Streitkräftebasis
Feldeinsatzübung Blue Bison

Nachschub rollt für die Landes- und Bündnisverteidigung

Nachschub rollt für die Landes- und Bündnisverteidigung

Datum:
Ort:
Deutschland
Lesedauer:
3 MIN

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Die Logistiker der Bundeswehr trainierten während der Feldeinsatzübung Blue Bison ihre Rolle in der Landes- und Bündnisverteidigung. Sie machten sich fit für einen möglichen Verteidigungsfall innerhalb Deutschlands oder des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebietes.

LKW wird beladen und eingewiesen

Logistiker üben für den Verteidigungsfall: Blue Bison brachte neue Erkenntnisse, damit der Nachschub rollt

Bundeswehr/Marco Sobolewski

Als „Ernstfall“ – besser Verteidigungsfall – bezeichnet man umgangssprachlich die Landes- und Bündnisverteidigung. Also eine Situation, in der die Bundeswehr und ihre Verbündeten in Deutschland oder auf dem Gebiet eines anderen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Landes zum Einsatz kommen, um einen gegnerischen Angriff abzuwehren. Die Logistiker der Bundeswehr stellen in einem solchen Szenario keine Kampftruppe, sondern versorgen diese. Schnelle Einsatzbereitschaft, präziser und schneller Umschlag von Material, Instandsetzung von Fahrzeugen und Gerät sind die wesentlichen Herausforderungen für die Spezialistinnen und Spezialisten aus Verbänden aller Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche. Denn auch während eines Einsatzes in den eigenen Landesgrenzen müssen die Soldatinnen und Soldaten mit allem versorgt werden, was sie brauchen: Munition, Kraftstoff, Material, Fahrzeuge, Unterkunft und sogar Post.

Hauptaufgabe des leichten Logistikbataillons 461 der Streitkräftebasis ist es, einen Logistikknoten als integralen Bestandteil des logistischen Netzwerks einzurichten und zu betreiben. Eine Stabs- und Versorgungskompanie und eine Instandsetzungskompanie stehen hierzu zur Verfügung. Dazu eine Nachschubkompanie und zwei Transportkompanien. Deren gemeinsame Herausforderung ist es, schnell zu verlegen, also flexibel an einen anderen Ort umzuziehen sowie mit den Kräften des Heeres und der Luftwaffe zusammenzuarbeiten. Das übten die teilnehmenden Einheiten und Verbände während der Feldeinsatzübung Blue Bison in Norddeutschland. 

Digitalisierung schreitet voran

Während dieser Feldeinsatzübung übten erstmals Kräfte der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis mit der Software Sitaware, welche die Basis für das neue Führungsinformationssystem der Bundeswehr ist. So ist der militärische Führer mit Sitaware in der Lage, sich auf jedem beliebigen Bildschirm ein Lagebild in Echtzeit erstellen zu lassen. Ein Klick auf das digitale Lagezentrum zeigt, wie viele Soldatinnen und Soldaten an welchem Ort mit welchem Auftrag unterwegs sind oder wo sich gegnerische Kräfte befinden. Die Software ermöglicht sowohl dem militärischen Führer als auch den Soldatinnen und Soldaten einen für sie ausreichend umfassenden Überblick des Geschehens. Die Kräfte des Logistikbataillons 461 konnten aus der ersten Übung mit der Software Erfahrungen über deren Einsatz und Möglichkeiten aber auch technischen Anforderungen sammeln. So ist die Anbindung und damit die Bandbreite ein westlicher Faktor für die Nutzung.

  • Soldaten in einem als Büro eingerichteten Container

    Olivgrüne Digitalisierung: Die Teilnehmenden arbeiten mit dem neuen System Sitaware

    Bundeswehr/Kai Kupferschmitt
  • Stapler bei Ladetätigkeiten

    Umschlagsverfahren gehören zu den wichtigen logistischen Prozessen

    Bundeswehr/Marco Sobolewski
  • Ein LKW mit offener Wartungsklappe

    Instandsetzung: Auch im „Ernstfall“ brauchen die Fahrzeuge Wartung und Reparaturen

    Bundeswehr/Katharina Waier
  • Luftbild eines logistischen Knotenpunktes

    Logistischer Knotenpunkt am Hafen

    Bundeswehr/Christoph Vietzke
  • Soldat vor einem Bildschirm

    Bataillonskommandeur Oberstleutnant Mark Sterk lobt die Vernetzung seiner Truppe über das neue Führungsinformationssystem Sitaware

    Bundeswehr/Marco Sobolewski
  • Stapler bei Ladetätigkeiten

    Am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven bewegt die Bundeswehr viel Material

    Bundeswehr/Marco Sobolewski

Umfangreiches Aufgabengebiet

Die Instandsetzungskompanie des Logistikbataillons 461 konnte bei der Feldeinsatzübung Blue Bison Prozesse nutzen, wie sie große Logistikunternehmen anwenden. Versorgungsgüter müssen schließlich binnen kürzester Zeit vom Versender zum Empfänger gelangen. Durch das Versorgungsbataillon 141 des Heeres erhalten die Instandsetzungskräfte der Streitkräftebasis ihre Aufträge. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Wartungsarbeiten an Fahrzeugen, Waffen oder Klimageräten oder die Behebung anderer Defekte wie etwa schadhafte Bremsanlagen. Nach einer Eingangsprüfung stellen die Soldatinnen und Soldaten die benötigten Ersatzteile zusammen. Nach der Eingabe in das Materialbewirtschaftungssystem der Bundeswehr erfolgt im System die Prüfung der Verfügbarkeit der benötigten Teile in der Unterstützungseinheit. Sollte mal ein Teil nicht vorhanden sein, so wird dieses durch eine ortsfeste logische Einrichtung, sprich ein Materialdepot oder ein Materiallager, bereitgestellt. 

Ein Rädchen greift ins andere

Die Abholung der Teile und damit den sicheren und schnellen Transport übernimmt die Transportkompanie des Bataillons. Sind die Ersatzteile erst mal in der Instandsetzungskompanie angekommen, werden sie auch sofort verbaut. Die Instandsetzungskompanie arbeitete während der Übung in einem ehemaligen Flugzeughangar auf dem Fliegerhorst in Schortens. Die Nutzung dieser Infrastruktur ermöglichte es, dass die gesamte Kompanie mit all ihren Komponenten Hand in Hand unter einem Dach arbeiten konnte. So konnten sie im Drei- Schichtsystem über 800 Arbeitsstunden in den ersten acht Tagen ableisten und unzählige Geräte reparieren. Diese Leistung war aber nur möglich, weil der Schutz der Kompanie durch Kräfte des Objektschutzregiments der Luftwaffe übernommen wurde.

von Christoph Vietzke, Ralf Wilke   E-Mail schreiben

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