EFP-Verstärkung: Pause am Convoy Support Center in Jägerbrück
EFP-Verstärkung: Pause am Convoy Support Center in Jägerbrück
- Datum:
- Ort:
- Jägerbrück
- Lesedauer:
- 4 MIN
Convoy Support Center sind militärische Rastplätze. Sie erhalten die Kampfkraft der marschierenden Truppe. An ihnen wird dafür gesorgt, dass Mensch und Material bestens vorbereitet auf die nächste Etappe gehen.
Wer lange Strecken marschiert, muss auch rasten. Damit die Reise danach gestärkt weitergeht, richtet der Nationale Territoriale Befehlshaber als militärischer Führer der Verlegeoperation sogenannte Convoy Support Center (CSCConvoy Support Centre) ein. Die Fahrzeuge tanken dort Treibstoff und die Soldatinnen und Soldaten Kraft für den weiteren Auftrag. Die deutschen Verstärkungskräfte für die Enhanced Forward Presence Battlegroup (EFP) in Litauen wurden aktiviert und hatten innerhalb von fünf Tagen die Marschbereitschaft herzustellen. Mit der Aktivierung wurde auch der Truppenübungsplatz Jägerbrück als Convoy Support Center festgelegt. Den Betrieb des Convoy Support Centers organisiert die Streitkräftebasis und erhält damit die Kampfkraft der marschierenden Truppe. Jägerbrück bietet sich an, denn dort gibt es ausreichend Platz, und es liegt mit der Nähe zur polnischen Grenze auf dem Weg. Einen Convoy Support Center könnte man als militärischen Rastplatz beschreiben. Einen Rastplatz kennt man; aber was ist das Militärische dabei? Antwort: Erstens er ist bewacht. Zweitens es gibt einen klaren Ablauf, was, wann, wo passiert – und die Fahrzeuge sehen etwas anders aus als üblich.
Hier laufen die Informationen zusammen
Herz und Seele des Convoy Support Centers sind Oberstabsfeldwebel Mirko Meyer und Stabsfeldwebel Gunnar Handschug. Sie trafen schon im Vorfeld nötige Absprachen. Das Betanken der Fahrzeuge findet in der benachbarten Kaserne des Jägerbataillon 413 statt; ebenso organisiert deren Instandsetzungsstaffel einen „PitStop“ um Dinge wie Betriebsstoffe nachzufüllen. Die benötigten Abstellflächen und Unterkünfte stellt der Truppenübungsplatz Jägerbrück bereit. Die Tierseuchenprophylaxe übernehmen die Spezialisten des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrbataillons 7 aus Höxter . Die Sanitätsstaffel Einsatz in Torgelow kümmert sich um die Corona-Testungen für die Verstärkungskräfte. Zwar sind alle geimpft, aber als Vorsichtsmaßnahme wird hier nochmals genau hingeschaut, bevor es über die Grenze nach Polen geht. Auch die Küche ist natürlich eingebunden, damit bei der Verpflegung nichts anbrennt.
Sobald die Truppe eintrifft, bekommt diese den Auftrag die Stationen Tanken, Pitstop Tierseuchenprophylaxe, Corona-Test, Abstellen der Fahrzeuge und Beziehen der Unterkünfte unzu durchlaufen. Auch zu essen gibt es natürlich. Erst danach steht das Ruhen an. Diesen Ablauf haben Handschug und Meyer immer im Blick, denn die Truppe kommt zeitversetzt in mehreren Marschkolonnen an. Die Beiden achten darauf, dass es keine unnötigen Wartezeiten gibt. Bei Ihnen laufen die Informationen zusammen und sie verteilten diese an die Truppe und an das Kommando Streitkräftebasis, wo die gesamte Operation im Joint Operations Center, quasi dem Lagezentrum, geführt wird. Die wichtigsten Eigenschaften, um dieses Programm zu stemmen? „Wenn mir eine Information fehlt, dann muss ich mir die aktiv besorgen, und bei Änderungen im Ablauf muss ich Handlungsoptionen aufzeigen“, meint Oberstabsfeldwebel Mirko Meyer. Klingt einfach, ist aber eine herausfordernde Jonglier-Aufgabe.
Die Infrastruktur stellt der Truppenübungsplatz
Für den Truppenübungsplatz sind Übernachtung und Versorgung von Truppen alltägliches Geschäft. Es sind Unterkünfte für ungefähr 600 Soldatinnen und Soldaten und auch Abstellflächen für die Fahrzeuge vorhanden. Das Besondere für den Kommandanten des Truppenübungsplatzes, Major Markus Ludwig: Die kurzfristigen Anforderungen waren anfangs mit der langfristigen Unterkunftsplanung kollidiert. „Es war erst am Wochenende klar, dass die lang vorher geplante übende Truppe am Montag auch anreisen kann und wir alle Anforderungen unter einen Hut bekommen,“ erklärt Ludwig. Weil die verfügbaren Betten so knapp waren, wurde bei der Ankunft der EFP-Verstärkungskräfte eigenes Personal abgestellt. Einziger Auftrag: sicherstellen, dass eine Vierer-Unterkunft auch von vier Soldaten und Soldatinnen genutzt wird – und nicht zur Zweier-Stube umfunktioniert wird. So sollen spät ankommenden Kräfte zügig eine Unterkunft beziehen können.
Ohne Mampf kein Kampf
„Küchenarbeit ist Teamarbeit“, sagt Küchenmeister Holger Marquardt. „Wir fangen um 5 Uhr morgens an und sind bis 19 Uhr damit beschäftigt, die Verpflegung bereitzustellen. Für Spätankommer liegen Lunchpakete bereit, hier bleibt niemand hungrig.“ Augenzwinkern sagt Marquardt dazu: „Wir haben alles, was die Truppe braucht; was wir nicht haben, braucht die Truppe nicht.“ Für die Küche bedeutet eine kleine Änderung eine große Wirkung. So verzögerte sich zum Beispiel am Dienstag kurzzeitig der Weitermarsch von Truppenteilen. Die Folge: aus dem Stand etwa 150 zusätzliche Mittagessen kochen. Aber das Ziel, dass niemand hungrig die Truppenküche verlässt, wurde sportlich angenommen und gemeistert. Zusätzlich gibt die Küche an die Soldatinnen und Soldaten jeweils drei EPA (Einpersonenpackung) und Getränke für die weitere Verlegung aus. Der Beitrag von guter Verpflegung zu guter Stimmung in der Truppe ist immens.
Auftrag erfüllt – Abmarsch
Eine Rast ist nur eine Reiseunterbrechung. Ziel bleibt es schnell, vollständig und geordnet am Ziel anzukommen. Dazu werden die Fahrzeuge in kleinere Kolonnen zu etwa 20 Fahrzeugen aufgeteilt und zeitversetzt in Marsch gesetzt. Die Marschbefehle verteilen wieder Oberstabsfeldwebel Mirko Meyer und Stabsfeldwebel Gunnar Handschug. Sobald alle Fahrzeuge den Truppenübungsplatz verlassen haben, hat das Convoy Support Center Jägerbrück seinen Auftrag erfüllt. Erst dann können Oberstabsfeldwebel Mirko Meyer und alle anderen, die das Convoy Support Center betrieben haben, sich ebenfalls eine Ruhepause gönnen.
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