Streitkräftebasis
Möglichmacher für Griffin Storm

Feldjäger üben gemeinsam mit der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade

Feldjäger üben gemeinsam mit der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade

Datum:
Ort:
Litauen
Lesedauer:
5 MIN

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Die 5. Kompanie des Feldjägerregiment 1 aus Neubrandenburg war als militärpolizeilicher Möglichmacher der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ bei der Übung Griffin Storm in Litauen. Die deutsche Militärpolizei hat mit ihren Fähigkeiten maßgeblich zum Erfolg der Übung beigetragen. Wichtig waren dabei robuste Fähigkeiten und Digitalisierung.

Feldjägerfahrzeuge auf der Autobahn in Litauen

1100 km Marschstrecke nach Litauen mussten zurückgelegt werden

Bundeswehr/Christoph Rappmann

Mit diesen Mitteln konnten die Neubrandenburger Feldjäger bei Griffin Storm erneut unter Beweis stellen, dass die spezifischen militärpolizeilichen Fähigkeiten einer Feldjägerkompanie entscheidend zu einer erfolgreichen Auftragserfüllung einer Landbrigade beitragen. Im Übungszeitrum von Juni bis Juli 2023 agierte die Feldjägerkompanie hierbei erstmalig und ausschließlich aus der realen personellen und materiellen „Hoflage“ heraus. „Wir haben den besonderen Auftrag bei Griffin Storm durchhaltefähig umgesetzt. Im Kern ging es um das Sicherstellen sicherer Marschrouten in Deutschland und Litauen und den Schutz hochrangiger Übungsgäste“, so Hauptmann Matthias D., der Kompaniechef. „Unsere militärpolizeilichen Fähigkeiten waren über mehrere Wochen zentrale Unterstützungselemente für das Gelingen der Übung. Meine Truppe der Feldjäger und die Brigade als unser Bedarfsträger haben demonstriert, dass wir gemeinsam Kaltstart können.“ 

Hilfreich dabei ist, dass die 5. Kompanie des Feldjägerregiment 1 als sogenannte Couleurkompanie, also als die räumlich zuständige Feldjägerkompanie, stets mit der Panzergrenadierbrigade 41 zusammenarbeitet. Ist die Brigade aus Vorpommern als eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade vorgesehen, wissen alle, dass die Neubrandenburger Feldjäger auf dem Weg nach und in Litauen unterstützen.
 

Feldjäger als erste vor Ort – jederzeit bereit

Die letzten Sachen verpackt, ein paar Abschiedsworte an die Familie gesendet – dann setzten sich im Juni rund 30 Feldjäger auf dem Landweg über Polen nach Litauen in Marsch. Um die eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade zweckmäßig unterstützen zu können, sind die Feldjäger in der Regel bereits vor Ankunft der Haupttruppenteile im Land: Wenn die Truppe kommt, müssen Feldjäger bereits im Einsatz sein. Durch ein Verkehrsleitnetz werden alle ankommenden Marschteileinheiten bis zum Ziel des Marsches geleitet. Der verantwortliche Truppenführer bekommt durch die Feldjäger ständig ein „Echtzeitlagebild“ über den tatsächlichen Verlauf der Verlegung und kann unmittelbaren Einfluss auf den Marschverlauf nehmen. So können beispielsweise erkannte Hindernisse umfahren, dadurch Stauungen von Truppenteilen vermieden und vorgegebene Zeitlinien gehalten werden. Zusätzlich reagieren Feldjäger schnell auf Ereignisse wie Unfälle oder sonstige Gefahrenlagen, sodass der reibungslose Verlauf von Marschbewegungen garantiert wird. 

„Im Zuge der Übung Griffin Storm wurden insgesamt über 1.000 Soldatinnen und Soldaten mit Fahrzeugen ins Ausland hin- und rückverlegt“, 

berichtet Hauptmann D. „Das Lagebild wurde dabei ausschließlich im Führungssystem SitaWare digital dargestellt.“ Bei diesem System ersetztet ein Computerbildschirm oder eine Leinwand die klassische Karte. Vorteil hierbei ist, dass auf jedem beliebigen Bildschirm ein Lagebild in Echtzeit dargestellt werden kann.

Doch Feldjäger können in in der Landes- und Bündnisverteidigung noch mehr als Verkehrsdienst. Robuste und spezialisierte Fähigkeiten wie beispielsweise Ermittlungskräfte, Diensthunde, Personenschützer, Zugriffsdurchsuchungsteams und Präzisionsschützen sind Teil jeder Feldjägerkompanie. Ihr spezifisches Können wurde auch für Griffin Storm eingebracht. „Wir haben zum Beispiel gemeinsam mit dem Brigadekommandeur erstmalig den Personenschutz unter den besonderen Bedingungen der Landes- und Bündnisverteidigung trainiert“, erklärt der Kompaniechef. Hierbei konnten die eingesetzten Kräfte auf langjährige Erfahrungen aus Auslandseinsätzen zurückgreifen, mussten aber dennoch einige Techniken und Verfahren der Lage entsprechend anpassen. 

