Militärmusik als Dienst bei den Streitkräften
Militärmusik als Dienst bei den Streitkräften
- Datum:
- Ort:
- Hannover
- Lesedauer:
- 3 MIN
Oberfeldwebel Mats H. ist Fagottist beim Heeresmusikkorps Hannover. Als Militärmusiker der Bundeswehr spielt er unter anderem bei Appellen sowie Konzerten und auf Gastspielreisen. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte er am Sächsischen Landesgymnasium für Musik in Dresden und auf der Bühne des Dresdner Kulturpalastes.
Vorsichtig legt Oberfeldwebel Mats H. sein Fagott in seinen Instrumentenkasten. Gerade sind die letzten Töne des Konzertes verklungen. Er ist einer der Neuen in dem Orchester der Bundeswehr, das in der Hannoveraner Scharnhorst-Kaserne zu Hause ist. Als ausgebildeter Fagottist ist er gleichzeitig Soldat. An manchen Tagen treten die rund 50 Musikerinnen und Musiker des Heeresmusikkorps Hannover auch mehrfach auf. Ob Appelle, Kommandoübergaben oder Konzerte – Mats H. und sein Fagott sind in allen Stücken des Blasorchesters gefragt. Mit sieben Jahren hat der aus Dresden stammende 27-Jährige angefangen, in der Grundschule Blockflöte zu spielen. Doch bald war er auf der Suche nach etwas Größerem: Bei einem Schülerkonzert des Polizeiorchesters Dresden wurde das Stück „Peter und der Wolf“ aufgeführt und die Instrumente vorgestellt. „Das Fagott hat mich interessiert, da habe ich meinen Eltern keine Ruhe gelassen“, erzählt er.
„Fokus auf die Musik“
„Mich hat an dem Instrument damals als Neunjähriger begeistert, dass es so groß wie ich war, und mit seinem riesigen Tonumfang so wohlig-warm und beruhigend klingt.“ Drei Jahre später stand Mats H. das erste Mal mit dem Fagott allein auf der Bühne des Dresdner Kulturpalastes. Nach der Ausbildung am Sächsischen Landesgymnasium für Musik in Dresden in der Fagottklasse von Prof. Bernhard Rose entschied sich Oberfeldwebel Mats H. 2015 für das Musikstudium bei der Bundeswehr. „Für mich war klar, dass ich in meinem Beruf den Fokus auf die Musik legen möchte, ohne mir Gedanken machen zu müssen, wie ich über die Runden komme.“
Nach der Grundausbildung im Gebirgssanitätsregiment in Kempten und der Vorbereitung beim Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr in Hilden, studierte er an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf Fagott. Die Musikhochschule kooperiert seit über 45 Jahren mit der Bundeswehr. Dort findet die fachliche Ausbildung für die Laufbahnen des Musikfeldwebels (Orchestermusik) und des Musikstabsoffiziers (Kapellmeister) für die Militärmusik der Bundeswehr statt – insgesamt über 800 professionelle Stellen in 15 Orchestern.
Leidenschaft zum Beruf gemacht
Seit 2020 ist Mats H. einer der zwei Fagottisten des Heeresmusikkorps Hannover. Mit seiner Frau wohnt er ganz in der Nähe der niedersächsischen Landeshauptstadt. Sein Paradestück ist das Fagott-Solo in „Crescendo“ von Klaus-Peter Bruchmann. Sein persönliches Lieblingsstück ist „Morceau de salon“ von Johann Wenzel Kalliwoda. Eine Stimme für Fagott gibt es auch im vielseitigen Marsch-Repertoire der Bundeswehr-Orchester, zum Beispiel im „Preußischen Präsentiermarsch“ oder im deutschen Bergsteiger- und Volkslied „Glückauf, der Steiger kommt“. Mats H.s Platz im Heeresmusikkorps Hannover ist bei den meisten Stücken neben der Oboe in der zweiten Reihe. Als Oberfeldwebel bei der Bundeswehr ist es sein Ziel, Berufssoldat zu werden.
„An der Bundeswehr gefällt mir, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen kann und es vorrangig um die Musik geht. Die vielen Konzertreisen – sowohl in Deutschland als auch international – gefallen mir sehr. Ich mag die Flexibilität und die vielseitigen Auftrittsorte, zum Beispiel vor kurzem ein Konzert im Vatikan.“
Mats H. hat bei der Bundeswehr die wichtigsten Menschen in seinem Leben kennengelernt: Seine Frau, seine Trauzeugen und seine besten Freunde sind Soldatinnen und Soldaten. Und auch in schwierigen Zeiten setzt der Fagottist auf die Musik: „Sie bietet allen, sowohl Bundeswehrangehörigen als auch unseren Gästen, einen Moment des Abstandes vom Alltag. Das schätze ich an meinem Dienst als Musiker bei der Bundeswehr.“