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Gruppenführer einer Dekontaminationsgruppe

Gruppenführer einer Dekontaminationsgruppe

Datum:
Ort:
Bruchsal
Lesedauer:
4 MIN

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Als Gruppenführer und stellvertretender Zugführer unterstützt Hauptfeldwebel Pascal T. den Zugführer des Dekontaminationszuges I der 2. Kompanie des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 750 bei der Umsetzung von Personal- und Materialmaßnahmen. Eine Aufgabe, die dem 33-jährigen Soldaten großen Spaß bereitet.

Portraitbild des Gruppenführers beim ABC-Abwehrbataillon 750.

Gruppenführer Hauptfeldwebel Pascal T. ist seit über 14 Jahren bei der Bundeswehr.

Bundeswehr/Lajya Kumar

„Meine Aufgaben umfassen die Planung und Durchführung von Ausbildungen, organisatorische Aufgaben im Zuge der Vorbereitung dieser, das Führen der Soldaten meiner Gruppe sowie die Bewirtschaftung der uns anvertrauten Fahrzeuge und Materialien“, erklärt Hauptfeldwebel T.. Dabei wird der Gruppenführer stets von seinem Zugführer mit diesen Aufgaben beauftragt und muss zum Bespiel einzelne Ausbildungsinhalte dementsprechend planen und umsetzen. In den letzten Wochen stand die Ausbildung am Arbeitsplatz zum Dekontaminationssoldaten auf dem Programm. Diese umfasst insgesamt vier Schritte: Das Vermitteln von Grundlagenwissen, die Vorstellung der einzelnen Messgeräte zur Aufspürung von Kampf-und Gefahrenstoffen, die Ausbildung am ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Gerät – wie dem „TEP 90“ (Truppenentgiftungsplatz) – sowie das Zusammenwirken der einzelnen Systeme im Rahmen einer Abschlussübung in Speyer.
Hauptfeldwebel T. ist beim derzeitigen Durchgang für die Einweisung und Einarbeitung in den Dekontaminationsplatz „TEP 90“ zuständig. Insgesamt sechs Soldatinnen und Soldaten absolvierten in diesen Wochen die Ausbildung zum Dekontaminationssoldaten. „Jungen Soldaten in der Ausbildung etwas mitzugeben, in einer Führungsposition mit zu entscheiden und die Gruppe zu führen, macht mir Spaß“, betont T.. Aus diesem Grund hat er auch immer ein Auge darauf, ob seine Schützlinge alles korrekt ausführen.

TEP 90 – Wichtigstes System des Dekontaminationszuges

Ein Soldat besprüht ein Fahrzeug mit Dekontaminationsmittel.

Das Fahrzeug wird von oben bis unten mit Dekontaminationsmittel belegt. Danach muss das Mittel 10 bis 15 Minuten einwirken.

Bundeswehr/Lajya Kumar

Heute steht der Aufbau und Betrieb des Truppenentgiftungsplatz 90 auf dem Ausbildungsplan. „Der TEP 90 besteht aus insgesamt vier Modulen“, erklärt der gebürtige Karlsruher. „Modul 1 und 4 beschäftigen sich mit der Dekontamination von Material. Modul 2 und 3 behandeln die Dekontamination von Personal.“ Da Modul 4 im nächsten Jahr aus der Nutzung geht, wird es in diesem Fall nicht mehr vollumfänglich ausgebildet. Der Aufbau des Dekontaminationsplatzes dauert insgesamt 90 Minuten und wird von einer Dekontaminationsgruppe bestehend aus 14 Soldatinnen und Soldaten betrieben.

Zu Beginn wird ein Meldekopf eingerichtet, an welchem die zu dekontaminierende Truppe vom Führer des Meldekopfes eingewiesen wird. Es folgt die Abrüstung von nicht dekontaminierbarem Material sowie die Trennung von Material und Personal.

TEP 90 – Modul 1

Ein Soldat befreit einen Kameraden von seiner dekontaminierten Uniform.

Der Dekontaminationssoldat befreit den Kameraden von der dekontaminierten Kleidung.

Bundeswehr/Lajya Kumar

Das Modul 1 wird im Zuge der Materialdekontamination eingesetzt. Diese umfasst die Reinigung und Dekontamination der Fahrzeuge und besteht aus vier einzelnen Schritten. Schritt eins ist „die Vorbehandlung“. Das Fahrzeug wird von Schlamm und Schmutz befreit. Besonders wichtig sind hierbei die Ketten und Räder, weil sich die Kampfstoffe dort besonders leicht sammeln können. Dieser Vorgang macht schon einen wesentlichen Teil der letztlichen Dekontamination aus.