Litauer und Deutsche gemeinsam stärker

Die Feldjäger sind als Militärpolizei der Bundeswehr der erste Ansprechpartner für andere Polizeibehörden. Die bereits bestehenden Informationsbeziehungen der Neubrandenburger Feldjäger in Litauen garantierten beim großen Besuchertag einen reibungslosen Ablauf. Unter den Gästen waren hochrangige Besucher, wie der Staatspräsident Litauens, Gitanas Nausėda, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, die Verteidigungsminister aus Litauen und Deutschland, Arvydas Anušauskas und Boris Pistorius, sowie die Generalinspekteure von Litauen und Deutschland. Nur in einem gemeinsamen Ansatz von litauischen und deutschen Militärpolizisten konnte dieses Großereignis koordiniert werden. Für den Kompaniechef ist klar: „Wieder einmal haben wir gespürt, dass man gemeinsam einfach stärker ist.“

Aber auch im alltäglichen Dienst ist es für Feldjäger nahezu selbstverständlich, in einem multinationalen Verbund als „NATO MP“ (Militärpolizei der NATO) zu agieren. Dies wird dauerhaft trainiert. Bis auf Ebene der kleinsten Feldjägereinheit, der sogenannten Feldjägerstreife, die aus zwei Personen besteht. Auch bei Griffin Storm wurden nahezu alle Einsätze gemeinsam mit den litauischen Partnern durchgeführt, da losgelöst von Übungsszenarien auch der sogenannte „Real Life Support“, also die reale militärpolizeiliche Unterstützung der Truppe, durch die Feldjäger zu gewährleisten war.

  • Ein LKW Anhänger auf dem ein Panzer steht fährt über eine Kreuzung.

    Feldjäger sichern eine Kreuzung für militärischen Verkehr im Verkehrsdienst ab

    Bundeswehr/Christoph Rappmann
  • Ein Konvoi der von zwei Feldjägern mit Motorrädern begleitet wird

    Feldjäger unterstützen bei der Einfahrt ins Camp und eskortieren internationale Gäste unter anderem mit Motorrädern

    Bundeswehr/Christoph Rappmann
  • Ein Feldjägerfahrzeug steht getarnt im Wald.

    Getarntes Führungsfahrzeug der Feldjäger als Forward Command Element (FCE)

    Bundeswehr/Christoph Rappmann
  • Zwei Feldjäger, die jeweils auf einem Geländemotorrad sitzen und auf einer Straße stehen.

    Feldjäger im Einsatz auf Geländemotorrädern beim Verkehrsdienst in Litauen.

    Bundeswehr/Christoph Rappmann
  • Im Vordergrund ist eine Karte und im Hintergrund ein Computerarbeitsplatz zu sehen.

    Das Führungsfahrzeug der Feldjägerkompanie - robust und jederzeit einsatzbereit. Im Hintergrund ist das System Sitaware zu sehen.

    Bundeswehr/Christoph Rappmann

Ohne Führung geht es nicht – robust und wirkungsstark

Brigadefeldjägerkompanien sind stets mit einer Zelle Feldjäger, also einer kleinen Abteilung für Angelegenheiten der militärpolizeilichen Unterstützung, integraler Bestandteil des Brigadegefechtstandes von Landbrigaden. So auch in Litauen während der Übung der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade. Dabei bringt der Brigadefeldjägerführer (gleichzeitig Kompaniechef der eingesetzten Feldjägerkompanie) militärpolizeiliche Expertise ein und führt zeitgleich die Feldjägerkompanie truppendienstlich. Erstmalig wurde bei Griffin Storm das Forward Command Element (FCE), also der ständig in Litauen stationierte Gefechtsstand der Brigade, von Rukla auf den Übungsplatz Pabrade verlegt und dort im Gelände betrieben.

„Meine Kompanie hat dafür ein sondergeschütztes Führungsfahrzeug nach Litauen mitgenommen“, erläutert Hauptmann Matthias D. „So war auch meine Zelle Feldjäger schnell und mobil verlegbar.“ Dadurch konnte der Brigadekommandeur zu jeder Zeit und in jeder Lage zielgerichtet militärpolizeilich unterstützt werden. Bei der mehrtägigen sogenannten Gefechtsstandübung wurde das FCE dann mit verschiedenen Lagen konfrontiert, um das ideale Zusammenspiel aller Zentralen und Zellen des zu einer Brigade gehörenden Gefechtstandes unter „realen“ Bedingungen zu üben und weiterzuentwickeln. Die eingespielten Lagen zeigten, dass die Feldjäger als ein Keyplayer und Möglichmacher, insbesondere in der „Rear Area“ einer Landbrigade, also dem Bereich hinter der kämpfenden Truppe, Garant dafür sind, dass die Kampftruppe wirkungsvoll zum Einsatz kommen kann.

Keine Übung ohne Feldjäger

Bei der Großübung Griffin Storm hat die Feldjägerkompanie wertvolle Erkenntnisse gewinnen können und eigene Fähigkeiten und Verfahren optimiert. „Dies gilt es nun in weiteren Übungen zu verstetigen und für den gesamten Aufgabenbereich Feldjägerwesen Bundeswehr nutzbar zu machen“, fasst Hauptmann Matthias D. zusammen. Frei nach dem Motto „Nach der Übung ist vor der Übung“ bereitet man sich nun gemeinsam mit der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ auf die Übung Allied Spirit vor.

von Matthias Dörre  E-Mail schreiben

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