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Logistikbataillon 163 ist bereit für die NRFNATO Response Force

Logistikbataillon 163 ist bereit für die NRFNATO Response Force

Datum:
Ort:
Osterholz-Scharmbeck
Lesedauer:
5 MIN

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Der Stab Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement meisterte eine Zertifizierungsübung national für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force 2023. Doch wie wird die Einsatzbereitschaft eines Reception Staging and Onward Movement Bataillons, kurz: RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon, festgestellt?

Eine Soldatin und ein Soldat sitzen an ihren Bildschirmarbeitsplätzen in einer Operationszentrale.

Hauptmann Lisa Marie Joll und Oberleutnant Julian Sundermeier an ihren Arbeitsplätzen im Tactical Operation Centre. In dem Herzstück des Bataillons kommen alle Informationen an und koordiniert weitergegeben.

Bundeswehr/Kathleen Riediger

Hauptmann Lisa Marie Joll ist Offizier des militärischen Nachrichtenwesens und verantwortlich für die militärische Sicherheit. Sie sitzt an ihrem Arbeitsplatz im Tactical Operation Centre, der Operationszentrale des Logistikbataillons im Einsatzgebiet Altraverdo. Neben ihr sitzt Oberleutnant Julian Sundermeier. Er ist Angehöriger der Abteilung für Operationsführung im Stab. Plötzlich geht über Funk die Meldung ein, dass ein durch ihre Einheit betriebenes Convoy Support Center, eine Art „Autohof“ zum technischen Halt militärischer Konvois, unter Granatenbeschuss geraten ist. Die raketenangetriebenen Granaten hätten sechs Transportfahrzeuge zerstört und zudem sei die komplette Satellitenverbindung ausgefallen. „Jetzt ist es still am anderen Ende der Leitung“, meldet Joll. Die 28-Jährige weiß, dass sie Ruhe bewahren muss und weitere Informationen benötigt, um das Lagebild verdichten zu können.

Train as you fight – einsatznah üben

Soldaten in Formation angetreten auf einem Platz. In der Mitte steht ein weiterer Soldat und spricht zu der angetretenen Truppe

Alle Beteiligten lebten während der Übung täglich zwölf Stunden in dem beübten Szenario. Für das gesamte Übungsszenario in Altraverdo wurden 4.200 unerwartete Ereignisse vorbereitet, auf 2.500 musste Schmidts Truppe reagieren.

Bundeswehr/Kathleen Riediger

Solche und ähnliche unerwartete Ereignisse waren Standard während der Zertifizierungsübung Blue Faculty an der Logistikschule der Bundeswehr. Das beschriebene Szenario ist Teil eines sehr umfangreichen Drehbuches, das eigens für diese Zertifizierung geschrieben wurde. Altraverdo ist dabei fiktives Einsatzland, in dem ein Zweistaatenkonflikt herrscht. Hier soll ein möglicher Angriff verzögert und eigene Truppen versorgt und bestmöglich unterstützt werden. Während der Übung soll dem Stab des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement die Einsatzbereitschaft für die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force bescheinigt werden. Das Bataillon ist das erste und einzige deutsche sogenannte Reception Staging and Onward Movement Bataillon, kurz: RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon. Es ist verantwortlich, an See-, Bahn- und Flughäfen Personal und Material der NATONorth Atlantic Treaty Organization zu empfangen, zusammenzuführen und an sogenannte Final Destinations, die Einsatzorte, zu bringen. Diese Rolle ist wichtig für alle NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner. Joll und Sundermeier sind Angehörige des Logistikbataillons 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement und üben auf dem Ausbildungs- und Gefechtsstand des Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre gemeinsam mit dem Stab ihres Bataillons. Den Stab führt Bataillonskommandeur Oberstleutnant Tobias Schmidt.

Nahezu perfekte Rahmenbedingungen

Ein Patch auf einem Ärmel einer Feldbluse mit dem Logo der NATO Response Force.

Die NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force ist die schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Der Stab des Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement ist nun voll einsatzbereit für seinen Auftrag in der NRFNATO Response Force 2023.

