Streitkräftebasis

Landeskommando Baden-Württemberg im Corona-Einsatz

Landeskommando Baden-Württemberg im Corona-Einsatz

Datum:
Ort:
Stuttgart
Lesedauer:
4 MIN

Seit Ende Januar unterstützen zehn Soldatinnen und Soldaten des Landeskommandos Baden-Württemberg die Alten-und Pflegeheime in der Landeshauptstadt Stuttgart bei der Durchführung von Corona-Schnelltests. In fünf Teams á 2 Personen sind die fleißigen Helfer unterwegs und erhalten für ihren Einsatz viel Lob und Anerkennung von der zivilen Seite.

Ein Soldat des Landeskommandos Baden-Württemberg wird getestet.

Der Kompaniefeldwebel des Landeskommandos Baden-Württemberg stattet den eingesetzten Kräften regelmäßig einen Besuch ab. Daher muss auch er vorschriftsgemäß getestet werden.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Normalerweise kümmern sie sich um Personalangelegenheiten, beschaffen Material, sorgen für eine optimale ITInformationstechnik-Ausstattung oder machen die tägliche Presseauswertung - doch was ist in der jetzigen Situation schon normal? Zehn Soldatinnen und Soldaten des Landeskommandos Baden-Württemberg stecken mittendrin in der Amtshilfe. Fünf Teams á zwei Kameradinnen und Kameraden unterstützen seit Ende Januar die Alten- und Pflegeheime der Landeshauptstadt Stuttgart bei der Durchführung von Corona-Schnelltests. Ein etwas anderer Einsatz, für den die fleißigen Helferinnen und Helfer jedoch viel Lob und Anerkennung erhalten.

Das Stäbchen fest im Griff

Probe wird auf Teststreifen gegeben

Beim Auftragen der Probe muss Oberstabsgefreiter Schauer ein ruhiges Händchen haben.

Bundeswehr/Pia Schöpf

„Entspannt weiteratmen, den Kopf leicht zurück. Jetzt wird es kurz unangenehm – so das war es auch schon“. Heute ist es der fünfte Schnelltest, den Oberstabsgefreiter Schauer durchführt. Es handelt sich um ein Produkt, bei dem der Abstrich aus der Nase entnommen wird. 3-4 Mal muss der Soldat dafür den Tupfer des Stäbchens an der entsprechenden Stelle leicht hin-und herdrehen, um Sekret aufzunehmen. Für viele Testpersonen eine unangenehme Sache, die selbst dem stärksten Mann Tränen in die Augen treibt. Nach der Entnahme wird der Tupfer in ein Extraktionsröhrchen mit Pufferflüssigkeit gegeben. Das Röhrchen ein paar Mal schwenken, den Tupfer anschließend ausdrücken und vom Stab entfernen. Das Röhrchen verfügt über eine Kappe am Boden, die der Soldat für die Dosierung der Probe öffnet. Fünf Tropfen gibt er in die Vertiefung der Testkassette. Danach heißt es warten – insgesamt 15 Minuten. Auf dem Test befinden sich zwei Linien – die Testlinie und Kontrolllinie – beide sind vor dem Auftragen der Patientenprobe nicht zu sehen. Wurde die Probe richtig aufgebracht und der Test ist nicht defekt, wird die Kontrolllinie immer sichtbar, während sich die Testlinie nur bei einem positiven Ergebnis rot verfärbt. Entwarnung. Das Ergebnis ist negativ und der Getestete darf seinen Verwandten besuchen. Während Oberstabsgefreiter Schauer die Abstriche nimmt, kümmert sich sein Kamerad Stabsgefreiter Esser um die Dokumentation, trägt Personaldaten, Datum sowie Uhrzeit der Testung und das verwendete Produkt in das dafür vorgesehene Formular ein. 48 Stunden sind die Tests gültig, danach muss erneut ein Abstrich entnommen werden. „Wir selbst hatten bis jetzt noch keinen positiven Fall“, erklärt Oberstabsgefreiter Schauer. Pro Tag führen sie im Durchschnitt 20-30 Schnelltestungen an Pflegepersonal sowie Heimbesuchern durch. Angst vor einer Ansteckung haben die beiden Kameraden übrigens nicht, da sie über eine optimale Schutzausrüstung verfügen, regelmäßig lüften und alles desinfizieren. Respekt vor der Krankheit haben die beiden allerdings schon.

