Streitkräftebasis

Grundausbildung während der Pandemie? Ja!

Grundausbildung während der Pandemie? Ja!

Datum:
Ort:
Burg

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Grundausbildung während der Pandemie? Was ist neu, was ist anders und wie geht es den Soldatinnen und Soldaten dabei? Schütze Ehlert, Rekrut des Logistikbataillon 171, als Teil der Streitkräftebasis, gibt einen Einblick in seine letzten sechs Wochen.

Schütze Ehlert steht am Ende seiner verkürzten Grundausbildung vor dem Wappen der 1./Logistikbataillon 171 in Burg.

Der 19-jährige Lennard durchlief seine Grundausbildung bei der 1. Kompanie des Logistikbataillon 171.

Bundeswehr/Benjamin Schulze

Die weltweite Pandemie macht auch vor der Bundeswehr nicht halt. Um dennoch neue Rekruten ausbilden zu können, wurde die Grundausbildung modifiziert. Lennard Ehlert berichtet von seinem Weg zur Bundeswehr – seiner Grundausbildung.

Bitte stellen Sie sich kurz vor.

Mein Name ist Schütze Lennard Ehlert. Ich bin 19 Jahre alt und seit dem 1. Januar 2021 Soldat bei der Bundeswehr. Privat fahre ich gern Motorrad und als es noch möglich war, war ich auf Veranstaltungen oft als DJ tätig. Ich habe letztes Jahr mein Abitur erlangt und wollte danach, im Rahmen von „work and travel“, Neuseeland bereisen. Da dies durch die Corona-Pandemie nicht möglich war und der Zeitpunkt für Studienbeginne ebenfalls verstrichen war, stand ich vor der Entscheidung was ich zur Überbrückung der Zeit tun möchte. Aus diesem Grund habe ich mich über die Möglichkeiten der Bundeswehr informiert. Hierbei war es sehr hilfreich, dass ich im Bekanntenkreis einen Bundeswehrangehörigen habe. Dieser erklärte mir die verschiedenen Wehrdienstverhältnisse. Dies führte letztendlich zu meiner Bewerbung als Freiwillig Wehrdienst Leistender für zwölf Monate.

Wie stellte sich Ihre Grundausbildung unter Pandemiebedingungen dar?

Der Unterschied in der Grundausbildung zeigte sich vor allem in der verkürzten Ausbildungszeit von ehemals zwölf Wochen auf nunmehr sechs Wochen. Aus diesem Grund bestand während der Ausbildungszeit auch nur an einem Wochenende die Möglichkeit, nach Hause zu fahren. Dies war nach der dritten Ausbildungswoche der Fall. Für mich persönlich stellte dies kein Problem dar, da der angegebene Zeitraum überschaubar war und wir bereits in der ersten Woche darüber informiert wurden. Außerdem minimiert man damit die Gefahr einer Ansteckung im Familien- oder umgekehrt im Kameradenkreis.

Wie war Ihre erste Woche, in der neuen Situation, als Rekrut?

Zwischen den ganzen administrativen Dingen, hatten wir immer wieder Unterricht in militärischer Grundordnung. Besonders gewöhnungsbedürftig war am Anfang, dass man jede Strecke zu Fuß zurücklegt. Zusätzlich vertieften wir die militärische Ordnung in Form des korrekten Spindbaus. Hierfür ist es wichtig, dass der Kleiderschrank korrekt nach entsprechenden Vorgaben eingeräumt ist. Dies klappte erst nach mehreren Stunden und mehrmaligen Aus- und Einräumen bei allen. Spätestens hier merkten wir, dass den Vorgaben und Befehlen unserer Vorgesetzten Folge zu leisten ist. Rückblickend betrachtet war dies die stressigste Woche meiner Grundausbildung.

Was waren die Highlights Ihrer Grundausbildung?

Dazu zählen die Waffenausbildung wie das Zerlegen und Zusammensetzen der Waffen bis hin zum Trockentraining im neuen Schießausbildungskonzept und schließlich den scharfen Schuss in verschiedensten Schießübungen auf dem Übungsplatz. Auch konnten wir hier die Wirkung vom Maschinengewehr und dem Scharfschützengewehr in unterschiedlichen Zielen beobachten. Die Übernachtungen im Wohncontainer auf dem Übungsplatz waren genauso eine interessante Erfahrung wie unsere abschließende Prüfung, in Form einer Rekrutenbesichtigung, einschließlich der Übernachtungen im Zelt bei -20 Grad.

Schütze Ehlert legt zum Ablegen des Eides seine rechte Hand auf die Truppenfahne.

Im Rahmen des Feierlichen Gelöbnisses ist es üblich, das zwei Rekruten an die Truppenfahne vortreten. Dies sind Soldaten, welche sich durch ihre Leistungen während der Grundausbildung besonders hervorgetan haben.

Bundeswehr/Benjamin Schulze

Wie verlief in Zeiten der Pandemie, die Bewerbung bei der Bundeswehr?

Der einzige Unterschied war, dass es nicht möglich war, persönlich im Karrierecenter vorstellig zu werden. Die Beratung lief in diesem Fall telefonisch und die notwendigen Unterlagen erhielt ich per Email. Bei Fragen konnte ich jederzeit im Karrierecenter anrufen und wurde zu jeder Zeit sehr kompetent beraten. Meine Bewerbung erfolgte im April 2020. Im Juli erhielt ich erste ärztliche Fragebögen und Anfang September erhielt ich dann einen Anruf und wurde in der darauffolgenden Woche direkt beim Einplanungsoffizier in Berlin vorstellig. Hier wurden die letzten Details geklärt und ein paar kleine Test durchgeführt. Anschließend konnte ich mir einen Standort für meine zukünftige Stammeinheit aussuchen. Ende November erhielt ich meinen Einberufungsbescheid mit der Aufforderung, meinen Dienst zum 11. Januar 2021 in Burg anzutreten.

Warum haben Sie sich, trotz Pandemie, bei der Bundeswehr beworben?

Wie bereits erwähnt, hatte ich zunächst vor, einige Zeit in Neuseeland zu verbringen. Da dies eben wegen der Pandemie aktuell nicht durchführbar ist und weil ich mir schon immer eine Verwendung bei der Bundeswehr vorstellen konnte, entschied ich mich bewusst für eine Bewerbung bei den Streitkräften. Hierbei war es auch wichtig, dass die Bundeswehr mir einen sicheren Arbeitsplatz in der aktuellen Situation bieten konnte und zusätzlich einer der wenigen Arbeitgeber war, der aktiv neue Leute suchte. Corona spielte sonst eher eine untergeordnete Rolle bei meiner Entscheidung.

Wie stellen Sie sich Ihre weitere Karriere vor?

Aktuell bin ich Stabsdienstsoldat bei der 8./Feldjägerregiment 1 in Burg und für zwölf Monate verpflichtet. Grundsätzlich möchte ich im öffentlichen Dienst bleiben. Entweder im gehobenen Dienst bei der Polizei oder in der Feldwebellaufbahn bei der Bundeswehr. Hier wäre es mein Wunsch als Hundeführer bei den Feldjägern tätig zu sein.

Möchten Sie abschließend noch etwas zu Ihrer Grundausbildung sagen?

Rückblickend möchte ich mich im Namen meines gesamten Zuges, bei allen Zug- und Gruppenführern bedanken. Sie haben uns trotz der schweren Bedingungen, immer zur Seite gestanden und unterstützt und somit eine hervorragende Ausbildung durchgeführt, an die wir uns für immer erinnern werden.


von Stefan Herr  E-Mail schreiben

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