Drei Wochen nach der Katastrophe
Drei Wochen nach der Katastrophe
- Datum:
- Ort:
- Rheinland-Pfalz
- Lesedauer:
- 3 MIN
Vor rund drei Wochen verwüstete eine regelrechte Flutwelle große Gebiete Westdeutschlands. Hilfsorganisationen sind vor Ort, auch die Bundeswehr. Nach der ersten Nothilfe und dem Wegräumen der größten Trümmer, stehen die Menschen vor der Frage, wie es weitergeht.
Der Einsatz der Bundeswehr in den Hochwassergebieten des Ahrtals lässt sich in drei Abschnitten beschreiben. Zu Beginn stand das Retten und Bergen von Menschen im Vordergrund. Sie befanden sich in höchster Not, waren von Wassermassen eingeschlossen, überflutet. Zahlreiche Anwohnende der Ortschaften konnten nur verletzt aus ihrer Notlage gerettet werden. Amtshilfe bedeutete zunächst, mit Hubschraubern sowie geländegängigen und watfähigen Fahrzeugen die Dörfer zu erreichen, die von der Außenwelt regelrecht abgeschnitten worden waren. „Phase zwei startete praktisch parallel mit der Versorgung der Menschen mit Nahrung, Trinkwasser und Medizin“, resümiert Oberst Stefan Weber, Kommandeur des Landeskommandos Rheinland-Pfalz. Aktuell läuft die dritte Stufe, die Unterstützung beim Aufbau dringend notwendiger Infrastruktur, um so die Ortschaften und wichtigen Einrichtungen wieder erreichbar zu machen.
Man kennt sich aus
Der Stabsoffizier stammt selbst aus der Region, kennt die touristisch geprägten Ortschaften, die binnen Stunden zu Katastrophengebieten wurden, quasi in- und auswendig. „Das hilft schon sehr, wenn man einen solchen Einsatz koordinieren muss“, sagt er. Es waren in der aktuellen Lage die vergleichsweise kurzen Wege, die eine schnelle Unterstützung durch die Bundeswehr möglich machten. Von der Alarmierung bis zum Eintreffen erster Kräfte vergingen nur wenige Stunden. „Der Vorteil eines Landeskommandos für derartige Szenarien liegt natürlicherweise auch in der Ortskenntnis und des Wissens um Strukturen und Abläufe. Schon allein durch die unterstellten Kreisverbindungskommandos mit den Reservedienstleistenden in den Krisenstäben.“
Phase Drei
„Die zerstörte Infrastruktur wurde inzwischen notdürftig wiederhergerichtet. Zum Beispiel wurden Straßen von Pionierkräften so ertüchtigt, dass vor allem zivile Einsatzkräfte wieder überall hinkommen können. Brücken wurden geschlagen und wichtige Gebäude gestützt. Dazu gehören Krankenhäuser, Arztpraxen, Verwaltungs- und Schulgebäude, die dringend notwendig sind, um in Zukunft weiter voran zu kommen“, erklärt Oberst Weber. Den bisherigen Hilfseinsatz beurteilt er als großen Fortschritt mit einer ausgesprochen positiven Bilanz. „Wir unterstützen bei Katastrophen und Krisen immer dann, wenn schnelle und strukturierte Hilfe erforderlich ist und zivile Fähigkeiten nicht ausreichen bzw. nicht schnell genug zum Einsatz gebracht werden können.“
Nachhaltige Hilfe
Die betroffene Bevölkerung ist sehr dankbar für die Hilfe durch die Streitkräfte. Vor Ort zeigte sich auch deutlich die Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten, der Fahrzeuge, der Geräte und des Materials. Schritt für Schritt wird der nun beginnende Wiederaufbau in die Hände der Verwaltung gelegt, „mit der wir bisher ohnehin schon sehr eng zusammengearbeitet haben.“ Oberst Weber zeigt am Beispiel der Ortschaft Rech, wie das aussehen könnte. Der stark zerstörte Weinort ist von den gröbsten Trümmern befreit worden und ist wieder sicher über befestigte Wege erreichbar. Die von der Bundeswehr geschlagene Pionierbrücke – eine militärisch sogenannte Medium Girder Bridge – wird so lange die Ahr überspannen, bis sie durch eine andere Brücke ersetzt werden wird.
Erstmalig führt und koordiniert ein Landeskommando in einem der größten Katastropheneinsätze in Deutschland unmittelbar alle Bundeswehrkräfte vor Ort. Aufgrund der Kenntnis des Einsatzraumes, der handelnden Personen im Land und der schnellen Verfügbarkeit im Raum ist dies eine mögliche Blaupause.
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