Nachschub rollt für die Landes- und Bündnisverteidigung
Nachschub rollt für die Landes- und Bündnisverteidigung
- Datum:
- Ort:
- Deutschland
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Logistiker der Bundeswehr trainierten während der Feldeinsatzübung Blue Bison ihre Rolle in der Landes- und Bündnisverteidigung. Sie machten sich fit für einen möglichen Verteidigungsfall innerhalb Deutschlands oder des NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebietes.
Als „Ernstfall“ – besser Verteidigungsfall – bezeichnet man umgangssprachlich die Landes- und Bündnisverteidigung. Also eine Situation, in der die Bundeswehr und ihre Verbündeten in Deutschland oder auf dem Gebiet eines anderen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Landes zum Einsatz kommen, um einen gegnerischen Angriff abzuwehren. Die Logistiker der Bundeswehr stellen in einem solchen Szenario keine Kampftruppe, sondern versorgen diese. Schnelle Einsatzbereitschaft, präziser und schneller Umschlag von Material, Instandsetzung von Fahrzeugen und Gerät sind die wesentlichen Herausforderungen für die Spezialistinnen und Spezialisten aus Verbänden aller Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche. Denn auch während eines Einsatzes in den eigenen Landesgrenzen müssen die Soldatinnen und Soldaten mit allem versorgt werden, was sie brauchen: Munition, Kraftstoff, Material, Fahrzeuge, Unterkunft und sogar Post.
Hauptaufgabe des leichten Logistikbataillons 461 der Streitkräftebasis ist es, einen Logistikknoten als integralen Bestandteil des logistischen Netzwerks einzurichten und zu betreiben. Eine Stabs- und Versorgungskompanie und eine Instandsetzungskompanie stehen hierzu zur Verfügung. Dazu eine Nachschubkompanie und zwei Transportkompanien. Deren gemeinsame Herausforderung ist es, schnell zu verlegen, also flexibel an einen anderen Ort umzuziehen sowie mit den Kräften des Heeres und der Luftwaffe zusammenzuarbeiten. Das übten die teilnehmenden Einheiten und Verbände während der Feldeinsatzübung Blue Bison in Norddeutschland.
Digitalisierung schreitet voran
Während dieser Feldeinsatzübung übten erstmals Kräfte der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis mit der Software Sitaware, welche die Basis für das neue Führungsinformationssystem der Bundeswehr ist. So ist der militärische Führer mit Sitaware in der Lage, sich auf jedem beliebigen Bildschirm ein Lagebild in Echtzeit erstellen zu lassen. Ein Klick auf das digitale Lagezentrum zeigt, wie viele Soldatinnen und Soldaten an welchem Ort mit welchem Auftrag unterwegs sind oder wo sich gegnerische Kräfte befinden. Die Software ermöglicht sowohl dem militärischen Führer als auch den Soldatinnen und Soldaten einen für sie ausreichend umfassenden Überblick des Geschehens. Die Kräfte des Logistikbataillons 461 konnten aus der ersten Übung mit der Software Erfahrungen über deren Einsatz und Möglichkeiten aber auch technischen Anforderungen sammeln. So ist die Anbindung und damit die Bandbreite ein westlicher Faktor für die Nutzung.
Umfangreiches Aufgabengebiet
Die Instandsetzungskompanie des Logistikbataillons 461 konnte bei der Feldeinsatzübung Blue Bison Prozesse nutzen, wie sie große Logistikunternehmen anwenden. Versorgungsgüter müssen schließlich binnen kürzester Zeit vom Versender zum Empfänger gelangen. Durch das Versorgungsbataillon 141 des Heeres erhalten die Instandsetzungskräfte der Streitkräftebasis ihre Aufträge. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Wartungsarbeiten an Fahrzeugen, Waffen oder Klimageräten oder die Behebung anderer Defekte wie etwa schadhafte Bremsanlagen. Nach einer Eingangsprüfung stellen die Soldatinnen und Soldaten die benötigten Ersatzteile zusammen. Nach der Eingabe in das Materialbewirtschaftungssystem der Bundeswehr erfolgt im System die Prüfung der Verfügbarkeit der benötigten Teile in der Unterstützungseinheit. Sollte mal ein Teil nicht vorhanden sein, so wird dieses durch eine ortsfeste logische Einrichtung, sprich ein Materialdepot oder ein Materiallager, bereitgestellt.
Ein Rädchen greift ins andere
Die Abholung der Teile und damit den sicheren und schnellen Transport übernimmt die Transportkompanie des Bataillons. Sind die Ersatzteile erst mal in der Instandsetzungskompanie angekommen, werden sie auch sofort verbaut. Die Instandsetzungskompanie arbeitete während der Übung in einem ehemaligen Flugzeughangar auf dem Fliegerhorst in Schortens. Die Nutzung dieser Infrastruktur ermöglichte es, dass die gesamte Kompanie mit all ihren Komponenten Hand in Hand unter einem Dach arbeiten konnte. So konnten sie im Drei- Schichtsystem über 800 Arbeitsstunden in den ersten acht Tagen ableisten und unzählige Geräte reparieren. Diese Leistung war aber nur möglich, weil der Schutz der Kompanie durch Kräfte des Objektschutzregiments der Luftwaffe übernommen wurde.