Fahrlehrer: Spezialisten der Streitkräftebasis
Fahrlehrer: Spezialisten der Streitkräftebasis
- Datum:
- Ort:
- Osterholz-Scharmbeck
- Lesedauer:
- 3 MIN
Das Kraftfahrwesen der Bundeswehr macht die Truppe mobil und Logistik möglich. Dazu gehört eine gute Ausbildung des militärischen Kraftfahrpersonals, so auch die Ausbildung der Fahrlehrer der Bundeswehr.
Um einen sicheren Kraftfahrbetrieb und somit die Mobilität der Truppe zu gewährleisten, müssen die militärischen Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer sehr gut ausgebildet werden. Diese Verantwortung liegt bei den Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern der Bundeswehr. „Ein fordernder Beruf“, weiß Stabshauptmann Gerrit Leder, Chef der Fahrlehrerausbildungsstätte an der Logistikschule der Bundeswehr.
Hier, an der zentralen Ausbildungsstätte für Logistik in der Streitkräftebasis, werden die angehenden Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer ausgebildet. So auch Obermaat Simon von Schöning und Stabsunteroffizier Jens Remmers. Mit Bestehen des sogenannten Bewerberlehrgangs an der Logistikschule der Bundeswehr, gehören sie zum kraftfahrtechnischen Fachpersonal. Jetzt sind beide Fahrlehreranwärter zu ihrer ersten Hospitation im Kraftfahrausbildungszentrum Oldenburg, eine der insgesamt sechs Ausbildungsfahrschulen der Bundeswehr. Dort, in der Henning-von-Tresckow-Kaserne, findet das Perfektionstraining für die Anwärter statt.
60 Stunden auf dem Asphalt
Die Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer der Bundeswehr prüfen, ob die Fahrschülerinnen und Fahrschüler in der Lage sind, auch allein, ohne die Unterstützung durch das Fahrlehrpersonal, weiter zu fahren. Damit müssen die angehenden Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer gewisse Situationen richtig und rechtzeitig erkennen, bewerten und entsprechend reagieren. In der zwölf Wochen dauernden Hospitation werden von Schöning und Remmers genau dafür geschult. „Hier lernen sie schön zu fahren“, erzählt Oberstabsbootsmann Marcus Ladu, Zugführer Lehr-/Prüfzug und Fahrlehrer der Bundeswehr. Gemeint sei damit, dass das angehende Fahrlehrpersonal voll und ganz mit ihren Kraftfahrzeug vertraut und in der Lage sein müssen, verantwortungsbewusst zu agieren und eigenverantwortlich auszubilden.
Die beiden Anwärter absolvieren im Kraftfahrausbildungszentrum neben der theoretischen Ausbildung eine sogenannte 60-Stunden-Ausbildung. „In den 60 Stunden fahrpraktische Ausbildung lernen wir auch die gesetzlich vorgeschriebenen Grundfahraufgaben nach ihrem Wortlaut. Diese müssen wir dann später unseren Fahrschülerinnen und Fahrschülern vermitteln können“, erklärt von Schöning. Zu den Grundfahraufgaben gehören beispielsweise das Rückwärtsfahren, das Versetzen nach rechts an eine Rampe zum Be- und Entladen oder auch das Umkehren mit einem Anhänger durch Rückwärtsfahren nach links. „Bei Letzterem müssen wir auch wissen, dass hierfür eine Fahrbahnbreite von mindestens acht Metern notwendig ist“, ergänzt sein Kamerad.
Stete Begleiter
Beiden Soldaten wurde zu Beginn der Hospitation einem Ausbildungsfahrlehrer zur Seite gestellt. Er begleitet Remmers und von Schöning bei der 60-Stunden-Ausbildung und später bei ihrer fahrpraktischen Prüfung. Ebenfalls steter Begleiter der Anwärter sind die Abfahrtkontrollkarten. Auf insgesamt zehn kleinen Karten stehen jeweils sechs Aufgaben und Fragen. So sind zum Beispiel das EGEuropäische Gemeinschaft-Kontrollgerät, besser bekannt als Fahrtenschreiber, die Unterlegkeile oder auch die Bremsflüssigkeit zu prüfen. Jede Fahrschülerin und jeder Fahrschüler haben fünf dieser Aufgaben vor Beginn der Fahrt zu erfüllen. Remmers und von Schöning, die angehenden Ausbilder der Fahrschülerinnen und Fahrschüler, gehen diese Aufgaben auf jedem Weg zu ihren Kraftfahrzeugen durch. „Aus dem ständigen Wiederholen wird dann ein strukturierter Automatismus“, hofft Remmers. Aufgaben, die vor der Abfahrt erledigt werden können, sollen eben dann auch erledigt sein. Weiterhin sollen die Grundfahraufgaben nicht nur gefahren werden, sondern auch die dazugehörigen Regeln und Bedingungen beherrscht und angewendet werden.
Eine besonders wichtige Fahrt vor ihrer Prüfung haben beide noch vor sich: Die Fahrt zur Feststellung der Prüfungstauglichkeit. Erst dann werden Obermaat Simon von Schöning und Stabsunteroffizier Jens Remmers zur fahrpraktischen Prüfung zugelassen. Den nächsten Schritt auf ihrem Weg zum Fahrlehrer der Bundeswehr machen die beiden Soldaten dann wieder an der Logistikschule der Bundeswehr. In einem 11-monatigen Fachlehrgang werden sie in gesetzlichen Bestimmungen, wie der Straßenverkehrsordnung, der Fahrschüler- und Fahrlehrerausbildungsordnung und den angrenzenden Rechtsgebieten unterrichtet. Abschluss bildet die Fachkundeprüfung.
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