Von der Theorie in die Praxis

Soldat trägt Daten in ein Formular ein.

In der Schulung lernen die Soldatinnen und Soldaten unter anderem, wie man die Daten richtig in das Formular einträgt.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Bevor die zehn Soldatinnen und Soldaten in ihren Einsatz der etwas anderen Art geschickt werden konnten, mussten sie im Vorfeld zunächst an einer Online-Schulung des DRKDeutsches Rotes Kreuz sowie an einer Telefonkonferenz mit einem der leitenden Ärzte des Samariter Bundes teilnehmen. Es folgte eine Schulung im Gesundheitsamt Stuttgart, die aus einem theoretischen und praktischen Teil bestand. Wie füllt man das Formular richtig aus, wie verhalte ich mich bei einem positiven Fall, wie trage ich die Schutzausrüstung richtig und wie genau führe ich den Corona-Schnelltest durch? All diese Fragen wurden beantwortet und als Übung erste Schnelltests durchgeführt.

Lob und Anerkennung aus der Bevölkerung

Zwei Soldaten und ein Mann im Rollstuhl.

Die beiden Kameraden Gefreiter Müller (l.) und Hauptgefreiter Eberle (r.) mit Heimbewohner Heinz.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Wie dankbar man für ihre Unterstützung ist, erfahren die Kameradinnen und Kameraden jeden Tag aufs Neue von unterschiedlichen Seiten. Besonders das Team, bestehend aus dem Gefreiten Müller und dem Hauptgefreiten Eberle, hat schon einen richtigen „Freund“ gewonnen. Jeden Tag stattet Heimbewohner Heinz den beiden fleißigen Helfern einen Besuch ab und hält ein kurzes Pläuschchen mit ihnen. „Die beiden sind sehr nett, höflich und auskunftsfreudig. (…) Hier im Heim kann man einsam sein und dann trifft man welche, wie die beiden hier, mit denen man sich gut unterhalten kann. Das ist schön“, erklärt der 64-Jährige, der schon seit zehn Jahren im Heim untergebracht ist.

Auch die verschiedenen Heimleitungen sind sehr zufrieden mit dem Einsatz der Soldatinnen und Soldaten, loben deren freundliche und zuvorkommende Art sowie das einfühlsame Verhalten gegenüber den Angehörigen.

Koordination ist alles!

Soldat arbeitet am Computer.

Hauptmann Breithaupt fungiert als Bindeglied zwischen ziviler und militärischer Seite. Er gehört der territorialen Reserve der Bundeswehr an.

Bundeswehr/Pia Schöpf

Damit es zu einem reibungslosen Ablauf, wie bei dieser Hilfeleistung kommen kann, sitzen inzwischen 44 koordinierende Elemente, bestehend aus Reservisten der Kreisverbindungskommandos, in den Landratsämtern der einzelnen Kreise und dienen als Bindeglied zwischen den zivilen Behörden und dem Landeskommando Baden-Württemberg. Einer von ihnen ist Hauptmann Breithaupt. Er hat ein kleines Büro im Gesundheitsamt Stuttgart und steht im engen Austausch mit der Leitung vor Ort sowie der militärischen Seite, nimmt an Telefonkonferenzen teil und schreibt Protokolle in Bezug auf die Hilfeleistung. Im Vorfeld besucht und überprüft er die Räumlichkeiten, schaut wie die einzelnen Heime die Teststrategie umsetzen und was verbessert werden kann. Auch für die Soldatinnen und Soldaten ist er Ansprechpartner und wird bei Fragen sowie Problemen von diesen kontaktiert. Hier ist ihm besonders wichtig, dass die Schutzausrüstung vorschriftsgemäß getragen wird.

Nicht nur als Koordinatoren sind Reservisten im Einsatz. Auch außerhalb der Kreisverbindungskommandos werden Reservedienstleistende inzwischen eingesetzt, unterstützen bei der Kontaktpersonennachverfolgung im Main-Tauber-Kreis oder in den Kreisimpfzentren Sulzfeld sowie Heidelsheim. Baden-Württemberg ist hiermit bundesweit der Vorreiter beim Einsatz von Reservisten in Pandemiezeiten. Das zeigt einmal mehr, welche große Bedeutung der territorialen Reserve der Bundeswehr zukommt.

von Pia Schöpf  E-Mail schreiben

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