Mit Schmutz und Schweiß zum Transportprofi
Mit Schmutz und Schweiß zum Transportprofi
- Datum:
- Ort:
- Kümmersbruck
- Lesedauer:
- 3 MIN
Sechs Wochen intensive Ausbildung am Gerät, auf der Straße und im Gelände. Danach dürfen die zukünftigen Transportprofis das Lastentier der Bundeswehr bedienen – den Schwerlasttransporter (SLT). Im Logistikbataillon 472 im bayerischen Kümmersbruck werden sie für diese anspruchsvolle Aufgabe fit gemacht auf den Schwergewichten Elefant und Mammut.
Wenn die Kameradinnen und Kameraden aus der Truppe Unterstützung brauchen, sind sie bei den Transportprofis des Logistikbataillons 472 aus der Oberpfalz genau richtig. Mit schwerem Gerät transportieren sie alle zum Einsatz notwendigen Dinge wie zum Beispiel Munition, Verpflegung und Betriebsstoff. Genau diese Dinge sind in einem realen Kriegsszenario überlebenswichtig. Darüber hinaus besitzen die Transportprofis die Fähigkeit, besonders schwere Lasten zu bewegen. Mit ihren Schwerlasttransportern (kurz: SLT) sind sie unverzichtbar in der Logistik der Bundeswehr. Denn sie können diese Transporte auch in schwerem Gelände und unter widrigen Bedingungen meistern. Vom defekten Auto über den festgefahrenen Laster bis hin zum liegen gebliebenen Panzer, die Frauen und Männer ziehen Fahrzeuge aus fast jedem Gelände.
Transportprofi werden
Ein technisches Grundverständnis ist unerlässlich, um den Anforderungen der intensiven Ausbildung zum Transportprofi gerecht zu werden. Hat man sich entschieden, Großes bewegen zu wollen, ist das beim Logistikbataillon 472 aus Kümmersbruck kein Problem. Regelmäßig führt die 5. Kompanie des Bataillons Ausbildungen zum Bedienen eines Schwerlasttransporters durch. Aktuell haben sich fünf Soldatinnen und Soldaten der anspruchsvollen Herausforderung gestellt. Der speziell angepasste Lehrgang zum Bedienen und Führen eines Schwerlasttransporters ist eine tragende Säule der Ausbildung in der 5. Kompanie.
Neben den wichtigen Sicherheitsbestimmungen lernen die fünf Auszubildenden hier den richtigen Umgang mit dem großen Gerät und erlangen im praktischen Anteil die entsprechende Handlungssicherheit. Dass es dabei nicht immer sauber abläuft und man richtig anpacken muss, wird ihnen hier ebenfalls beigebracht. Notwendig ist das vor allem dann, wenn durch mangelnde oder beschädigte Infrastruktur das Gelände nur schwer zu bewältigen ist. Denn als Soldatinnen und Soldaten müssen sie den Schwerlasttransporter im Inland sowie im Ausland bewegen können und mit ihm auch in Gefechtssituationen bestehen.
170 Stunden kompakt verpackt
Während der umfassenden 170-stündigen Lehrzeit wird den Auszubildenden in Kümmersbruck vermittelt, was die Bedienung eines Schwerlasttransporters mit sich bringt. Hierzu zählen neben der technischen Einweisung, die angefangen vom Motor bis hin zur Seilwinde alle Details einbezieht, auch die anspruchsvolle Fahrausbildung. Letztere ist für die meisten zukünftigen Transportprofis ein Highlight und zaubert dem ein oder anderen Auszubildenden spätestens bei der Fahrt durchs Gelände ein Schmunzeln ins Gesicht. Aber auch das Fahren bei Nacht sowie das Be- und Entladen auf unterschiedlichen Untergründen muss trainiert werden. Denn spätestens beim Bergen und Abtransportieren von Panzern sollte man sich seiner Sache sicher sein.
Zahlen, die schwer beeindrucken
Die unterschiedlichen Schwerlasttransporter der Bundeswehr beeindrucken hierbei nicht nur durch ihre schiere Größe, sondern auch mit ihren herausragenden Leistungsdaten. Der geschützte Schwerlasttransporter SLT 70 des Typs Mammut ist dabei einer der modernsten auf dem Feld. Der bis zu 3,30 Meter breite und knapp 24 Meter lange Sattelzug wird von einem 8-Zylinder Dieselmotor mit 680 Pferdestärken angetrieben. Eine enorme Leistung, allerdings ist diese auch nötig, um mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 130 Tonnen fertig zu werden. Die Bergung von Großgerät erfolgt hierbei mit zwei 20 Tonnen Seilwinden, die mit Leichtigkeit die Sachen ins Rollen bringen. Sollte der Schwerlasttransporter SLT 70 einmal selbst in eine missliche Lage kommen, verfügt er sogar über eine acht Tonnen Selbstbergewinde, um sich zu befreien. Mit den modernen Schwerlasttransportern in der Bundeswehr kann selbst der Kampfpanzer Leopard 2 A7V mit einem Gefechtsgewicht von 63,9 Tonnen sicher und zuverlässig transportiert werden.
Ende gut, alles gut
Hat man diese beeindruckenden Zahlen und Fakten verinnerlicht, kann das Wissen in der Praxis anwenden, ist man in der Liga der Transportprofis angekommen. Am Ende der 170 Stunden Ausbildung, die gespickt war mit theoretischen, aber auch praktischen Herausforderungen, steht die Abschlussprüfung. Hier wird den Auszubildenden noch einmal alles abverlangt. Im aktuellen Durchgang konnten alle fünf Transportprofi-Anwärterinnen und -Anwärter die anspruchsvolle Prüfung meistern. Sie erlangten damit die ersehnte Berechtigung, in der Königsklasse der Lastentransporte mitzufahren. Jetzt zählen auch sie zu den Frauen und Männern für die schweren Angelegenheiten bei der Bundeswehr.