Materiallager Ochtrup: Auf die Felge, fertig, los!
Materiallager Ochtrup: Auf die Felge, fertig, los!
- Datum:
- Ort:
- Nordrhein-Westfalen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Materiallager Ochtrup erstreckt sich über eine Gesamtfläche von ungefähr 64 Hektar, das sind beinahe 90 Fußballfeldern. Hier findet man Vieles. Jedoch stechen bei genauerer Betrachtung die Stromerzeugeraggregate und die Baugruppe Rad, Fertigstellung Reifen für Bundeswehr Fahrzeuge, deutlich heraus.
Die Streitkräftebasis mit ihren vielseitigen Fähigkeiten versteht sich als „Enabler“ für die Truppe. Passgenaue Unterstützung von Personal und Material zur rechten Zeit am richtigen Ort. Einige der kritischsten Bedürfnisse der Truppe während eines Einsatzes, wie die Bereitstellung von Strom und Ersatzrädern, werden nicht zuletzt durch das Materiallager Ochtrup bereitgestellt.
Was passiert eigentlich mit einem Fuchs-Rad, wenn es defekt ist? Diese Frage beantwortet die Baugruppe Rad in Ochtrup. Das Fuchs-Rad steht beispielhaft für alle unterschiedlichen Fahrzeuge der Bundeswehr, die auf Reifen angewiesen sind. Wenn ein Rad defekt ist, muss ein Ersatzrad her. Die Felgen und Reifen der zum Teil großen Bundeswehrfahrzeuge sind alles andere als handelsübliche Straßenfahrzeuge. Deshalb werden diese Räder zur Reparatur beziehungsweise zur Montage nach Ochtrup gebracht. Hier wird von kaputten Rädern die Felge vom Reifen und Notlauf getrennt.
Die Felge wird anschließend von Grund auf überholt bis hin zur neuen Lackierung, dies gilt auch für eingelagerte Felgen. Die Farben für den Lack sind auf Oliv und Beige begrenzt. Anschließend wird ein neuer Notlauf und ein neuer Reifen auf die überholte Felge gezogen. Fertig ist das Rad für die Truppe. Insgesamt werden in Ochtrup zwischen 17.000 bis 18.000 Räder jährlich für die Truppe montiert.
Bemerkenswert ist die Anzahl an Reklamationen pro Jahr, die sich auf gerade mal 50 Stück belaufen und ein Zeichen für den hohen Qualitätsstandard in Ochtrup sind.
Stromerzeugeraggregate
Knapp 1.800 unterschiedliche Stromerzeugeraggregate werden in Ochtrup nicht nur gelagert, sondern auch einer regelmäßigen Prüfung unterzogen. Hierfür sind unter anderem die Instandsetzerinnen und Instandsetzer des Materiallagers verantwortlich. Die Geräte werden aus dem Lager geholt, aufgebaut, gestartet und getestet. Etwas schmunzelnd erzählt Hauptmann Christoph F. „Das eine Mal sprang ein Aggregat sofort an, nur ausschalten konnten wir es nicht.“ Die Geräte müssen nicht nur einwandfrei starten und abschalten, sie müssen die passenden Endgeräte betreiben können und dies wird ebenfalls getestet.
Die Stromerzeugeraggregate kommen immer dann zum Einsatz, wenn entweder kein Stromnetz vorhanden beziehungsweise dieses ausgefallen ist oder droht auszufallen. Dies benötigt die Bundeswehr für allerhand Situationen in Einsätzen oder auch für die Landes- und Bündnisverteidigung. Die Wartung von Fahrzeugen ohne die passenden Gerätschaften wäre leider nur spärlich möglich. Dramatisches Beispiel für einen Einsatz im Inland, war das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, wo die Rettungskräfte zum Betreiben von Werkzeugen, Ausrüstungen und Sammelstellen unterschiedliche Größen von Stromaggregaten benötigten.
Kein Ruheposten
Das Materiallager Ochtrup, in der Nähe zur Niederländischen Grenze, hat eine Größe von fast 90 Fußballfeldern. In den Hallen und Gebäuden vor Ort sind circa 160 zivile Mitarbeitende und sieben Soldaten beschäftigt. Im Materiallager Ochtrup werden, wie auch in den anderen Materiallagern der Bundeswehr, Fachlageristinnen beziehungsweise Fachlageristen für Lagerlogistik ausgebildet. Der Leiter Betriebsführung Hauptmann F. und sein Team nehmen hier unterschiedliche Aufgaben wahr, die vom Kummerkasten über Fragen zur Infrastruktur bis hin zu Sicherheitsfragen reichen.
„Kein Ruheposten“, so beschreibt der Leiter Betriebsführung, Hauptmann Christoph F. seine Dienststelle mit einem Lächeln im Gesicht. So sollen im Verlauf der kommenden Jahre die Lagerhallenkapazitäten um 33.000 Quadratmeter ausgebaut werden und auch das stillgelegte Bahngleis soll instandgesetzt sowie wieder in Betrieb genommen werden. Neben Versorgungsgütern aller Art, wie Feldstecher oder auch mal ein Flügel einer Transall, stechen im Materiallager Ochtrup die Baugruppe Rad und die Aufbereitung sowie Lagerung der Stromerzeugeraggregate besonders hervor.