Bundeswehr/Marco Dorow

Das Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre ist Teil der Logistikschule der Bundeswehr, der zentralen Ausbildungseinrichtung für Logistik in der Streitkräftebasis und die Übungsplattform für multinationale Ausbildung. Auf dem Gefechtsstand, einer einzigartigen und einsatznahen Containerlandschaft für multinationale Übungen, richteten sich sowohl Übungsteilnehmende des Stabes vom Logistikbataillons als auch Personal des Training Centre in den Containern ein. Letztgenannte übernahmen in dem geübten Szenario die Rolle der Joint Logistic Support Group. Diese ist ein im Grundsatz multinational zusammengestelltes und auf die Mission angepasstes logistisches Hauptquartier. Hier werden sämtliche Bewegungen im Einsatzraum koordiniert und freigegeben. Das RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon ist diesem Hauptquartier unterstellt. Beide Akteure wurden auf dem Gefechtsstand durch Bauzäune voneinander getrennt. Diese sorgten für die Distanz, welche auch im Einsatzraum zwischen den beiden besteht. 

Mit einem sogenannten Plug-In haben andere NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitglieder die Möglichkeit, das RSOMReception, Staging, Onward Movement Bataillon zu unterstützen. Dies können ganze Einheiten zum Betreiben von Seehäfen oder Autohöfen zum technischen Halt militärischer Konvois oder auch kleine Teams sein. Während der Zertifizierungsübung nutzen Luxemburg und Österreich die Möglichkeit, im fiktiven Einsatzland Altraverdo das multinationale Zusammenwirken aller beteiligten Kräfte für ihren gemeinsamen Auftrag in einer NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission zu üben.

Und Action!

Ein Soldat der luxemburgischen Streitkräfte sitzt an einem Bildschirmarbeitsplatz.

Steve Bentner, Adjudant-Major - vergleichbar mit einem Oberstabsfeldwebel, sitzt in der TOCTactical operation cell, der Operationszentrale des Bataillons. Er überwacht gemeinsam mit seinem deutschen Kameraden die Bewegungen im Einsatzraum.

Bundeswehr/Kathleen Riediger

In Altraverdo koordiniert das Logistikbataillon alle Bewegungen, um den logistischen Auftrag erfüllen zu können. Das Drehbuch gibt hierbei den Rahmen vor. Die plötzlichen, unerwarteten Ereignisse zwingen Schmidts Truppe, koordiniert zu reagieren, um die eigenen Planungen des Auftrags nicht zu gefährden. „Der „force flow“ muss weitergehen. Mein Stab muss routiniert auf unerwartetes Geschehen reagieren, Prozesse abspielen. Mehr ist es im Grunde nicht“, erklärt Schmidt. So wissen sowohl Joll als auch Sundermeier genau, was nach dem Granatenbeschuss zu tun ust. Joll setzt eine Meldung an das vorgesetzte Hauptquartier ab. Schmidt wird informiert und ist kurz darauf in der Operationszentrale. Sie funken weiterhin das Convoy Support Centre an, um genauere Informationen zu erhalten. Schnell kann die Operationszentrale herausfinden, ob und wo sich in der Nähe des Unfallortes eigene Kräfte befinden. „Diese könnten dann zum einen im Gefecht unterstützen und uns zum anderen weitere Informationen liefern“, erklärt Sundermeier. Das Hauptquartier fordert ein sogenanntes Force Protection Team der Altraverdischen Polizei zur Unterstützung vor Ort an. Weitere Aufträge an Schmidts Truppe gehen per Mail aus der Operationszentrale: So wurden in diesem Fall der Technische Offizier, der Truppenversorgungsstabsoffizier und der ITInformationstechnik-Offizier über den Vorfall unterrichtet.

Hand in Hand zum Ziel

Zwei Soldaten stehen auf einem Platz vor der Truppe und halten eine Zertifizierungsurkunde in den Händen.

Oberst Kai Ingmar Häußermann, Kommandeur mobile Logistiktruppen der Streitkräftebasis, bescheinigte dem Stab des Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement, stellvertretend für das Logistikkommando der Bundeswehr, die volle Einsatzbereitschaft für NRFNATO Response Force 2023.

