Streitkräftebasis
Tatortarbeit im Einsatz

Feinmotorik in Schutzanzügen – ein Team deckt auf

Feinmotorik in Schutzanzügen – ein Team deckt auf

Datum:
Ort:
Sachsen
Lesedauer:
3 MIN

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Die CBRNDChemical, Biological, Radiological and Nuclear Defense Task Force der NATONorth Atlantic Treaty Organization übt die Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Angriffen auf das Bündnisgebiet. Als die Infanteristen ein Chemiewaffenlabor finden, entsendet der Kommandeur sein MERT. Die Geräte der luftbeweglichen ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Spezialisten geben Alarm und sie untersuchen den gefährlichen Fund vor Ort.

Ein Soldat packt ein Gerät in einen Koffer.

Am Ende muss das Team von Oberfeldwebel Marc sein Material dekontaminieren und wieder einpacken. An diesem Tag konnten leider keine Proben als Beweismittel eingeschickt werden.

Bundeswehr

11.18 Uhr – Irgendwo an der Grenze zu Polen. 
Ein Soldat liegt versteckt hinter Kiefernzweigen in der Oberlausitz: Gewehr im Anschlag und Helm auf dem Kopf beobachtet er mit schweren Augen die Straße vor ihm. Er wartet.

Hauptfeldwebel Chris gehört in der heutigen Übungslage zu den Infanteriekräften und liegt in der Sicherung. Zuvor hatten er und sein Team ein mögliches geheimes Chemiewaffenlabor entdeckt. Ein wichtiger Fund, schließlich wurde die Task Force in den letzten Tagen immer wieder mit Flaschen voller Senfgas angegriffen.
Nach Meldung des Fundes an das Hauptquartier, schickt der Task Force Kommandeur sein MERT. Diese Expertinnen und Experten nehmen die Lage vor Ort genau unter die Lupe.

Tatortarbeit im Chemiewaffenlabor

„Das MERT leistet Tatortarbeit, auch im Kriegsfall“, berichtet Oberstleutnant Michael Gorzolka. Er ist Bataillonskommandeur und Leitender der Übung Platinum Mask. 
Das MERT erkennt ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Gefahren, nimmt Proben von Kampfstoffen – ohne den Tatort und sich selbst zu kontaminieren. Anschließend überprüfen Chemikerinnen und Chemiker diese unmittelbar in mobilen Containerlaboren. Genau die Tatortarbeit, die geleistet werden muss, um die Vermutung auf ein Kampfstofflabor im Kriegsgebiet gerichtsfest zu überprüfen.

Nach einem koordinierenden Gespräch mit den Infanteristen, bereitet sich das MERT auf die Operation vor. 
Geschützt am Rande des Dorfes baut es seinen Dekontaminationspunkt auf. Dabei erklärt der Zugführer die Lage und schärft allen Vorsicht ein. Insbesondere Oberfeldwebel Marc, der Truppführer des atomar-chemischen Aufklärungstrupp steht an diesem Tag unter Spannung. Er muss seinen Trupp in das Gebäude führen, vor Ort Proben nehmen und auch gleich erste Untersuchungen vornehmen.

Falls es sich wirklich um das Chemiewaffenlabor für Senfgas handelt, ist dabei äußerste Vorsicht geboten. Senfgas ist eine farb- und geruchlose Flüssigkeit und hat im Ersten Weltkrieg zu 100.000 Gefallenen und über eine Millionen Verwundeten geführt.

Lückenfreie Dokumentation von Kriegsverbrechen

Nachdem der Annäherungsweg an das vermutete Kampfstofflabor bestimmt wurde, geht der sogenannte Spürer 1, voran. „Zuerst mussten wir Strahlenquellen ausschließen.“, erklärt Oberfeldwebel Marc. Doch eine nukleare Bedrohung besteht nicht. Im vermuteten Chemiewaffenlabor herrscht jedoch das reinste Chaos. Flüssigkeiten auf dem Boden und auf dem Tisch, umgeworfene Stühle, zerbrochene Flaschen, Laborgerätschaften und Fässer mit unbekanntem Inhalt in der Ecke. Die Ausbildenden haben es Oberfeldwebel Marc an diesem Tag wirklich nicht leicht gemacht.

„Da sehr viel Glas und Flüssigkeiten auf dem Boden verteilt sind, müssen wir erst Folien auslegen. Wir dürfen uns auf keinen Fall selbst kontaminieren oder den Tatort verunreinigen.“, erklärt Oberfeldwebel Marc. 
Zwei Soldaten des Trupps untersuchen Fässer, Gläser und Laborgeräte. Anschließend nehmen sie Proben mit dem LCD 3.3 (Light Weight Chemical Detector) und überprüfen diese mit dem Kampfstoff-Spürpapier und PH-Papier. Ein weiterer Kamerad fotografiert das Vorgehen. Um die Herstellung und Nutzung des geächteten Kampfstoffes vor einem internationalen Gericht nachzuweisen, müssen der Tatort sowie die Probenuntersuchung lückenfrei dokumentiert werden. 
Eine schweißtreibende Angelegenheit für die Soldatinnen und Soldaten in ihren ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Schutzanzügen. Trotzdem darf die Konzentration nicht nachlassen.
Im Gebäude schlägt das LCD 3.3 wiederholt Alarm. Ein sicheres Zeichen, dass die Luft mit Giftgas kontaminiert ist. Doch in den Fässern und in den anderen Behältnissen ist kein flüssiges Senfgas mehr zu finden.

Auf einem Tisch sind verschiedene Gerätschaften verteilt.

Auf dem Tisch sind Laborgerätschaften, Flaschen und Flüssigkeiten verteilt. Der Aufklärungstrupp muss alles untersuchen.

Bundeswehr
Ein Soldat trägt eine ABC-Schutzmaske und macht Fotos.

Die Soldaten dokumentieren jeden einzelnen Schritt. Schließlich muss alles gerichtsfest nachgehalten werden.

Bundeswehr

Beweismaterial vernichtet

Für Oberfeldwebel Marc ist es eine Enttäuschung, dass er keine Beweisprobe für eine detailliertere Laboruntersuchung einschicken kann. Schließlich ist eine lückenlose Beweiskette das Ziel der Übung. So haben sie nur Indizien, dass der Gegner hier ein Chemiewaffenlabor betrieben hat, für Beweise hat es jedoch nicht gereicht. In der folgenden Nachbesprechung bestätigt ein Experte aus dem übergeordneten Kommando die Vermutung. Für Oberfeldwebel Marc ist der Einsatz für heute beendet. Oberstleutnant Gorzolka, die Fachexperten und seine Ausbildenden werten abends das Vorgehen aus und erhöhen am nächsten Tag die Komplexität eines weiteren Szenarios.
Vielleicht findet Marc dann ein Chemiewaffenlabor und kann mit Beweisproben die Herstellung des Kampfstoffes für die Gerichte nachweisen.

von Markus Bayer  E-Mail schreiben

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