Gedenkappell 20. Juli 1944 in Ulmer Wilhelmsburgkaserne
Gedenkappell 20. Juli 1944 in Ulmer Wilhelmsburgkaserne
- Datum:
- Ort:
- Ulm
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Es war dieses Jahr eine kleine, aber nicht weniger würdevolle Veranstaltung. Das Multinationale Kommando Operative Führung hat am 20. Juli 2020 einen Gedenkappell anlässlich des „20. Juli 1944“ in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne durchgeführt. Es war die zentrale Gedenkveranstaltung der Bundeswehr in Süddeutschland.
Die Soldatinnen und Soldaten des Ulmer Kommandos gedachten während eines Gedenkappells Claus Schenk Graf von Stauffenberg und der anderen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer vom „20. Juli 1944“, die nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler vor 76 Jahren ihr Leben lassen mussten. Aufgrund der aktuellen pandemischen Lage und den damit verbundenen wie verpflichtenden Hygieneregeln und Infektionsschutzmaßnahmen hat die Gedenkfeier in diesem Jahr ausnahmsweise als rein interne Veranstaltung in einem der Situation angepassten, aber nicht weniger würdevollen Rahmen ohne Gäste aus dem Bereich der zivilen Öffentlichkeit stattgefunden.
Der Vorsitzende der Stauffenberg-Gesellschaft und ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Wolfgang Schneiderhan, sowie der Befehlshaber des Multinationalen Kommandos Operative Führung und des NATONorth Atlantic Treaty Organization Joint Support and Enabling Commands, Generalleutnant Jürgen Knappe, legten am Gedenkstein einen Kranz nieder.
Die Gedenkrede
Knappe betonte in seiner Gedenkrede die besondere Führungsverantwortung der Vorgesetzten gerade auch im täglichen Führungsverhalten, das sich auch aus dem heutigen Traditionsverständnis herleite. „Tradition muss lebendig sein, und das Traditionsverständnis selbstbewusst“, so Knappe. Er hob die Traditionswürdigkeit „20. Juli 1944“ hervor. „Tradition können nur Ereignisse, Personen, Institutionen und Prinzipien begründen, die richtungsweisend für die heutigen Aufgaben stehen und werteorientiert dem Grundgesetz sowie dem Soldatengesetz entsprechen. Dazu zählt ausdrücklich der militärische Widerstand vom „20. Juli 1944“.“
Aus aktuellem Anlass betonte Knappe: „Die Bundeswehr wird alles dafür tun, um Rechtsextremisten und rechtsextremistisches Gedankengut schnell und mit aller Konsequenz aus der Truppe zu entfernen und die Ermöglichung oder Begünstigung von Rechtsextremismus hart unterbinden. Das ist mein Verständnis, wie ich Bundeswehr in meiner über 40-jährigen Dienstzeit persönlich erlebt habe.“ Am Beispiel der Bundeswehr-Angehörigen am Standort Ulm unterstrich er das zentrale Leitbild des „Staatsbürger in Uniform“: „Unsere Soldaten und Soldatinnen hier am Standort Ulm, die tagtäglich ihren Dienst am Vaterland leisten, um Frieden und Freiheit zu sichern, (sie) stehen zu unseren Werten und sie stehen für unsere Werte, das macht mich stolz und berührt mich auch.
Gleichzeitig verpflichtet es gerade uns Vorgesetzte aller Ebenen nicht aus falsch verstandener Kameradschaft wegzuschauen ebenso wie die Vorbildfunktion im Umgang mit den uns anvertrauten Soldaten jeden Tag aufs Neue zu leben und im Sinne unseres Leitbildes der Inneren Führung auch unsere Umgangsformen miteinander darum immer wieder auszurichten.“
Regionales Gedenken an den „20.Juli 1944“
Das Gedenken an Claus Schenk Graf von Stauffenberg und die anderen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer vom „20. Juli 1944“ hat einen festen Platz in der Tradition der Bundeswehr. In Berlin fanden auch in diesem Jahr in einem der Situation angebrachterem kleinerem Rahmen die zentralen Gedenkveranstaltungen statt, wo auch im Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Zentrum des Bendlerblocks Rekrutinnen und Rekruten ihr Gelöbnis ablegten.
Das Ulmer Kommando übernahm 2015 die Tradition des regionalen Gedenkens an den „20. Juli 1944“ aus Sigmaringen, wo ein halbes Jahrhundert lang in der Graf-Stauffenberg-Kaserne an den Namensgeber und die Mitverschwörer gedacht wurde. Es ist damit gleichzeitig das zentrale Gedenken in Süddeutschland.
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