Bundeswehr/Kathleen Riediger

In ihrem jeweiligen Aufgabengebiet arbeiten auch sie den Vorfall routiniert ab. „Wir mussten die zerstörten Transportfahrzeuge in unsere Basis transportieren, wo wir beschädigte Fahrzeuge sammeln. In Absprache mit dem Hauptquartier, wurden Schwerlasttransporter einer Transportkompanie vor Ort dafür eingesetzt“, erklärt der Technische Offizier Hauptmann André Naß. Die zerstörten Fahrzeuge müssen ersetzt werden. So prüft Truppenversorgungsstabsoffizier Fregattenkapitän Claus-York Harder, zuständig für die Anforderung von Material aller Art, zunächst, ob eine Umverteilung innerhalb des Bataillons oder des deutschen Kontingentes möglich ist oder neue Fahrzeuge bei den entsprechenden Stellen in Deutschland angefordert werden müssen. Das Ergebnis und somit die Möglichkeiten des Handelns meldete er an die Operationszentrale und erhält von dort die Entscheidung seines Kommandeurs.

Um den Kontakt zum „Autohof“ schnellstmöglich wieder zu ermöglichen und den Informationsfluss wieder sicherstellen zu können, lässt ITInformationstechnik-Offizier Oberleutnant Dennis Miethe die defekte Satellitenkommunikationsstation durch eine intakte aus einem nahegelegenen zweiten „Autohof“ ersetzen. „Innerhalb von wenigen Stunden war so die Führungsfähigkeit des Autohofes wieder hergestellt“, erzählt der Oberleutnant.

Combat Ready - Voll einsatzbereit!

Ein Soldat steht in einem Gefechtszelt an einem Rednerpult.

Bereits fünfzehn Monate nach der Indienststellung wurde dem ersten RSOMReception, Staging, Onward Movement-Bataillon die volle Einsatzbereitschaft für die NRFNATO Response Force 2023 bescheinigt. Die Bundeswehr ist mit rund 16.800 Soldatinnen und Soldaten wesentlicher Truppensteller der NRFNATO Response Force.

Bundeswehr/Brian Melzer

Das Logistikbataillon 163 RSOMReception, Staging, Onward Movement reagiert hier und auf etliche weitere Ereignisse erfolgreich, der eigentliche Auftrag ist nicht gefährdet. Das Zertifizierungsteam des Logistikkommandos der Bundeswehr aus Erfurt gibt am Ende der Übung die klare Empfehlung: „Combat Ready“, also voll einsatzbereit. Der Kommandeur der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis, Oberst Kai Häußermann, folgte dieser Empfehlung und überreichte Oberstleutnant Tobias Schmidt mit Freude und Stolz die Zertifizierungsurkunde.

„Mein Dank gilt meinem Team. Sie haben im vergangenen Jahr und insbesondere in den letzten Monaten die Grundlage geschaffen, damit der Stab des Logistikbataillon 163 handlungssicher wird und sich dann letztlich hier behaupten kann“, lobt Kapitän zur See Bernd Schumacher, Director des Joint Logistic Support Group Coordination and Training Centre. Ohne die von seinem Team erstellte komplexe Rahmenlage, also das Drehbuch, wäre es nicht möglich gewesen, den Stab des Bataillons bereits im Oktober mit der Übung „Blaues Netz“ zu beüben und nun die erste Meisterprüfung zu bestehen. „Dieses Doppelschussprinzip, erst Üben, dann mit einem Paket Hausaufgaben zurück ins Bataillon und letztendlich mit einer überarbeiteten Stabsdienstordnung zur Zertifizierungsübung zurück zu kommen, hat sich ausgezahlt“, freut sich Schmidt. Das habe Handlungssicherheit und eine gewisse Routine in den Arbeitsabläufen auf dem für alle Beteiligten unbekannten Terrain geschaffen. Beste Voraussetzungen, ihren Auftrag für NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force 2023 zu erfüllen.

von Kathleen Riediger  E-Mail schreiben

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