Im zweiten Schritt „der Hauptbehandlung“ wird das Fahrzeug von oben nach unten mit Dekontaminationsmittel belegt. Das Mittel muss nun im dritten Schritt je nach eingesetztem Dekontaminationsmittel und Grad der Kontamination 10 bis 15 Minuten einwirken. Des Weiteren findet dort die Innenraumdekontamination von nicht „ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-schutzbelüfteten“ Fahrzeugen statt. „ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-schutzbelüftet“ bedeutet, diese Fahrzeuge sind gegen Kampfstoffe in Form von Gas geschützt. Normale Fahrzeuge sind das nicht und diese werden durch die Innenraumdekontamination gereinigt. Die letzte Stufe bildet „die Nachbehandlung“. Hier wird das Fahrzeug klargespült und vom Dekontaminationsmittel und den gebundenen Kampfstoffrückständen befreit.

TEP 90 – Modul 2 und 3

Soldat erklärt einem anderen Soldaten seine Aufgabe.

Hauptfeldwebel Pascal T. erklärt dem Soldaten, worauf er bei der Dekontamination achten muss.

Bundeswehr/Lajya Kumar

Im Modul 2 geht es um die Dekontamination von Personen. Der kontaminierte Soldat muss zunächst seine Ausrüstung (Waffen, persönliche Ausrüstung und sonstige Geräte) ablegen. Danach erfolgt die Reinigung der Überschuhe. Dabei muss der Kamerad sein Schuhwerk in einer Wanne mit Desinfektionsmittel reinigen und in einer zweiten Wanne klarspülen. Im dritten Schritt erfolgt das Ablegen der Bekleidung. Dabei unterstützt einer der Dekontaminationssoldaten und achtet genau darauf, dass die kontaminierten Soldaten die Kontamination durch Berührung ihrer Unterkleidung nicht verschleppen, bevor der sogenannte „Overgarment“ (Schutzanzug) in der Heißgas-/Heißdampfkammer dekontaminiert wird. Je nach Kampf-/Gefahrenstoff (atomar, biologisch, chemisch) verfügt die Kammer über verschiedene Programme, die manuell eingestellt werden können und sich durch Temperatur und Dauer der Behandlung unterscheiden. Für die Dekontamination von Waffen und Magazinen wird die Dekontaminationsplattform verwendet, die Vakuumkammer wiederum für alle Geräte, die sehr empfindlich sind (Funkgerät, Laptop).

Modul 3 ist das Duschzelt. „Dieser Schritt ist besonders wichtig, da er auch einen psychischen Effekt hat. Der Soldat ist aufgrund des angelegten ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzes und der nachgewiesenen Kontamination mit einem ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Kampf-/Gefahrenstoff stark physisch und psychisch belastet. Eine Dusche hilft dabei die Regeneration zu starten“, erklärt T.. Der Kamerad duscht sich folglich ab, seift sich ein und nimmt zum Schluss seine neue Kleidung in Empfang.
Am Ende wird durch die zu dekontaminierende Truppe der Abholraum eingerichtet, an welchem Material und Personal wieder zusammengeführt werden. Das heißt, Munition, Bekleidung und Verpflegung werden den Soldatinnen und Soldaten gereinigt übergeben, um den Auftrag weiter fort zu führen.

Ich mag meinen Beruf

„Da die ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr ein kleiner aber sehr fachlicher Bereich ist, habe ich mich sehr schnell damit identifiziert. Die Spannweite zwischen allgemein militärischen Themen und Themen im Bereich der Biologie, Chemie und Physik sind breit gefächert und dadurch ist eine hohe Flexibilität gefordert, die mir sehr gelegen ist“, erklärt Hauptfeldwebel T.. „Bis heute, bin ich mit Leidenschaft Ausbilder und Erzieher. Dieser Grundstein wurde durch die Zeit in der Grundausbildung und auch auf den verschiedenen Lehrgängen gelegt, auch wenn die Zeit zu Beginn meiner militärischen Karriere nicht immer einfach war.“ Hauptfeldwebel T. wurde bei seiner Berufswahl jedoch immer von seiner Familie und seinen Freunden unterstützt und weiß dies auch sehr zu schätzen.

von Pia Schöpf  E-Mail schreiben

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