:
Stetten am kalten Markt
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Internationale und deutsche Soldatinnen und Soldaten des Multinationalen Kommando Operative Führung stellten sich auf dem Truppenübungsplatz Heuberg bei der „grünen“ Ausbildung zahlreichen Herausforderungen.

Soldatinnen und Soldaten des MN KdoOpFü überqueren kletternd eine Eisenbahnbrücke über der Donau, während dort ein Zug fährt.

Angehörige des Multinationalen Kommando Operative Führung überqueren eine befahrene Eisenbahnbrücke, tief unter ihnen rauscht die Donau. Das Fördern von Leistungsfähigkeit und Teamgeist waren die Ausbildungsziele des Truppenübungsplatzaufenthaltes.

Bundeswehr/Gina Seegert

Pulverdampf wabert über das Feld und noch hallen Schüsse nach. Im Dunst sieht man schemenhaft die Umrisse von Zielscheiben, oft halb hinter Bodenwellen oder anderen Deckungsmöglichkeiten verborgen. Auch ein Auto, übersät mit Einschusslöchern, und ein paar Holzhütten tauchen aus dem Nebel auf. Feldwebel Johanna L.* gab eben noch das Kommando „Übungsende“. Nun blickt sie auf das gebotene Szenario: Im Vordergrund fließt die schießende Abteilung aus den Stellungen aus, und dahinter die Schießbahn, die nun einem Schlachtfeld ähnelt. Das abgewandelte Gruppengefechtsschießen war einer der Höhepunkte der „grünen“ Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten des Multinationalen Kommando Operative Führung auf dem Truppenübungsplatz Heuberg und der Umgebung. Um die eigenen militärischen Fähigkeiten zu beweisen, stellte sich Feldwebel Johanna L. dort zusammen mit 52 multinationalen und deutschen Kameradinnen und Kameraden aus Ulm dieser und weiteren Herausforderungen. 

Selbstüberwindung ist gefordert

Eine Soldatin seilt sich an einer Klippe ab, sie wird dabei von einem Soldaten mit einem Seil gesichert.

Oberstleutnant Corinna B. lächelt in die Kamera, bevor sie sich in die 40 Meter tiefe Schlucht abseilt. Das erfordert Überwindung und gegenseitiges Vertrauen, beides wurde während des Übungsplatzaufenthalts gefordert und gefördert.

Bundeswehr/Bastian Süpple

Oberstleutnant Corinna B.* steht an einer Felskante über dem Donautal, kleine Gesteinsbrocken lösen sich und fallen in die Tiefe. Unter ihr die schlängelt sich die Donau Richtung Osten. Trotz strahlendem Sonnenschein weht ein rauer Wind, als sie nochmal ihr Klettergeschirr nachzieht. Gleich geht es 40 Meter nach unten in die Tiefe. „Ab“ ruft ihr Stationsausbilder, der die Sicherheit gewährleistet. Sie wagt den nächsten Schritt, löst einen Meter Seil, das sie mit ihren Händen festhält, und lässt sich langsam in die Tiefe herab.
 
Das Abseilen im Donautal fordert viel Selbstüberwindung. „Ein bisschen zittern mir schon Knie, gerade wenn ich hinunterschaue. Am schlimmsten ist immer der erste Moment, wenn man sich ins Seil fallen lässt und hofft, dass es einen halten wird. Danach ist alles gut und ich kann den Satz des Ausbilders „Genießen Sie den Ausblick“ auch tatsächlich umsetzen,“ erzählt sie, kurz nachdem sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hat. 

Vielfältige Herausforderungen

Ein Mann und eine Frau bedienen ein Maschinengewehr auf dem Truppenübungsplatz.

Für die multinationalen Soldaten ein Höhepunkt: Die umfassende Ausbildung an den Handwaffen der Bundeswehr. Eine tschechische Soldatin und deutscher Soldat schießen mit dem MG3.

Bundeswehr/Bastian Süpple

Auf einem Leistungsmarsch bewiesen die international aufgestellten Teilnehmer dann ihre körperliche Ausdauer. Ergänzend hinzu kamen eine praxisnahe Sanitätsausbildung und eine umfassende Ausbildung an verschiedenen Handwaffen der Bundeswehr. Dinge, die auch für Angehörige eines Kommandostabes relevant sind, und gerade für die ausländischen Kameradinnen und Kameraden spannende und neue Erlebnisse mit sich bringen. „Für mich als Österreicher war es eine willkommene Abwechslung auch mal mit den Handwaffen der Bundeswehr zu schießen,“ erklärt Oberst Shahim B. vom österreichischen Bundesheer. 

Auch eine Gewässerüberquerung mit Schlauchbooten und das Klettern unterhalb einer befahrenen Eisenbahnbrücke trainierten die Kommandoangehörigen. Das flaue Gefühl, das die Soldatinnen und Soldaten überkam, als ein tonnenschwerer Zug über die bebende Brücke rollte, war schnell überwunden: Der Zusammenhalt und das Vertrauen in die Ausbilderinnen und Ausbilder sowie das Material halfen, den Herausforderungen zu trotzen. So konnten die Teilnehmer nicht nur die jährlich geforderten soldatischen Grundfertigkeiten absolvieren und ihre Fähigkeiten beweisen, sondern auch den Zusammenhalt teileinheitsübergreifend und nachhaltig steigern, wie Oberstleutnant Corinna B. bestätigt.

Resümee der Beteiligten

Man sieht eine Frau in Uniform mit zwei Funkgeräten, die eine Übung auf dem Truppenübungsplatz leitet.

Feldwebel L. überwacht als Sicherheitsoffizier das Schießen; mit gleich zwei Funkgeräten koordiniert sie das Geschehen sowie die schießende Abteilung und die Sicherheitsgehilfen.

Bundeswehr/Bastian Süpple

Es gab viele individuelle Höhepunkte, doch das Schießen sei ihr persönliches Highlight gewesen, resümiert Feldwebel Johanna L. „Die Soldatinnen und Soldaten arbeiteten stets gemeinsam, Hand in Hand, egal welcher Nationalität,“ fügt sie hinzu. „Die grüne Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Heuberg hat wieder einmal gezeigt, dass multinationale Zusammenarbeit eine wesentliche Stärke unseres Kommandos ist,“ erklärt der stellvertretende Befehlshaber des Multinationalen Kommando Operative Führung und gleichzeitig dienstgradhöchste österreichische Offizier in Deutschland, Generalmajor Reinhard Trischak, zustimmend.

*Name zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten abgekürzt.

von Davor Zebec/ Julian Pabst  E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema