Gregor Gysi hält Vortrag an der Logistikschule in Garlstedt
Gregor Gysi hält Vortrag an der Logistikschule in Garlstedt
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 2 MIN
An der Logistikschule in Garlstedt findet jährlich die Wintervortragsreihe statt. Zu diesem Anlass war Dr. Gregor Gysi zu Gast und hielt einen Vortrag in dem er auf aktuelle politische Themen einging.
Die Resonanz der Teilnahme am dritten Wintervortrag übertraf bei Weitem die infrastrukturellen Möglichkeiten im Henning-von-Tresckow-Saal, an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt. Mehr als 650 Gäste warteten verteilt auf zwei Säle auf Dr. Gregor Gysi, Mitglied des Deutschen Bundestages, Rechtsanwalt, Publizist und Moderator. „Das ist immer der erste Akt der Erniedrigung“, sagte Gregor Gysi als er an das Rednerpult trat und das Mikrofon zu sich herunterzog. Mit Witz und Charme begrüßte der langjährige Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag seine Gäste im Vortragsaal und im Saal nebenan, die ihn via Live-Schaltung sehen und hören konnten.
Sichtweise auf die Weltpolitik
Nach dem Einstieg in die diesjährige Wintervortragsreihe durch Dr. Marcus Pindur und der Fortsetzung mit Staatsminister a.D. Gernot Erler, freute sich der Schulkommandeur André Denk mit eigenen Worten „persönlich wahnsinnig“, Gregor Gysi begrüßen zu dürfen. Der Zuspruch zeige das immense Interesse an der Sichtweise Gysis‘ zu aktuellen Themen aber vor allem an seiner Person. Der Politiker der Linken beschäftigt sich mit der Frage, ob die „Weltordnung in Scherben liegt“ und wie globale Herausforderungen bewältigt werden können, wenn „nationaler Egoismus den Sieg über den Willen zu Zusammenarbeit und Kompromissbereitschaft“ davonträgt.
Gysi sieht Parteien in Verantwortung
Bevor der 72-Jährige den Blick auf die Weltpolitik wagte, erklärte er seine Sicht auf das aktuelle politische Machtgefüge: „Es gibt kaum noch politischen Streit, der für den Wähler erkennbar ist und das führt zum Verschmelzen der Parteien“. Wage Gysi einen Blick in die Zukunft, so gebe es die Zweier-Koalition bald nicht mehr: „Vier bis sieben Parteien können bei uns am Ende stehen und versuchen, Entscheidungen zu treffen.“ Es würde komplizierter werden Kompromisse zu finden, die die Interessen der Wähler wahren. Die politischen Entwicklungen seien gekennzeichnet durch die Unsicherheit der Menschen. Etablierte Parteien würden abgelehnt. Hemmungen, rassistische, nationalistische Gesinnung offen zu zeigen, gebe es nicht mehr. Für Gysi steht fest, dass die Parteien Inhalt und Stil ihrer Politik ändern müssen.
Blick auf die Rolle Deutschlands
Im Folgenden sprach der Berliner über die Politik Amerikas und Russlands und bezog Stellung. So sei es schlichtweg nicht möglich, die Früchte sichern, die Lasten aber draußen lassen zu wollen. „Eine Mauer lässt Probleme nicht verschwinden, sondern anschwellen.“ Gysi fordert eine Weltpolitik, welche auch die Weltwirtschaft beherrschen kann. Schlagworte wie Öffentlichkeit, Gleichstellung der Geschlechter und soziale Gerechtigkeit finden in seinen Ausführungen große Bedeutung. Hierfür bedürfe es mehr Verständigung und da sieht Gysi ganz klar die Rolle Deutschlands: „Es gibt auch in der Welt eine Arbeitsteilung.“ Deutschland sieht er als Vermittler und nicht als Polizei.
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